Kommentar
08:05 Uhr, 27.07.2004

Sorgen über die weitere Gewinnentwicklung

An den amerikanischen Aktienmärkten führten verhaltene Geschäftsausblicke zu einer per saldo negativen Wochenbilanz. Der Dow Jones rutschte vor diesem Hintergrund unter die Marke von 10.000 Punkten. Optimistische Äußerungen zur Konjunktur kamen von Notenbankpräsident Alan Greenspan in seiner Rede vor dem Kongress und sorgten zur Wochenmitte für eine leichte Belebung. Der US-Notenbanker erwartet weiterhin ein robustes Wirtschaftswachstum und moderate Inflationsraten. Die Konjunkturdaten fielen ansonsten uneinheitlich aus. Während die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe im Vierwochendurchschnitt deutlicher als erwartet fiel, gaben die Frühindikatoren unerwartet nach, was die Abwärtsbewegung an den Märkten wieder verstärkte.

Eine Flut an Unternehmenszahlen dominierte in der letzten Woche das Börsengeschehen. Über 170 Unternehmen aus dem S&P 500 legten ihre Geschäftsdaten für das vergangene Quartal vor, wobei die Ergebnisse insgesamt positiv ausfielen. Skeptischer reagierten die Anleger hingegen auf die weiteren Wachstumseinschätzungen, sodass die meisten Aktien am Freitag mit einem Minus aus dem Handel gingen. Gute Zahlen lieferten unter anderem die Bank JP Morgan Chase und General Motors. Der weltgrößte Autokonzern konnte dank eines deutlichen Gewinnsprungs in der Finanzsparte die Umsatz- und Ertragsschätzungen des Marktes übertreffen. Ferner überzeugte die Fast-Food-Kette McDonalds mit einer Gewinn- und Umsatzsteigerung. Weniger zufrieden waren die Marktteilnehmer hingegen mit den Daten von Caterpillar und Coca-Cola. Im Technologiebereich richteten sich die Blicke vor allem auf Microsoft. Der Konzern aus Seattle gab am Donnerstag nachbörslich sein Quartalsergebnis bekannt, das jedoch eher negativ aufgenommen wurden. Zuvor hatte allerdings die Ankündigung hoher Dividendenzahlungen für Auftrieb gesorgt. Skeptischen Widerhall fand die Veröffentlichung von Onlinehändler Amazon, dessen Papiere am Freitag um über 12 Prozent abrutschten. Zahlen kamen ferner von Ebay. Das Internetauktionshaus hat den Gewinn im zweiten Quartal verdoppelt und steigerte den Umsatz um 52 Prozent. Für Enttäuschung sorgte jedoch auch hier der Ausblick. Gewinnmitnahmen waren bei dem Telekomausrüster Nextel und dem Serverhersteller Sun Microsystems zu beobachten. Beide Unternehmen präsentierten für das abgelaufene Vierteljahr erfreuliche Ergebnisse.

In Japan tendierten die Aktienkurse in den letzten Tagen erneut leichter und folgten damit den Vorgaben der amerikanischen Leitbörsen. Zusätzlich belastete die Technologiewerte ein Pressebericht über rückläufige Preise bei Flachbildschirmen wegen nachlassender Nachfrage und verschärften Wettbewerbs. Zu den größten Verlierern gehörten am heutigen Montag nach schwachen Umsatzzahlen für Juni ferner die Aktien von Einzelhandelswerten.

Die europäischen Börsen entwickelten sich im Gleichklang mit den Börsen in Übersee rückläufig. Die schwachen Vorgaben aus New York und Japan, sowie die zurückhaltende Stimmung gegenüber der weiteren Gewinnentwicklung der Unternehmen lasteten auch hier auf der Anlegerstimmung. Gegen den Trend konnte das Schweizer Pharmaunternehmen Roche zulegen. Positive Quartalszahlen und der Verkauf der Sparte mit verschreibungsfreien Medikamenten an Bayer gaben dem Aktienkurs Auftrieb. Hierzulande legten Infineon, Schering und VW Geschäftszahlen vor. Die Wolfsburger Autobauer reduzierten dabei ihre Jahresprognose für den operativen Gewinn von 2,4 auf 1,9 Mrd. Euro, was aber von den Anlegern positiv gewertet wurde, da zuvor Spekulationen über einen drastischeren Rückgang die Runde machten. Der Berliner Pharmakonzern Schering nahm hingegen nach guten Quartalsdaten seine Schätzung für das Gesamtjahr herauf, ohne dass der Aktienkurs nennenswert reagierte. Chiphersteller Infineon veröffentlichte überraschend ein negatives Quartalsergebnis. Auslöser waren Rückstellungen wegen eines Wettbewerbverfahrens. Zu den Wochenverlierern im DAX gehörten die Versicherer, wohingegen Banken leicht zulegten. Im Übrigen wurde bekannt, dass SAP den durch die Übernahme von Aventis frei gewordenen Platz im DJ Euro Stoxx 50 einnehmen wird. In entsprechend freundlicher Verfassung zeigte sich die Aktie am Freitag. Der TecDAX tendierte parallel zum Gesamtmarkt leicht schwächer.

In dieser Woche wird voraussichtlich das Handelsgeschehen weiter von der Quartalsberichtsaison bestimmt. Von Konjunkturseite stehen aus den USA zudem das Beige Book der FED sowie Daten zum Verbrauchervertrauen auf dem Programm. Diesseits des Atlantiks dürfte ferner der Ifo-Geschäftsklimaindex einige Beachtung finde. Ob dies jedoch die Aktienmärkte zu einer neuen Aufwärtsbewegung stimulieren kann bleibt abzuwarten.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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