Silber-Express – jetzt wird es langsam spannend

Ähnlich wie viele Aktien stolperten auch zahlreiche Rohstoffe ins neue Jahr, wie sich an dem schon 2-wöchigen Kursrückgang des breiten DJ-UBS Rohstoff-Index erkennen lässt. So gehörten laut Ole Hansen von der Saxo Bank insbesondere die wachstumssensitiven Rohstoffe Öl, Benzin, Erdgas, sowie Industriemetalle zu den Verlierern, da hier bei einem stärkeren Wirtschaftswachstum auch mit einer Angebotszunahme zu rechnen ist. Dagegen zeigten sich gerade die vier Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium von ihrer besten Seite. Sogar das im vergangenen Jahr mit einem Minus von über 34 Prozent besonders stark unter die Räder geratene Silber konnte 2014 wieder rund drei Prozent auf über 20 US-Dollar zulegen. Viele Analysten rechnen bei dem zu etwa der Hälfte industriell verwendeten Edelmetall in diesem Jahr angesichts der zu erwartenden konjunkturellen Belebung der Weltwirtschaft noch mit deutlich höheren Kursen, erwies sich doch gerade dieser Faktor 2013 als größtes Hemmnis für den Silberpreis, obwohl die Investmentnachfrage insbesondere im physischen Bereich deutlich anzog.

Alles andere als ein Witwen- und Waisen-Papier

Spekulativ ausgerichtete Anleger, die bei Silber im weiteren Jahresverlauf mit moderat steigenden Notierungen rechnen, könnten wieder einmal einen Blick auf das bereits im Sommer 2011 von der HypoVereinsbank emittierte Express-Zertifikat auf die Feinunze wagen. Der Ausgangskurs des Basiswertes lag damals bei 38,31 US-Dollar, einem aus heutiger Sicht völlig realitätsfremden Wert. Der bereits am 5. Februar 2014 anstehende vorletzte Stichtag dürfte deshalb einem Non-Event gleichkommen, müsste der Silberpreis doch bis dahin noch rund 89 Prozent an Wert zulegen, um den vorzeitigen Express-Mechanismus auszulösen. Alle Konzentration sollte sich deshalb auf den finalen Stichtag den 5. August 2014 konzentrieren, bei dem nicht mehr der Startlevel, sondern die bei 60 Prozent fixierte Barriere als Tilgungsschwelle fungiert. Diese liegt bei bis dahin durchaus noch erreichbaren 22,99 US-Dollar. Das Edelmetall müsste an dem Termin also „lediglich“ etwas mehr als 13 Prozent höher schließen. Der Gegenwert für die eingegangene Spekulation kann sich mit der maximalen Rückzahlung von 127 Euro, in die alle sechs halbjährlichen Expresszahlungen von jeweils 4,50 Euro eingehen, auch mehr als sehen lassen, beträgt der aktuelle Briefkurs des Zertifikats doch gerade einmal 74,37 Euro. Die Rendite würde sich damit trotz des starken Anstiegs der vergangenen Tage immer noch auf knapp 71 Prozent belaufen und das für die verbleibenden sieben Laufzeitmonate. Sollte der Deal misslingen und der Basiswert am Ende unter 22,99 US-Dollar notieren, würde die Rückzahlung wie üblich der tatsächlichen Kursentwicklung entsprechen. Darin besteht allerdings auch der Haken des Produkts, das vor diesem Hintergrund eigentlich nur knapp 53 Euro kosten dürfte. Das Aufgeld beträgt damit im Moment satte 40 Prozent. Bliebe der Silberpreis also konstant bei den etwas mehr als 20 US-Dollar stehen, müsste der Investor das Aufgeld vollständig als Verlust verbuchen. Geht es noch weiter mit dem Edelmetall bergab, würde diese Entwicklung die Rückzahlung zusätzlich belasten.

Der BörseGo Tipp:

Der in den letzten Zügen befindliche Silber-Express kann als eine stichtagsbezogene Alternative zu einem Hebel-Produkt verstanden werden, da sich auch hier durch das zugespitzte Chance-Risiko-Profil ein gewisser Leverage-Effekt ergibt. Investoren sollten sich des erhöhten Risikos aber immer bewusst sein und auf der Basis einer positiven Kurserwartung nur kleine Positionen eingehen. Evtl. können aufgelaufene Gewinne auch schon vorzeitig realisiert werden bzw. gerade nach Rücksetzern beim Silberpreis kurzfristige Engagements aufgenommen werden.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate