Kommentar
12:20 Uhr, 12.08.2011

„Schnelle 9%“ bei Silber

Erwähnte Instrumente

  • Express Zertifikat auf Silber
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
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  • 9% Memory Express Zertifikat
    Aktueller Kursstand:  
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Eine Rendite von beispielsweise neun Prozent p.a. kann sich angesichts des noch immer sehr niedrigen Zinsniveaus eigentlich mehr als sehen lassen. Stellt man allerdings die Entwicklung eines Basiswertes wie Silber mit einer Performance von über 25 Prozent allein in diesem Jahr, sowie mehr als 110 Prozent über die vergangenen zwölf Monate dagegen, so nimmt sich ein Zugewinn von neun Prozent vergleichsweise doch eher bescheiden aus. Allerdings zeigt der gewaltige Absturz des Silberpreises erst vor wenigen Monaten um rund ein Drittel von seinem nur kurz zuvor erreichten Höchstkurs bei knapp 50 US-Dollar die enorme Schwankungsbreite auf, in der sich das von wilden Spekulanten getriebene Metall befindet.

Ein einfaches Direktinvestment birgt deshalb gerade bei diesem extrem volatilen Basiswert enorme Risiken. Mit der HypoVereinsbank und Barclays bieten deshalb fast zeitgleich zwei Emittenten entsprechende Express-Zertifikate auf die Feinunze Silber an, deren Zeichnungsfristen noch in dieser Woche enden. Dabei lässt sich die Ausstattung der beiden jeweils maximal drei Jahre laufenden Produkte sehr gut miteinander vergleichen. Auch der annualisierte Kupon ist bei beiden Emittenten identisch. Allerdings locken die Münchner gleich mit fünf möglichen vorzeitigen Rückzahlungs-Stichtagen nach jeweils sechs Monaten, während die Engländer bewusst konservativ den 12-Monats-Rhythmus bevorzugen, wodurch sich für den Anleger zweimal die Möglichkeit zu einer frühzeitigen Express-Tilgung ergibt. Der darüber entscheidende sogenannte „Call-Level“ liegt bei beiden Zertifikaten ebenfalls auf Höhe des Startwertes, so dass bereits ein gegenüber dem Emissionstag unveränderter Silberpreis ausreicht, um entsprechend zeitiger wieder an sein Kapital zuzüglich der versprochenen Expresszahlung zu kommen.

In Bezug darauf gilt es allerdings, die unterschiedliche Rückzahlungsstruktur des Zweierpacks zu beachten. So besitzt der „HVB-Express“ einen klassischen Kupon-Mechanismus, der den wegen der der halbjährlichen Stichtagsintervalle nur 4,5-prozentigen „Zins“ auch wirklich nur dann auszahlt, wenn das Produkt „gecallt“ wird sprich es zur vorzeitigen Fälligstellung kommt. Ausgefallene Kupons erhöhen dabei automatisch die Auszahlungssumme des nächsten Stichtags. Dagegen gehorcht das Papier von Barclays dem bekannten „Memory“-Prinzip, bei dem es zur Kuponzahlung bereits genügt, wenn die bei 70 Prozent fixierte Barriere bzw. Memory-Schwelle am jeweiligen Stichtag nicht nach unten durchbrochen wird. Ausgefallene Kupons werden darüber hinaus bei späterer Erfüllung des 70-Prozent-Kriteriums nachgeholt. Die Kuponzahlung ist hier also unabhängig von der Tilgung und beträgt bedingt durch die lediglich jährliche Betrachtungsweise jeweils neun Prozent.

Interessant sind auch die Unterschiede für den Fall, dass es während der 3-jährigen Laufzeit zu keiner Express-Tilgung gekommen ist. Entscheidend ist dabei das Preisverhalten für eine Feinunze Silber am finalen Stichtag. Das HypoVereinsbank-Produkt kann jetzt seinen zusätzlichen Vorteil ausspielen, der darin besteht, dass die Barriere zehn Prozent tiefer als bei Barclays schon bei 60 Prozent des Auflageniveaus festgezurrt wurde. Ist die Basiswertnotierung nicht tiefer gefallen, kann sich der geduldige Anleger jetzt auf eine Tilgungszahlung freuen, die neben den Nennwert auch noch die aufgelaufenen 27 Prozent Rendite enthält. Inhaber des Memory-Papiers müssen dagegen hoffen, dass das graue Metall nicht mehr als 30 Prozent verloren hat. In diesem Fall wird ihnen nur noch der aktuelle 9-prozentige Kupon plus evtl. ausgefallener Zinsen der Vorperioden zusammen mit dem Nennbetrag überwiesen. Sollte Silber mehr als 40 (HVB) bzw. 30 Prozent (BAR) an Wert eingebüßt haben, müssen Investoren allerdings mit einer Tilgungszahlung Vorlieb nehmen, die nur noch der tatsächlichen Wertentwicklung des Underlyings entspricht, wobei der Wechselkurs beiderseits keine Rolle spielt. Doch während das einfache Express-Zertifikat in Sachen Kupon dabei komplett leer ausgehen würde, dürfte beim „Memory“ zumindest die eine oder andere Extrazahlung aus den Vorperioden zu Buche stehen.

Der Rohstoff-Report Tipp:

Für beide Produkte spricht neben dem ansprechenden Kupon in Verbindung mit dem Teilschutz-Mechanismus das bei Express-Zertifikaten übliche Stichtagsprinzip, das anders wie z.B. bei Bonus-Papieren nicht zu einem vorzeitigen Schwellenverlust führt. In der Einzelbetrachtung gefällt das HVB-Produkt mit dem höheren Puffer am Ende und der halbjährlichen Rückzahlungs-Chance, während Barclays mit dem Memory-Mechanismus punktet, der auch während der Laufzeit für eine mögliche Renditeauszahlung sorgt.

Express-Zertifikat auf Feinunze Silber

Emittent/WKN:

HypoVereinsbank / HV5CX1

Laufzeit:

12.08.2014

Preis: (in Zeichnung: 20.07.11-10.08.11)

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1 € Agio)

9,00% Memory Express-Zert. auf Silber

Emittent/WKN:

Barclays / BC3ZHM

Laufzeit:

13.08.2014

Preis: (in Zeichnung: 13.07.11-08.08.11)

Ausgabepreis: 1000 € (zzgl. 0 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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