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10:26 Uhr, 08.09.2014

S&P 500 Index: Q-Ratio zeigt Extrembereiche an

Die Q-Ratio ist ein in Deutschland kaum wahrgenommener aber im angelsächsischen Raum sehr beliebte Bewertungsmaßzahl für Über- und Unterbewertungen am Aktienmarkt.

Erwähnte Instrumente

Die Q-Ratio wurde von James Tobin entwickelt und bildet den Quotienten zwischen den gehandelten Bewertung am Aktienmarkt einerseits und denjenigen Kosten, die es bedürfen würde, die gesamten Unternehmen einfach neu zu kaufen.

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Das ist auf den ersten Blick nicht ganz trivial, man kann sich für die Berechnung aber den Zahlen aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der US-Regierung bedienen, die Daten werden quartalsweise veröffentlicht und stehen zuletzt für das erste Quartal zur Verfügung. Von DShort gibt es eine Extrapolation der Werte in den August hinein und da kommt man zu dem Ergebnis, das man heute am Aktienmarkt teurer an die Unternehmen käme, als wenn man sie neu zusammenstellen würde. Das ist natürlich eine fiktive Größe. Niemand kann Unternehmen einfach neu kaufen. Aber wie man sieht ist diese Berechnungsgröße aussagekräftig: Der Wert von 1999 wurde noch nicht wieder erreicht, aber die Hochs der Jahre 1906, 1936 und 1968 sind überschritten. Es ist klar dass die Erträge der Unternehmen und die Erträge der Aktionäre langfristig den gleichen Wert erreichen müssen. Das arithmetische Mittel der Ratio liegt bei 0,68. Aktuell sind wir 72 % über diesem durchschnittlichen Wert, 2009 nach Lehman waren wir 17 % darunter, es gab aber auch schon Zeiten, wo wir über 50 % unter den Wiederbeschaffungskosten lagen.

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Eine Investmentboutique in London, Smithers & Co., arbeitet engmaschig mit der Q-Ratio und die Leute da haben auch mehrere Bücher darüber veröffentlicht. Sie gewichten die Werte der Ratio zusätzlich gegenüber dem arithmetischen Mittel und erhalten somit einen noch etwas anderen Chart, und man kann in der Gegenüberstellung zum S&P 500 Index doch sehr gute Korrelationen finden:

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Wichtig ist hier aber auch eines festzustellen: Der Aktienmarkt bewegt sich auch nach Extrem-Hochs, die er einmal erreicht hat, weiter aufwärts. Es macht also durchaus Sinn, langfristig in Aktien zu investieren.

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4 Kommentare

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  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    ​Tobins Q-Ratio zeigt extreme Werte. Auch das Bulle/Bär - Verhältnis von Investors Intelligence ermittelt Werte höchster Sorglosigkeit bei den Investoren. Das Verhältnis Marktkapitalisierung/BIP hat ein Niveau von 125% erreicht, das sind 15% über dem Wert von 2007. Nur zu Zeiten der Internetblase im Jahr 2000 lag es noch höher.

    11:07 Uhr, 09.09. 2014
  • Investor
    Investor

    ​Sehr guter Artikel.

    Wie werden beim Q-Ratio Firmen know-how bzw Patente berücksichtigt?

    Neben den reinen Assets wird der Firmenwert u.a. maßgeblich dadurch bestimmt, wie einfach neue Firmen in den bestehenden Märkte eindringen können. Dies sollte für einzelne Branchen unterschiedlich sein.

    Ist Q Ratio mit den Aktiva in den Unternehmensbilanzen verwandt?

    11:31 Uhr, 08.09. 2014
  • nuetzi
    nuetzi

    Für wen ist das gedacht​ ? Für Profis, die den ganzen Tag und auch nachts vor dem Schirm sitzen ? Ich bin froh grade mal einen Chart lesen zu können und gönne mir auch einige Freizeit.

    Es soll ja nicht ausarten, das mit der Zockerei !

    11:29 Uhr, 08.09. 2014

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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