Skepsis über die Stärke des Aufschwungs
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An den europäischen Rentenmärkten wächst die Skepsis über Stärke und Nachhaltigkeit des erwarteten Konjunkturaufschwungs. Anhaltend niedrige Renditen sind die Folge. Spekulationen auf eine baldige EZB-Zinssenkung ließen den Euro erneut gegenüber dem US-Dollar fallen. Die Vielzahl der in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten könnte zu stärkeren Ausschlägen an den Märkten führen.
Mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex hat das wichtigste Konjunkturbarometer Deutschlands im März erneut nachgegeben. Sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage als auch die Geschäftserwartungen fielen pessimistischer aus als im Vormonat. Neben dem starken Euro belastet insbesondere die schwache Binnennachfrage das Geschäftsklima. Mit dem rückläufigen Vertrauen in einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone nehmen die Spekulationen auf eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank zu. Zwar ist bei der am Donnerstag stattfindenden Sitzung mit einem solchen Schritt noch nicht zu rechnen. Mit Spannung wird jedoch die anschließende Pressekonferenz erwartet. Nach der Aussage von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet aus der vorigen Woche, wonach die Notenbank ihr Konjunkturbild überprüfen müsse, könnte es hier zu neuerlichen Signalen in Richtung Lockerung der Geldpolitik kommen. Die durchschnittliche Umlaufrendite öffentlicher Anleihen gab vor diesem Hintergrund hierzulande in der letzten Woche bereits um acht Basispunkte nach. Die stärksten Rückgänge waren in Erwartung einer baldigen Leitzinssenkung am kurzen Ende zu beobachten gewesen, während in den längeren Laufzeiten keine größeren Bewegungen mehr stattfanden. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten lediglich um zwei Basispunkte niedriger, nachdem in diesem Laufzeitsegment bereits in den Vorwochen kräftigere Renditeeinbußen erfolgten.
Die Zinssenkungsfantasie lässt sich auch an der Devisenmarktentwicklung ablesen. In Erwartung einer verringerten Zinsdifferenz zwischen dem Euroraum und den USA wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar erneut ab. Seit ihrem Allzeithoch im Februar verlor die Gemeinschaftswährung damit bereits rund acht Cent gegenüber dem US-Dollar, obwohl sich bei den strukturellen Ursachen der Schwäche der amerikanischen Währung hervorgerufen durch riesige Defizite im Bundeshaushalt und in der Leistungsbilanz bislang keine Fortschritte abzeichnen. Da uns das Niedrigzinsumfeld an den europäischen Rentenmärkten aller Voraussicht nach noch eine ganze Weile erhalten bleiben wird, besteht auch die Empfehlung für Kurzläuferprodukte (UniEuroKapital, UniKapital) fort. Als Beimischung eignen sich höherverzinsliche Anleihen, wie sie etwa in den Corporate-Portfolios (UniEuroKapital Corporates), aber auch im UniEuroAspirant sowie UniRentaEmergingMarkets enthalten sind.
Anders als in Europa ist die Konsumlust in den USA ungebrochen. Wie die amerikanische Regierung mitteilte, stieg der Konsum der privaten Haushalte im vierten Quartal 2003 revidiert um 3,2 Prozent. Der positive Trend setzte sich auch in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres fort. In dieses Bild passt auch die jüngste Erhebung der Universität Michigan zum Verbrauchervertrauen: Entgegen den Erwartungen zeigen sich die Konsumenten im März sogar noch einen Tick optimistischer als im Februar. Dies lässt darauf schließen, dass die Konsumnachfrage, auf welche immerhin zwei Drittel des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts entfallen, vorerst stabil bleibt. Für eine nachhaltige Erholung bedarf es jedoch der Entspannung am Arbeitsmarkt. Deshalb warten die professionellen Auguren auch mit Spannung auf die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Arbeitsmarktdaten. In guter Erinnerung ist noch die Bekanntgabe der schwachen Februarzahlen, welche noch vor den Anschlägen in Madrid die Aktienmärkte rund um den Globus auf Talfahrt schickten und den Rentenmärkten Kursgewinne bescherten. Am Markt wird von der Schaffung von zusätzlich 100.000 Jobs im März ausgegangen. Starke Abweichungen von dieser Zahl dürften zu erheblichen Bewegungen an den Kapitalmärkten führen.
Ausblick: Neben der EZB-Zinsentscheidung und den US-Arbeitsmarktdaten dürften in dieser Woche insbesondere Beschlüsse zu den Rohölförderquoten auf große Aufmerksamkeit stoßen. Der Druck auf die OPEC-Mitglieder, ihr Angebot nicht zu verknappen, hat vor dem Hintergrund deutlich gestiegener Ölpreise inzwischen stark zugenommen. Im Hinblick auf den Fortgang der Konjunktur beiderseits des Atlantiks kommt auch den am Donnerstag zur Bekanntgabe anstehenden Einkaufsmanagerindizes eine wichtige Rolle zu. Allerdings ist gegenüber Februar mit keinen allzu starken Veränderungen zu rechnen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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