SIEMENS - Zahlen und Healthineers-Abspaltung
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- Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 240,650 € (XETRA)
Derzeit hält der Konzern noch rund 67 % an der börsennotierten Medizintechniksparte. Künftig soll dieser Anteil deutlich sinken. Geplant ist, 30 % der Healthineers-Anteile per Direktabspaltung an die Aktionäre der Siemens AG zu übertragen. Durch diesen Schritt würde Siemens die Kontrollmehrheit verlieren und die Beteiligung nur noch als signifikante Minderheitsbeteiligung führen. Mittelfristig sei eine reine Finanzbeteiligung das Ziel.
Ein konsequenter Strategieschritt, sagt der Vorstand
Für Siemens-Chef Roland Busch ist dies der "konsequente, nächste Schritt bei der Umsetzung unserer Strategie". Der Konzern will sich klarer als Technologieunternehmen positionieren.
"Mit der Abgabe der Kontrollmehrheit an Siemens Healthineers fokussieren wir uns auf ein hochgradig synergetisches Siemens-Portfolio", so Busch. Im Zentrum stehen demnach die Verbindung der realen und digitalen Welt sowie das Wachstum bei digitalen Geschäften und industrieller KI.
Mit diesem Schritt vollendet Siemens die Transformation vom breit aufgestellten Mischkonzern zum reinen Industrie- und Technologieunternehmen. Das Kerngeschäft der Siemens AG konzentriert sich auf die Bereiche industrielle Automatisierung (Digital Industries), intelligente Infrastruktur (Smart Infrastructure) und Mobilitätslösungen (Mobility).
Aktionäre profitieren per Sachdividende
Die Übertragung der 30 %-igen Beteiligung soll als Sachdividende erfolgen. Dies bedeutet, dass die Aktionäre die Siemens Healthineers-Aktien direkt in ihre Depots gebucht bekommen. Ganz grob gerechnet müsste man pro Siemensaktie etwa 0,43 Healthineers-Aktien bekommen. Bezogen auf den aktuellen Kurs bedeutet das einen Gegenwert von gut 19 EUR, bei einem Siemens-Kurs von 240 EUR. Das sind in etwa 8 %.
Es versteht sich von selbst, dass am Ex-Tag der Kurs der Siemens-Aktie entsprechend fällt - wie stark genau ist aber immer wieder überraschend, man denke auch an ThyssenKrupp/TKMS.
Hier hat man es allerdings mit zwei sehr großen Unternehmen zu tun, da werden wahrscheinlich weniger Marktineffizienzen zu verzeichnen sein.
Vor 2027 ist allerdings nicht mit der Abspaktung zu rechnen!
Vorteile für beide Seiten
Die Medizintechniksparte, die sich auf Bildgebung und Labordiagnostik spezialisiert hat, agierte bereits seit ihrem Börsengang 2018 weitgehend eigenständig. Finanzvorstand Ralf P. Thomas betonte die Vorteile der nun angestrebten Entkonsolidierung.
"Beide Unternehmen haben ein starkes Finanzprofil, das strategische Flexibilität für beschleunigte Wertschaffung in ihren jeweiligen Kernmärkten durch maßgeschneiderte Kapitalallokation bietet", erklärte Thomas. Für Siemens bedeute dies mehr Spielräume und eine reduzierte Komplexität für den Kapitalmarkt. Siemens Healthineers profitiere als "Pure-Play-MedTech-Champion" von einem signifikant höheren Streubesitz, was die Aktie für Investoren attraktiver machen dürfte.
Die geplante Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Hauptversammlungen beider Unternehmen sowie der Klärung regulatorischer Fragen. Weitere Details zum genauen Zeitplan und der Struktur will Siemens Anfang des zweiten Quartals 2026 bekannt geben. Für die Siemens-Aktionäre gab es eine wichtige Zusage: Die progressive Dividendenpolitik soll auch nach der Entkonsolidierung von Healthineers beibehalten werden. Der Schritt markiert den vorläufigen Endpunkt eines langen Umbaus, der Siemens schlanker und fokussierter macht, während Healthineers die volle Eigenständigkeit am Kapitalmarkt erlangt.
Ach ja, die Jahreszahlen gab es auch noch
Zum dritten Mal in Folge meldet Siemens einen Rekordgewinn nach Steuern und einen historisch hohen Free Cash Flow. Aktionäre dürfen sich zudem über eine höhere Dividende freuen.
Der Gewinn nach Steuern kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr um 16 % auf einen historischen Höchststand von 10,4 Mrd. EUR. Parallel dazu meldete das Unternehmen einen Rekord beim Free Cash Flow, der auf 10,8 Mrd. EUR anstieg.
