Kommentar
10:59 Uhr, 17.05.2022

Sorgenkind US-Immobilienmarkt?

Die Crashpropheten stellen schon mal den Champagner kalt. Denn die geldpolitische Straffung der Fed beginnt immer mehr zu wirken.

Erwähnte Instrumente

  • D.R. Horton Inc.
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    Kursstand: 68,370 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Toll Brothers Inc.
    ISIN: US8894781033Kopiert
    Kursstand: 47,300 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • D.R. Horton Inc. - WKN: 884312 - ISIN: US23331A1097 - Kurs: 68,370 $ (NYSE)
  • Toll Brothers Inc. - WKN: 871450 - ISIN: US8894781033 - Kurs: 47,300 $ (NYSE)

Das erscheint auch logisch, denn die geldpolitische Wende wurde von Mr. Powell Ende November in einer Anhörung vor dem US-Senat angekündigt. Normalerweise wirken geldpolitische Maßnahmen dann mit einer Verzögerung von sechs bis neun Monaten.

Zwar folgten die Maßnahmen selbst erst mit etwas Zeitverzögerung. Aber ab Ende November/Anfang Dezember war zumindest den Anlegern, die Herrn Powell zugehört und geglaubt haben ("Don't Fight The Fed!"), klar, was kommen würde.

Womit wir beim Problem sind. Grundsätzlich haben die steigenden Zinsen schon einige Probleme verursacht - und tun es weiter. Der Aktienmarkt ist nicht umsonst auf Tauchstation gegangen. Unter anderem dürfte das auch an so manch einem Margin Call gelegen haben. Die Wertpapierkredite waren (und sind immer noch) zu hoch.

Doch all das ist Kokolores. Richtig gefährlich wird es für eine Volkswirtschaft immer dann, wenn der Immobilienmarkt crasht. Zum einen, weil dieser in der Regel der größte Markt ist. Zum anderen, weil sehr viel daran hängt. Ohne hier in die Details gehen zu wollen, gilt: Ein Crash am Immobilienmarkt schlägt auf nahezu die gesamte Volkswirtschaft durch.

Daher zu den Fakten: Die durchschnittlichen Hypothekenzinsen in den USA sind in den letzten 12 Monaten von 3,1 % auf 5,0 % gestiegen. Das klingt wenig, entspricht aber einem Plus von über +60 %. Diese Entwicklung kommt zudem zu einer Zeit, wo wir zuvor längere Zeit "Nullzinsen" hatten. Das heißt, dass viele der Finanzierungen inzwischen sehr stark auf Sand gebaut scheinen.

Noch geben die offiziellen Daten vom US-Immobilienmarkt keinen akuten Grund zur Sorge. Der S&P/Cash-Shiller Home Price Index stieg zuletzt weiter auf ein neues Allzeithoch. Aber schaut man etwas genauer hin, beginnt es wohl langsam kritisch zu werden. So kann man bei Redfin sehen, dass die Immobilienpreise weiter am steigen sind. Das dürfte aber auch mit dem geringer werdenden Angebot zusammenhängen.

Alles in allem deuten die Daten vom US-Immobilienmarkt somit daraufhin, dass dieser sich zurzeit in einem Topbildungsprozess befinden dürfte. Stünde die US-Notenbank nicht auf der geldpolitischen Bremse, würde man wohl eine Konsolidierung auf hohem Niveau vermuten, der schon bald weitere Preissteigerungen folgen sollten. Aber die Fed steht eben auf der geldpolitischen Bremse. Man sollte daher die Entwicklungen auf dem US-Immobilienmarkt in den nächsten Wochen sehr genau beobachten.

Ebenfalls sehr genau beobachten sollte man die Aktien der "Home Builder" wie D.R. Horton, Lennar Corp. , Toll Brothers , Pulte Group oder NVR. Alle sind zuletzt deutlich zurück gekommen und setzen jetzt auf wichtigen charttechnischen Supports auf. Halten diese, wäre das kurzfristig bullish. Zumindest eine kleine Counter-Trend-Rally wäre dann möglich. Brechen aber die Supports, wird es kritisch.

D.R. Horton Inc.
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Toll Brothers Inc.
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Heute stehen übrigens zahlreiche Reden von US-Notenbänkern auf dem Programm, unter anderem werden sich James Bullard aber auch Fed-Chef Powell höchstselbst äußern. Gut möglich, dass sich selbst Bullard nun etwas moderater geben wird als zuletzt.

Es bleibt jedenfalls dabei, dass der Versuch die (zu) hohe US-Inflation zu bekämpfen und gleichzeitig die US-Wirtschaft nicht zu hart zu treffen und somit die Finanzmärkte nicht zu stark zu destabilisieren ein Vabanquespiel ist. Hoffen wir, dass dem Offenmarktausschuss der Fed dieser Balance-Akt einigermaßen gelingen wird. Sonst würden die Crashpropheten die kalt gestellten Champagnerflaschen wohl köpfen dürfen.

Ich jedenfalls sehe die Gefahren und weise daraufhin, mutiere jedoch nicht zum Crashpropheten. Vielmehr denke ich weiterhin, dass die Fed aus vergangenen Fehlern gelernt hat und im Zweifel die geldpolitischen Zügel etwas lockern dürfte, um einen Crash zu vermeiden. Aber ich kann hier nicht das Blaue vom Himmel versprechen, wenn dieser nicht blau ist. Es gibt derzeit noch keinen Grund zur Panik, aber sehr wohl Grund zur Besorgnis. Daher heißt es: Augen auf und nicht blind Dips kaufen.

Mein Schwerpunkt ist übrigens nicht der Immobilienmarkt, sondern Tech-Aktien und Kryptos. Schnuppert gerne mal in meinen Service "TAK" rein!

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