Software: Wachstumssektor oder "Fallen Angel"?
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Inmitten des größten Abschwungs, den es je im Silicon Valley gegeben hat, haben zwei der größten Softwareunternehmen der Welt unterschiedliche Meinungen zum weiteren Werdegang des Sektors. Larry Ellison, der Vorstandschef von Oracle (WKN: 871460, Nasdaq: ORCL), dem größten Softwareunternehmen des Silicon Valley, rechnet nicht wieder damit, dass der Sektor zu neuem starken Wachstum aufkeimen wird. Tom Siebel, Elissons größter Konkurrent und Vorstandschef von Siebel Systems (WKN: 901645, US: SEBL), geht hingegen davon aus, dass bessere Tage vor dem Sektor liegen.
Siebel machte diese Aussage in einem etwas bizarren Umfeld - dem Conference Call zum abgelaufenen Quartal, das den Umsatzrückgang um über 50% gegenüber dem Vorjahr erläuterte. Jedoch ist Siebel mit seiner Überzeugung nicht allein.
"Ich gehe mit Ellisons Meinung, dass das Wachstum tot ist, nicht konform", sagt Sanford C. Bernstein Analyst Charlie Di Bona und weist darauf hin, dass der Hochtechnologiesektor zurzeit nur von der schwachen Gesamtkonjunktur belastet werde. In Zukunft werde der Softwaresektor wieder mit über 10% wachsen können. "Ich würde sogar Microsoft (WKN: 870747, US: MSFT) als Wachstumsunternehmen bezeichnen."
Microsoft zahlte nun erstmals eine Dividende, ein Zeichen eines zunehmend reifen Unternehmens. Zudem hat Bill Gates Wunderkind Probleme, in neuen Märkten Fuß zu fassen, um neues Wachstum zu generieren.
JMP Securities Analyst Pat Walravens, rechnet damit, dass der Softwaresektor in Zukunft einen höheren Anteil an den gesamten Investitionen im IT-Sektor erlangen werde, während Hardware zunehmend zu einer Rohstoff-ähnlichen Entwicklung übergehen wird. Software trage mit $46 je $100 Investition bei, nach $2 aus $100 in den 60er Jahren, als der Großteil in Hardware investiert wurde. Hier gebe es noch weiteres Aufwärtspotential, so Walravens.
Über die vergangenen Jahre haben Unternehmen wie SAP (WKN: 716460), PeopleSoft (WKN: 885132, US: PSFT), J.D. Edwards (WKN: 909350, US: JDEC), i2 Technologies, Siebel, Oracle und andere das schwache Wachstum wahlweise auf verschiedene Entwicklungen geschoben - sei es die schwache Wirtschaft, die Kriegsangst oder neuerdings das SARS-Virus.
Einige Analysten weisen jedoch darauf hin, dass die Probleme der Industrie weit tiefer verwurzelt sind. Die meisten Unternehmen haben bereits jede Software, die sie benötigen, und die Industrie wartet nicht mit neuen innovativen Produkten auf, um das Wachstum erneut anzukurbeln. Viele sind sogar enttäuscht und frustriert, nachdem teure Systeme ihr versprochenes Ergebnis nicht zeigten. Große Unternehmen wie Microsoft und Oracle haben so in der Vergangenheit auf Lizenz- und Wartungsgebühren für ihre Softwareprodukte umgeswitcht, anstatt die Software nur zu verkaufen. Als nächsten Schritt hoffen die Unternehmen auf so genannte Web Services, also im Internet abrufbare komplette Softwareanwendungen. In diesem Gebiet ist BEA Systems (WKN: 906523, US: BEAS) Spitzenreiter.
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