Siemens setzt weitere fünf Jahre auf Löscher

München (BoerseGo.de) – Der Siemens-Konzern will einem Pressebericht zufolge weitere fünf Jahre mit Peter Löscher zusammenarbeiten. Dies berichtet das Handelsblatt am Montag unter Bezug auf Konzernkreise. Demnach will der Aufsichtsrat noch in dieser Woche Löschers Vertrag bis 2017 vorzeitig verlängern. Die Vertragsverlängerung sei unumstritten, hieß es.

Ein anderes Bild ergibt sich hingegen um die Vertragsverlängerung des Chefjuristen. Bezüglich der geplanten Vertragsverlängerung des Siemens-Rechtsvorstand Peter Solmssen gebe es Kritik, schreibt die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Siemens-Aufsichtsratskreise. Grund sei die teure Trennung vom französischen Atomkonzern Areva. Einige Vertreter im Kontrollgremium machen den 56-jährigen Chefjuristen dafür verantwortlich, dass der Konzern 2009 trotz klarer Konkurrenzausschlussklauseln eine neue Atompartnerschaft mit dem russischen Rivalen Rosatom vereinbarte. Für diesen Bruch der Verträge mit Areva wurde Siemens im Mai 2011 von einem Schiedsgericht zu einer Strafe von 648 Millionen Euro plus Zinsen verurteilt.

Trotz dieses erheblichen Schadens hat Aufsichtsratschef Gerhard Cromme laut FTD vorgeschlagen, Solmssens Vertrag in der Sitzung am kommenden Mittwoch zu verlängern. Auch der Vertrag mit dem Industrievorstand Siegfried Russwurm soll prolongiert werden.

Löscher, der in seiner bisherigen Amtszeit den Konzern kräftig ummodelte, hat sich die Agenda für seine zweite Amtszeit bereits gesetzt. In den vergangenen Jahren hatte sich der Konzern auf die Verbesserung der Profitabilität konzentriert und das Thema Wachstum hinten angestellt. Doch nun will Löscher den Umsatz in den nächsten Jahren von gut 70 auf mehr als 100 Milliarden Euro nach oben hieven.