Siemens zieht Schlussstrich unter das Atomgeschäft
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München (BoerseGo.de) – Der Technologieriese Siemens wirft das Handtuch – jedenfalls was sein Atomgeschäft anbelangt. "Das Kapitel ist für uns abgeschlossen", sagte Konzernchef Peter Löscher dem Nachrichtenmagazin SPIEGEL. Siemens werde das ursprünglich beabsichtigte Joint Venture mit dem russischen Atomkonzern Rosatom nicht eingehen und "im Bereich der Nukleartechnologie nicht zu der angedachten Kooperation mit unserem russischen Gesprächspartner kommen", sagte Löscher weiter.
Der Schritt kommt nicht aus heiterem Himmel. Löscher verkündete jetzt nur, was sich bereits seit Monaten abgezeichnet hatte. Im März 2009 hatte der DAX-Konzern mit Rosatom eine Absichtserklärung für ein Gemeinschaftsunternehmen unterzeichnet. Dessen Ziel war es, "weltweit Marktführer im Kernenergiegeschäft" zu werden. Zu der geplanten Vertragsunterzeichnung kam es aber nicht, da Siemens' langjähriger Atom-Partner, der französische Atomkonzern Areva, die Münchner wegen Vertrags- und Wettbewerbsbruchs verklagte. Ein Schiedsgericht verklagte Siemens im Mai 2011 zur Zahlung einer Strafe von 682 Millionen Euro an die Franzosen. Zudem dürfen die Deutschen Areva bis September 2013 im Atom-Bereich keine Konkurrenz machen.
Nach dem kostspieligen Bruch mit Areva kann Siemens es nicht leisten nun auch noch Rosatom zu verprellen. Dafür ist der russische Markt zu wachstumsträchtig. Siemens verbuchte in den vergangenen Monaten etwa Aufträge für Züge in Milliardenhöhe. So haben die Münchner ein Zugeständnis gemacht: Die Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie am größten russischen Turbinenhersteller Power Machines gibt Siemens zum Schnäppchenpreis ab. Dies hat die Financial Times Deutschland erfahren. Die Zeitung beruft sich dabei auf Unternehmenskreise.
Nach Angaben eines Konzernsprechers kostet der Abschied aus der Zusammenarbeit mit den Russen Siemens keinen Cent. Die mit Rosatom geschlossene Absichtserklärung sei "nicht rechtsverbindlich. Eine formelle Beendigung ist nicht notwendig", so der Sprecher. Die Russen hätten zudem äußerst verständnisvoll auf die Ausstiegspläne reagiert, auch mit Blick auf die von der deutschen Politik eingeleiteten Kehrtwende in der Atompolitik.
Gegenüber dem SPIEGEL begründete Unternehmenslenker Löscher denn auch den Atom-Abschied mit der Energiewende in Deutschland. Die Entscheidung sei die Antwort seines Unternehmens "auf die klare Positionierung von Gesellschaft und Politik in Deutschland zum Ausstieg aus der Kernenergie. Nach der Atom-Katastrophe in Japan hatte die Bundesregierung beschlossen, die Kernkraftwerke bis 2022 abzuschalten.
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