Analyse
08:20 Uhr, 22.07.2022

SNAP – Horrorzahlen und Aktiencrash

Schlecht, schlechter, Snap. So könnte man es in aller Kürze formulieren, was die amerikanische Social-Media-Plattform so an Zahlen abgeliefert hat.

Erwähnte Instrumente

  • Snap Inc.
    ISIN: US83304A1060Kopiert
    Kursstand: 11,780 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Snap Inc. - WKN: A2DLMS - ISIN: US83304A1060 - Kurs: 11,780 € (XETRA)

Der Verlust ist weiter explodiert und der freie Cashflow stark negativ. Das Nutzerwachstum verlangsamt sich zusehends, im dritten Quartal ist kein Land mehr zu sehen und vor einer Prognose drückt sich der Konzern. Da wundert es nicht, dass die Aktie nachbörslich um 25 % abstürzt.

Das Management scheint ratlos

Insbesondere die zunehmende Konkurrenz um Werbeplätze macht dem Unternehmen zu schaffen. So kann man es im Transkript zum gestrigen Earnings-Call nachlesen. Auf Nachfrage, wie es im dritten Quartal laufen könnte, drückt sich das Management vor qualitativen Aussagen. Wenn es gut läuft, wird es „flattish“. D. h. kein Wachstum, aber dafür steigende Verluste, weil die Kostenbasis weiter vorhanden ist.

Größere Unternehmen, die mit Snap um die begehrte Onlinewerbung konkurrieren, scheinen in einer besseren Position zu sein. Viele Werbende nutzen lieber diese größeren Plattformen und sparen bei den kleineren Anbietern. Zwar wachse der Kuchen die kommenden Jahre weiter, doch für Snap wird es zunehmend schwieriger, irgendwann einmal profitabel zu werden.

Die Zahlen sehen schlimm aus

Bei Umsätzen von 1,11 Mrd. USD im zweiten Quartal hat es Snap geschafft, 422 Mio. USD Nettoverlust zu erwirtschaften. Der freie Cashflow lag bei minus 147 Mio. USD. Die Aktienanzahl steigt derweil weiter an, um Optionsprogramme zu bedienen. Zum Glück sind noch 4,9 Mrd. USD Cash vorhanden. Somit besteht keine Gefahr, zeitnah pleite zu gehen.

Einen Ausblick hat man passenderweise nicht mehr gegeben. Man könne die Lage nicht mehr überblicken. Zu viele Variablen sind da draußen und die Situation verschlimmere sich weiter. Die letzten 90 Tage wären von einem steten geschäftlichen Abwärtstrend geprägt gewesen, so das Management.

Fazit: Auch nach dem Kursverlust scheint noch reichlich Platz nach unten zu sein. Warum Snap ohne Hoffnung auf einen baldigen Turnaround noch etwa 18 Mrd. USD wert sein soll erschließt sich nur schwerlich. Die nächsten Jahre dürfte weiter Geld verbrannt werden. Hoffnung könnte höchstens darin bestehen, dass es zu einer Übernahme kommt. Für viele große Unternehmen gäbe es Snap bald zum Taschengeldpreis. Auf "Gewinnprognosen" verzichte ich an dieser Stelle bewusst. Der Konsens muss und wird kurzfristig noch massiv sinken.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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