Kommentar
08:45 Uhr, 07.11.2014

Solarenergie: Diese Technologie hält keiner mehr auf

Mit fallenden Öl- und Gaspreisen machen sich Anleger Gedanken über das Ende des Aufwärtstrends bei Solaraktien. Das müssen sie aus fundamentaler Sicht nicht

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Die Krise der Solarbranche ist sicherlich noch nicht überall überwunden. Die Pleitewelle scheint nun aber erst einmal vorbei. Der Markt ist bereinigt. Seit den Tiefs haben nicht wenige Aktien über 200% zugelegt. Der breit gefasste Guggenheim Solar ETF hat sich seit den Tiefs verdreifacht.

Seit 6 Monaten ist jetzt erst einmal die Luft draußen. Die niedrigen Preise fossiler Energierohstoffe helfen nicht gerade die nächste Rallye loszutreten. Dabei sind die Preise herkömmlicher Energie zumindest kurzfristig fast unerheblich für den Solarboom. Der Solarboom wird nicht vom Öl- oder Gaspreis aufgehalten werden, schon allein aus dem einfachen Grund, dass Solarenergie immer billiger wird.

Ein Grund für die sinkenden Kosten der Solarenergie sind die sinkenden Herstellungskosten für Module und Zellen. Seit 1977 sind die Kosten um 98% gesunken. Sehr viel Luft nach unten ist da vielleicht nicht mehr. Das macht aber auch nichts. Werden Solarzellen effizienter und produzieren mehr Strom bei gleichen Herstellungskosten, dann ist das vollkommen ausreichend, um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern.

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Dass die Kosten weiter sinken werden, steht fast außer Frage. Der Grund dafür ist einfach. Er wird inzwischen ziemlich prägnant wie folgt beschrieben: Solarenergie ist eine Technologie, kein Rohstoff. Damit ist eigentlich alles gesagt. Es gilt (mehr oder weniger) Moore’s Law: die Verdopplung der Leistungsfähigkeit alle 12 bis 24 Monate bei annähernd gleichbleibenden Kosten.

Die sinkenden Kosten und auch die Hilfe des Staates mit Steuervergünstigungen oder Subventionen haben die Beliebtheit der Solarenergie dramatisch gesteigert. Die Anzahl hergestellter und verkaufter Solarmodule geht seit 2010 durch die Decke. In den meisten Unternehmensbilanzen hat sich das nicht widergespiegelt. Der Preiskampf war zu groß. Die Produktionskapazität weltweit war zu hoch, vor allem durch chinesische Unternehmen, die noch etwas billiger produzieren konnten als Unternehmen in den USA und Europa.

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Immerhin hatte der Preiskampf auch etwas Gutes. Durch die starke Konkurrenz aus Asien wurden die Kosten für Verbraucher gesenkt. Die Margen der Unternehmen haben gelitten, dafür hat sich die Bilanz für Verbraucher verbessert. Vor Beginn des Preiskampfes 2010 hatten Solarunternehmen traumhafte Margen. Für die Unternehmen war das toll, es hat aber der Solarenergie nicht zum Durchbruch verholfen, weil Unternehmen die sinkenden Kosten nicht an Verbraucher weitergegeben haben.

Für den langfristigen Erfolg zählt nur ein einziger Aspekt: Kosten. Dabei geht es letztlich um die finalen Gesamtkosten pro kWh. In den USA sind die Kosten pro kWh in den letzten Jahren gefallen wie ein Stein. Noch sind die Kosten höher als die Kosten einer kWh, die durch Kohle, Gas oder Nuklearenergie hergestellt wird. Bis zum Jahr 2025 dürfte sich das endgültig geändert haben.

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Eine Studie der Deutschen Bank geht sogar davon aus, dass in den meisten Bundesstaaten die Netzparität im Jahr 2016 erreicht ist. Netzparität heißt, dass Solar genauso teuer ist wie herkömmliche Energieträger aus dem allgemeinen Stromnetz. Diese Parität geht allerdings von der Beibehaltung der Subventionen aus. Würden diese wegfallen, dann wäre Solarstrom ab 2017 wieder 30% teurer als z.B. eine Kohle kWh. Ob mit oder ohne Subvention, in wenigen Jahren ist Solarenergie endgültig billiger als herkömmliche Energieträger. Der Trend ist nicht mehr aufzuhalten.

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Kurzfristig bleiben Solaraktien aber unter Druck. Die Ungewissheit über die Zukunft der Subventionen in den USA und anderen Ländern lastet auf den Kursen. Ebenso ist der erste Aufwärtsimpuls nach dem Zusammenbruch der Kurse die Luft ausgegangen. Die Konsolidierung kann sich noch einige Wochen in die Länge ziehen. Daraus ergeben sich dann lukrative Einstiegsmöglichkeiten. Ein Kandidat für die Watchlist ist sicherlich das US Unternehmen First Solar.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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