Kommentar
11:00 Uhr, 24.01.2008

Société Générale Händler - Dagegen ist Nick Leeson ein braver Klosterschüler

Bereits seit Wochen wurde unter vorgehaltener Hand kolpotiert, dass sich Händler bei der französischen Großbank Société Générale im großen Stil verspekuliert haben könnten. Heute ist der Tatbestand amtlich. Das Kreditinstitut ist an die Öffentlichkeit gegangen.

Paris (BoerseGo.de) - Durch einen der größten Betrugsfälle in der Wirtschaftsgeschichte hat die französische Bank Societe Generale SA einen hohen Verlust eingefahren. Wie die zweitgrößte Bank in Frankreich am Donnerstag mitteilte, seien Unregelmäßigkeiten im Aktienhandel in Höhe von 4,9 Milliarden Euro entdeckt worden. Ein Aktienhändler der Bank habe seine Kenntnis über die Kontrollmechanismen ausgenutzt und so fiktive Geschäfte zu seinen Gunsten gemacht.

Als Folge dieses Vorfalls rechnet die Bank für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007 nunmehr nur noch mit einem Nettogewinn zwischen 600 und 800 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte die Bank noch 5,22 Milliarden Euro verdient. Um die Kapitaldecke zu stärken will die Bank eine Kapitalerhöhung in der Größenordnung von 5,5 Milliarden Euro durchführen. Die Kapitalerhöhung sei bereits von den beiden US-Banken JPMorgan und Morgan Stanley vollständig gezeichnet.

Die Folgen für die Bank sind gravierend. Die Ratingagentur Fitch hat bereits das langfristige Emittentenausfallrating von "AA" auf "AA-" gesenkt.

Das ist jedoch nicht die einzige Hiobsbotschaft für die Bank am heutigen Tag. Im Zusammenhang mit der Subprime-Krise muss Societe Generale im vierten Quartal 2007 zusätzlich 2,05 Milliarden Euro abschreiben.

Ein Aktienhändler verspekuliert 4,9 Milliarden Euro. Das ist starker Tobak. Es ist nicht nur "einer der größten Betrugsfälle der Wirtschaftsgeschichte", sondern "der" größte.

Anbei eine Auflistung.

An erster Stelle steht nun besagter Händler der SocGen.

An zweiter Stelle sehen Sie Brian Hunter vom Amaranth.

Erst an neunter Stelle rangiert Nick Leeson, dessen Fehlspekulationen am japanischen Terminmarkt die Barings Bank zum Fallen brachte.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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