Kommentar
11:30 Uhr, 19.08.2019

So viel Potenzial hat der Aktienmarkt jetzt!

Die letzten Wochen waren volatil und alle sprechen von einer drohenden Katastrophe. Genau das Gegenteil kann eintreten.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.888,68 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.651,65 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.888,68 Pkt (CME)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.651,65 Pkt (XETRA)

Vergangenen Freitag kam es an den US-Aktienmärkten zu einem beachtlichen Reversal. Nachdem erst kurz zuvor die am meisten beachtete Zinskurve invertierte, herrschte kurzzeitig Panik. Es half auch nicht, dass China weiter aus Eskalationskurs ging. Die USA verschieben zwar die Einführung höherer Zölle auf bestimmte Waren, doch das hat China nicht davon abgehalten, selbst nachzulegen. Das ist mehr als verständlich, denn die US-Zölle kommen ja trotzdem, nur später. Zwischen Handelsstreit und Zinskurve wusste man als Anleger gar nicht, aus welchem Grund man verkaufen soll. Es gab so viele Gründe, die für den Verkauf von Aktien sprachen. Trotzdem stiegen die Indizes am Freitag. Richtig so. Aber warum und wie hoch kann es gehen?

Was wenig intuitiv wirkt, ist ganz normal. Die Stimmung hat sich seit Monatsbeginn dermaßen eingetrübt, dass man schon von einem konträren Signal reden kann. Wirtschaftlich ist zudem (noch) alles in Ordnung. Eine Rezession ist weit entfernt. Die Inversion der Zinskurve mag eine Rezession voraussagen, doch das Timing ist schwierig. Eine Rezession kommt erst Monate oder sogar Jahre später (Grafik 1).


Derzeit sind auch nur 20 % aller Zinskurven invertiert (Grafik 2). Es gibt ja nicht nur die eine Zinskurve, sondern gleich zahllose Spreads, die man sich einfallen lassen kann. Zudem fällt auf, dass die Rezession erst dann kommt, wenn die Zinskurve wieder steigt. Aktuell sinkt sie.

Auch der Aktienmarkt fällt erst, wenn die Zinskurve wieder steigt. Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Das gilt auch für Bullenmärkte. Aktien tendieren in den letzten Monaten eines Bullenmarktes stark. Das Prinzip Hoffnung steckt dahinter.
S&P 500
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Die Zinskurve zeigt die Markterwartungen. Eine invertierte Zinskurve bedeutet, dass der Markt Zinssenkungen erwartet. Wenn die Zinskurve wieder ansteigt, bedeutet dies, dass die Zinssenkungen tatsächlich kommen. Kommen diese tatsächlich in größerem Umfang, geht es der Wirtschaft schlecht.

Während der Erwartungsphase geht es der Wirtschaft noch gut. So kommt es, dass Aktien steigen, wenn die Kurve invertiert und weiter fällt und Aktien fallen, wenn die Kurve wieder steigt. Das Beste steht uns also möglicherweise noch bevor.

Als die Zinskurve 1978 invertierte, stieg der S&P 500 noch über 40 % bis zum Ende des Bullenmarktes. Ende der 80er Jahre waren noch 15 % möglich und Ende der 90er Jahre sogar noch 50 %. Nach der letzten Inversion 2006 kam es immerhin noch zu einer Rallye von 20 %.

Das Ende des Bullenmarktes muss also noch lange nicht erreicht sein. Wer sich als Anleger jetzt aus der Ruhe bringen lässt, fällt auf die Panikmache der Medien rein. Mittelfristig sind die Aussichten nicht gut. Kurzfristig gibt es aber viele Gründe dafür, bullisch zu sein. An eine Rallye von 50 % wie Ende der 90er Jahre glaube ich nicht. 10-20 % Aufwärtspotential sind aber durchaus denkbar.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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