Spanische Anleihen: Interesse der Anleger kehrt nicht zurück
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Das Interesse der Anleger an spanischen Staats- und Unternehmensanleihen dürfte in der kommenden Zeit kaum zurückkehren, vermutet Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. Die Ankündigung der bis zu 100 Milliarden Euro schweren Kredithilfen aus dem Euro-Rettungsfonds für die spanischen Banken habe eher zu weiterer Verunsicherung geführt statt die Märkte zu beruhigen, schreibt der Experte in einem aktuellen Marktkommentar.
"Die Angst, dass die Ansprüche von Privatanlegern denen der ESM-Gläubiger nachrangig sein könnten, gilt allgemein als wichtiger Faktor für den panikartigen Verkauf spanischer Bonds in den Tagen nach Bekanntgabe der Pläne zur Bankenrekapitalisierung", so der Experte. Außerdem werde der Kredit aus dem Euro-Rettungsfonds die öffentliche Schuldenquote Spaniens weiter in die Höhe treiben, womit sich die Refinanzierung Spaniens weiter erschweren könnte.
"Bei den spanischen Banken zeichnet sich ein Rekapitalisierungsbedarf in einer Größenordnung von 100 Milliarden Euro ab", so der Experte. "Nach Schätzungen zweier unabhängiger Consultants beläuft sich der Refinanzierungsbedarf zwar auf aktuell rund 62 Milliarden Euro, doch müssen noch die Ergebnisse einer weiteren Studie abgewartet werden, um den Kapitalbedarf der iberischen Bankenkonzerne aus Bottom-up-Perspektive zu beleuchten." Einige Analysten rechnen sogar mit einer deutlich höheren Summe, gibt Iggo zu bedenken. Verantwortlich für die pessimistische Einstellung der Experten sei der anhaltende Preisverfall im Immobilienbereich sowie die rückläufige Wirtschaftsleistung Spaniens.
AXA Investment Managers will laut Chris Iggo zunächst abwarten, wie sich die Situation in Spanien weiter entwickelt. "Fraglich ist, ob ein Plan konzipiert werden kann, der die Anlegerschaft davon überzeugt, dass ein vollumfängliches EU-Rettungspaket für Spanien nicht notwendig sein wird. Aber selbst dann ist nicht damit zu rechnen, dass ausländische Investoren erneut ein Interesse an spanischen Anleihen zeigen und die Renditeaufschläge infolgedessen sinken", schreibt Iggo. "Dabei besteht die Gefahr, dass Spaniens Kreditwürdigkeit weiter – auf Ramschstatus – heruntergestuft wird. Ein solcher Schritt hätte auch für spanische Unternehmensanleihen ernste Konsequenzen."
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