Siemens wettert gegen Energiepolitik der Bundesregierung

München (BoerseGo.de) – Die Energiepolitik der Bundesregierung geht dem Siemens-Konzern zunehmend gegen den Strich. Mit ungewohnt deutlichen Worten hat der Energievorstand des Konzerns, Michael Süß, gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gewettert. Das bestehende EEG gehe in eine völlig falsche Richtung, meint der Chef der größten Sparte im Siemens-Konzern. „Es geht in Wirklichkeit gar nicht mehr um die Energie, es geht um Finanzierungsmodelle. Innovative Technologien werden derzeit gar nicht gefördert", sagte Süß der "Süddeutschen Zeitung" (Montag).

Er mokiert sich darüber, dass die bestehenden gesetzlichen Regelungen zu langfristig, teilweise über 20 Jahre, angelegt seien. Das EEG regelt in Deutschland die Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien und garantiert dafür feste Einspeisevergütungen. Süß schlägt eine komplette Neuregelung vor. Es müsse künftig eine bedarfsbezogene Einspeisung möglich sein, zudem sei eine zeitlich sehr befristete Förderung notwendig. „Eine Subvention ist gut, um etwas loszutreten. Dann aber muss sie aufhören", sagte Süß.

Weiterhin fordert der Manager eine Energiepolitik aus einem Guss. Die deutsche Energiepolitik müsse aus einer Hand betrieben werden. „Es wäre schon schlau, die gesamte Verantwortung in einem Ministerium zu bündeln. Da muss jemand die Führung haben“. Derzeit sind für die Energiepolitik sowohl das Wirtschafts-, als auch das Umweltministerium zuständig.

Siemens hatte zuletzt große Schwierigkeiten in der Energiesparte. Der Bau von Umspannplattformen in der Nordsee im Auftrag des Netzbetreibers Tennet verzögerte sich derart, dass es zu negativen Auswirkungen in der Bilanz kam. Auch im Solargeschäft läuft es nicht rund. Hier mussten jüngst hohe Abschreibungen auf Zuläufe in Kauf genommen werden.