Analyse
16:07 Uhr, 23.07.2015

GOLD: Soviel kostet und kostete es, eine Unze zu fördern

Viele behaupten, der Abbau von Gold werde immer teurer. Das war in den vergangenen Jahren auch richtig. Aber es ist falsch, wenn man sich das laufende Jahr und möglicherweise auch dann, wenn man sich die kommenden Jahre betrachtet.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.095,45 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold in Euro
    Kursstand: 998,54 € (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.095,45 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)
  • Gold in Euro - Kurs: 998,54 € (FOREX)

Sehen Sie sich die Produktionskosten von Gold im Zeitverlauf an. Das 90. Perzentil beschreibt das Kostenniveau, zu dem 90% der Minen profitabel arbeiten können.

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Die Daten wurden von der US-Investmentbank Morgan Stanley und der Beratungsgesellschaft Wood Mackenzie berechnet. Man kann gut sehen, das die Kosten für den Abbau von Gold mit dem gesunkenen Goldpreis ebenfalls abgenommen haben. Derzeit liegt das 90. Perzentil bei 870 USD/Unze.

Dazu Morgan Stanley:

  • Wie bei anderen Rohstoffen haben Goldproduzenten schrittweise auf den fallenden Goldpreis in den vergangenen drei Jahren reagiert: Sie haben Projekte verzögert/gestoppt, Kapitalinvestitionen/operative Kosten eingespart;
  • das hat sich in einer sich abflachenden Kostenkurve der Industrie wiedergespiegelt
  • die Währungen der Produzentenländer haben sich abgeschwächt und der Zusammenbruch des Ölpreises im vierten Quartal 2014 (und sie fallen gerade weiter) haben auch die Allgemeinkosten der Produktion gesenkt
  • 90% der Produzenten können im zweiten Quartal 2015 bei 870 USD/Unze profitabel produzieren. Im vierten Quartal 2014 lag der Wert bei 943 USD/Unze.

Morgan Stanley warnt: "Nein, die Grenzkosten der Produktion (beliebt, das 90. Perzentil) sind kein "Boden" für den Goldpreis dieses Rohstoffs. Dennoch entspricht es dem Niveau, an dem die Kapazität Kürzungen gegenübersteht, und an dem das Wachstum der Kapazität nachlassen wird."

Nun gibt es in den Augen von Morgan Stanley zwei Varianten, wie es weiter gehen könnte:

  1. Wahrscheinliches Szenario = 1050 USD/Unze. Gold sinkt tiefer mit der schrittweisen Lösung der Griechenlandkrise + robuster/stabiler USD + schwacher Ölpreis, hält sich aber bedeutend über 1000 USD/Unze --> impliziert 14 USD/Unze bei Silber, wenn man annimmt, dass die aktuelle Gold/Silber-Ratio Bestand haben wird.
  2. Worst-Case-Szenario = 800 USD/Unze...dazu muss es zu einer weiteren Aktienkorrektur in China kommen + Beginn eines Zinsanhebungszyklus in den USA + Zentralbanken beginnen, Reserven zu verkaufen --> impliziert 10-12 USD/Unze für Silber

44 Kommentare

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  • 1000Bagger
    1000Bagger

    Es wird ja immer behauptet man könne immer nur 1 guten Anzug für eine Unze Gold kaufen. 1923 konnte man jedenfalls 8 Anzüge kaufen. Nur damals haben ja die Devisenausländer alles gekauft. Das fällt diesmal aus, In Zukunft wird man vielleicht 15 gute Anzüge bekommen.http://gebert-trade.weebly.com/facts-about-inflati...

    11:42 Uhr, 24.07.2015
  • Aktienbaer
    Aktienbaer

    vielleicht sollten die feinen Herren von Morgan Stanley die dramatische Verschuldung der Minen mit einrechnen und nicht nur die Förderkosten.

    08:38 Uhr, 24.07.2015
  • Everlast
    Everlast

    Hallo Herr Stanzl, gibt es eine Übersicht der Produktionskosten für Rohstoffe, oder wo kann man diese Informationen finden? Danke im voraus für Ihre Hilfe.