Das Wachstum war breit abgestützt. Die Umsatzerlöse stiegen auf vergleichbarer Basis um 5 % und erreichten nominal 78,9 Mrd. EUR. Der Auftragseingang legte vergleichbar um 6 % zu, was zu einem starken Book-to-Bill-Verhältnis von 1,12 führte. Das Ergebnis des Industriellen Geschäfts erhöhte sich um 3 % auf einen Rekordwert von 11,8 Mrd. EUR. Aufgrund dieser robusten Entwicklung schlägt Siemens eine Dividendenerhöhung von 5,20 EUR auf 5,35 EUR je Aktie vor.
Das vierte Quartal zeigte sich jedoch differenzierter. Während der Umsatz vergleichbar um 6 % zulegte, ging der Gewinn nach Steuern um 13 % auf 1,8 Mrd. EUR zurück. Als Belastungsfaktoren nannte das Unternehmen unter anderem Effekte im Zusammenhang mit den jüngsten Übernahmen von Altair und Dotmatics sowie höhere negative Ergebnisse in der Konzernüberleitung. Der Auftragseingang sank nominal um 4 %, was primär auf ein außergewöhnlich hohes Volumen aus Großaufträgen im Vorjahresquartal bei der Zugsparte Mobility zurückzuführen ist.
Strategischer Umbau und Akquisitionen
Siemens treibt den Umbau zu einem fokussierten Technologieunternehmen voran. Als operativer Kern des Konzerns gelten die Bereiche Digital Industries (Fabrikautomatisierung, Software) und Smart Infrastructure (Gebäude- und Energietechnik).
"Mit unserem ONE Tech Company Programm legen wir das Fundament für eine noch stärkere Kundenorientierung, schnellere Innovationen und höheres profitables Wachstum," sagte CEO Roland Busch. Mit den Übernahmen von Altair und Dotmatics wolle man die Führungsposition bei Software und Künstlicher Intelligenz ausbauen. Gleichzeitig signalisierte Busch mit der geplanten Entkonsolidierung von Siemens Healthineers den Start in die nächste Wachstumsphase des Kernportfolios (siehe oben).
Sparten mit unterschiedlicher Dynamik
Die Stärke des Konzerns im vierten Quartal lag klar bei den industriellen Kerngeschäften. Digital Industries verzeichnete einen Auftragsboom von 29 % auf vergleichbarer Basis, angetrieben durch die Fabrikautomatisierung und das Softwaregeschäft. Smart Infrastructure überzeugte mit einem Umsatzplus von 9 % (vergleichbar) und einer Ergebnissteigerung von 12 %, wobei die Nachfrage von Rechenzentren und aus dem Energiebereich hoch blieb.
Die Sparte Mobility verzeichnete erwartungsgemäß einen Auftragsrückgang von 44 % (vergleichbar), was ausschließlich auf die hohe Vergleichsbasis des Vorjahres zurückzuführen ist. Siemens Healthineers wuchs vergleichbar um 4 %, der Gewinn ging jedoch um 6 % zurück.
Vorsichtiger Optimismus für 2026
Für das kommende Geschäftsjahr 2026 rechnet Siemens mit einer Stabilisierung des weltweiten konjunkturellen Umfelds. Der Konzern prognostiziert ein vergleichbares Umsatzwachstum von 6 % bis 8 % und ein Book-to-Bill-Verhältnis von über 1. Allerdings dämpft das Management die Erwartungen mit dem Hinweis auf erwartete "starke Belastungen" durch negative Währungseffekte.
Finanzvorstand Ralf P. Thomas betonte die finanzielle Stärke: "Da Cash-Generierung der entscheidende Maßstab für unsere Performance ist, bin ich äußerst erfreut, dass wir sowohl im vierten Quartal als auch im Geschäftsjahr 2025 einen Rekord beim Free Cash Flow erzielt haben."
Fazit
Solide Zahlen, aber die Börse reagiert dennoch leicht verschnupft. Die Aktie hatte aber auch erst gestern ein neues Alltimehigh geschafft. Man muss zur Aktie auch klar sagen: Bewertung ok, aber richtig günstig ist das auch nicht. Die Dividendenrendite ist auch überschaubar. Einen zwingenden Kauf sehe ich in der Aktie nicht.
Die Abspaltung von Healthineers ist konsequent. Konglomerate-Aufspaltungen wird man noch viel mehr sehen, es setzt meist tatsächlich Werte frei.
Für eine ausführliche charttechnische Betrachtung empfehle ich die Analyse des Kollegen Thomas May von gestern.
Aktuelle Analystenschätzungen, alle Angaben basieren auf einem Kurs von 242 EUR.
| Jahr | 2024 | 2025e | 2026e |
| Umsatz in Mrd. EUR | 75,9 | 79,02 | 83,5 |
| Ergebnis je Aktie in EUR (non GAAP) | 10,85 | 11,29 | 11,35 |
| KGV | 22 | 21,4 | 21,3 |
| Dividende je Aktie in EUR | 5,2 | 5,39 | 5,66 |
| Dividendenrendite | 2,1 % | 2,2 % | 2,3 % |
| Börsenwert: 190 Mrd. EUR | |||
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