Söder übt heftige Kritik am geplanten Wasserstoffkernnetz
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DJ ENERGIE-BLOG/Söder übt heftige Kritik am geplanten Wasserstoffkernnetz
Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:
Söder übt heftige Kritik am geplanten Wasserstoffkernnetz
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat heftige Kritik am heute vorgestellten Wasserstoffkernnetz geübt und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgeworfen, den Süden systematisch zu benachteiligen. "Die Vorstellung des Wasserstoffkernnetzes ist für Bayern und den gesamten Süden sehr enttäuschend. Es ist eher ein Nordnetz statt ein Südnetz geworden", sagte Söder der Mediengruppe Bayern. Bayern habe 20 Prozent der Landesfläche und liefere fast 25 Prozent der industriellen Wertschöpfung in Deutschland, bekomme aber nur rund 11 Prozent Anteil am Wasserstoffnetz. "Wichtige Industriebereiche wie der Chemie- und Glasindustrie oder auch Zentren der Autoindustrie werden erst einmal nicht angeschlossen sein, weil für die Leitungen keine Vorhabenträger da sind", sagte er. "Dieses Netz und vor allem seine Rahmenbedingungen müssen komplett überarbeitet werden", forderte Söder.
Umweltverbände warnen vor Priorisierung neuer Gaskraftwerke
Anlässlich der in Kürze endenden Konsultation des Bundeswirtschaftsministeriums zum Kraftwerkssicherheitsgesetz haben sich die Umweltverbände BUND, WWF, Deutsche Umwelthilfe, Client Earth und Umweltinstitut München und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring besorgt über die Pläne gezeigt. Im Rahmen eines offenen Briefes an Bundesminister Robert Habeck (Grüne) warnten sie vor falschen Weichenstellungen und der Priorisierung neuer Gaskraftwerke. Mit der Umsetzung drohe das auf 100 Prozent erneuerbare Energien basierende Stromsystem aufgehalten zu werden. "Statt vor allem auf Gaskraftwerke als vermeintliche Garanten der Versorgungssicherheit zu setzen, müssen die erneuerbaren Energien im Zentrum stehen und mit ihnen Energieeffizienz und das Heben von zusätzlichen Flexibilitäten im Stromsystem", forderte das Bündnis.
Dena: Genehmigung von Kernnetz gibt Akteuren Klarheit
Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) sieht die Genehmigung des Wasserstoffkernnetzes als "richtungsweisend" für den Wasserstoffhochlauf an. Wasserstoff werde zur Erreichung der Klimaziele ein essenzieller Energieträger sein. "Deshalb ist die heutige Genehmigung der Bundesnetzagentur zum Wasserstoff-Kernnetz richtungsweisend", sagte die Dena-Geschäftsführungsvorsitzende Corinna Enders. Das Netzwerk von Wasserstoff-Pipelines werde den deutschlandweiten Transport von Wasserstoff ermöglichen und durch die Anbindung an die Pipelines der Nachbarländer auch den Import von Wasserstoff gestatten. "Es besteht nun Klarheit darüber, wo sich zukünftig Wasserstoff-Pipelines des Fernleitungsnetzes befinden werden - und wo nicht", betonte Enders. Die Genehmigung sei wegweisend, um das gegenseitige Abwarten bei Investitionsentscheidungen zu durchbrechen.
BDEW: Genehmigung des Kernnetzes ist "Meilenstein" für Wasserstoff
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat die Genehmigung des Wasserstoffkernnetzes als "Meilenstein" für die Wasserstoffwirtschaft bezeichnet. "Mit der Genehmigung durch die Bundesnetzagentur kann der Bau des Wasserstoffkernnetzes endlich starten", sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. "Dies ist ein Meilenstein auf dem Weg in eine Wasserstoffwirtschaft und ein wichtiges Signal für alle, die künftig Wasserstoff erzeugen oder nutzen möchten." Nur mit einem gut ausgebauten Netz könne der Wasserstoffhochlauf gelingen. Da für 60 Prozent des Wasserstoffkernnetzes Leitungen des bestehenden Gasnetzes genutzt und umgestellt werden könnten, könne der Bau ressourcenschonend und zügiger umgesetzt werden. Ein weiterer wichtiger Baustein zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur sei aber, das EU-Gas- und Wasserstoffpaket unbedingt noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen.
DIHK: Startschuss für Wasserstoffkernnetz wichtiges Signal
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat die nun abgeschlossene Genehmigung des Aufbaus des Wasserstoffkernnetzes gelobt, aber Kritik im Detail geübt. "Für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutschland ist der Startschuss für das Wasserstoffkernnetz ein wichtiges Signal", sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. Allerdings falle es durch Streichungen von 660 Kilometern im Kernnetz deutlich kleiner aus als von der Wirtschaft erhofft. Gingen die ersten Fernleitungen für Wasserstoff 2025 in Betrieb, sei das ein erster Schritt nach vorn. "Aber der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft beginnt damit erst", sagte Dercks. Es gelte, die bestehenden und neu entstandenen weißen Flecken im Kernnetz zu schließen und die Verteilnetzplanungen schnell nachzuziehen. "Zudem muss Wasserstoff den Unternehmen möglichst zügig und planbar, in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Kosten zur Verfügung stehen", forderte er.
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