    21:50 Uhr, 23.07.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Bradley
    Bradley

    Was würde denn passieren, wenn die Unze Gold tatsächlich auf 500 Dollar fallen sollte, lassen wir mal den Wechselkurs EUR/USD außer acht und gehen davon aus, dass dieser so wie heute steht, wenn man einigermaßen bis "drei" zählen kann, dann würde doch jeder, der über etwas "flüssiges Bargeld" verfügt, sofort sich einige Barren bzw. Münzen ins Depot legen. Wie ich aber vermute, wird es sich bei diesem Preis nicht mehr lohnen Gold aus dem Boden zu holen und dementsprechend wird die Nachfrage nicht mehr mit physischem Gold zu bedienen sein, dass Papiergold wird wahrscheinlich noch eine ganze Zeit weiter den Goldmarkt drücken können, aber es wird die Zeit kommen, in dem die physische Nachfrage den Preis explodieren lassen wird, allerdings kann dies noch mehrere Jahre dauern.

    21:13 Uhr, 23.07.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Bradley
    Bradley

    Was hier bei der Diskussion eindeutig zu kurz kommt, ist der Blick auf den EUR/USD, der ist heute auf fast 1,10 gestiegen. Ich frage mich nur warum, die Fed erwägt eine "kosmetische" Zinserhöhung um vielleicht 0,25%, Griechenland wird für alle Zeiten, wenn sie im Euro bleiben, bankrott sein. Alle Euro-Staaten sind dermaßen verschuldet, dass kein Land (auch Deutschland) jemals seine Schulden zurückzahlen kann und dennoch steigt der Euro, was sagt uns das, dass dieses ganze "Scheiß-Finanzsystem" nur noch aus "Lug und Betrug" besteht. Ich frage mich wirklich, wann in Deutschland auch der "dümmste" kapiert, dass der Euro einfach eine "Fehlendscheidung" war und solche politischen "Führungskräfte" wie Merkel und Gabriel endlich dahin schicken, wo sie hingehören, Gabriel in den Iran und Merkel in die Ukraine.

    20:57 Uhr, 23.07.2015
  • 1000Bagger
    1000Bagger

    Kaufkraft kann man persönlich aus diesem System nur retten wenn man in Gold, Silber oder gute Goldaktien investiert. Nicht vergessen, Gold wird ca. 10000 heutige Kaufkraft und Silber 500 Kaufkraft im Falle einen Währungszusammenbruchs erreichen. Ein 100 Euro Investment in die derzeit extremst unterbewerten Minen könnte sogar bis zu 100.000 bei einem Goldpreis von 20000 Dollar bringen. JEDER sollte ein paar hundert Euro in diese Aktien als Ergänzung zu physischen Gold und Silber investieren. Selbst bei diesem stark gedrückten Goldpreis gibt es Goldaktien die eine positive Chartdynamik aufweisen. http://gebert-trade.weebly.com/my-predictions.html

    19:19 Uhr, 23.07.2015
    2 Antworten anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • Husky
    Husky

    Das sind leider nur die Cash Costs und nicht die Alol in Sustaining Costs (AISC)! Die Abschreibung auf die Erschließung der Minen fehlt also noch! Da besonders bei den hoch verschuldeten (ABX, GG) entsprechende Kreditraten fällig sind (auf die Kredite für die Minenerschließung) sind diese AISC besonders für diese beiden auch die tatsächlich Cash wirksamen!

    Herr Stanzl,

    wann finden Sie zur alten Form von vor 3 Jahren zurück? Seit mindestens 2 Jahren verbreiten Sie Unwahrheiten, um Gold nieder zu schreiben - ein Schelm, wer böses dabei denkt. Aber Sie kaufen ja nach eigenem Bekunden lieber eine Eigentumswohung in München als physisch EM.

    17:20 Uhr, 23.07.2015
    3 Antworten anzeigen
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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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