Siemens: Konzernumbau kommt voran
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Die neue Bescheidenheit scheint Siemens gut zu bekommen. Immerhin konnte die Siemens-Aktie trotz eines Umsatz- und Gewinnrückgangs im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13 (Ende September) und der Aufgabe des hohen Ziels eines Konzernumsatzes von mehr als 100 Mrd. Euro ihren jüngsten Aufwärtstrend fortsetzen. Allerdings hat der neue Konzernchef Joe Kaeser noch einige schwierige Aufgaben vor sich. Einerseits muss das noch von seinem Vorgänger Peter Löscher angestoßene Umstrukturierungsprogramm erfolgreich über die Bühne gebracht werden, während andererseits eine anhaltend schwache Konjunktur den Münchnern doch noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
Joe Kaeser stellte bei der Vorstellung der jüngsten Jahresbilanz am 7. November zumindest eine deutliche Ergebnisverbesserung für das kommende Geschäftsjahr 2013/14 in Aussicht. Dagegen sollen die Umsatzerlöse angesichts des anhaltend „herausfordernden“ Umfeldes lediglich auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Im nun abgelaufenen Geschäftsjahr fielen die Erlöse im Vorjahresvergleich um 1 Prozent auf 75,9 Mrd. Euro. Für diesen Rückgang machte man auf Unternehmensseite insbesondere die Schwächen in den stark konjunkturabhängigen Geschäftsbereichen, aber auch einen rückläufigen Auftragseingang im Vorjahr verantwortlich. Wenn die Erlöse jedoch auf dem Vorjahresniveau bleiben sollten, hält man bei Siemens einen Zuwachs beim Gewinn je Aktie um mehr als 15 Prozent gegenüber 5,08 Euro im Geschäftsjahr 2012/13 für möglich.
Der Gewinn der fortgeführten Aktivitäten belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 4,2 Mrd. Euro gegenüber 4,6 Mrd. Euro im Vorjahr. Zu dem Rückgang hatten insbesondere die Kosten des Konzernumbaus beigetragen. Diese wurden mit 1,3 Mrd. Euro angegeben. Auch wenn der Konzernumbau noch nicht abgeschlossen ist, sollte eine deutliche Verringerung dieser Kosten zu verbesserten Ergebnissen führen können. Kaeser stellt eine operative Marge von 9,5 bis 10,5 Prozent in Aussicht, nachdem sein Vorgänger noch einen Wert von 12 Prozent in Aussicht gestellt hatte. Peter Löscher hatte dieses Ziel jedoch wieder einkassieren und aus diesem Grund seinen Chefposten räumen müssen. Am Ende hatte die operative Marge 2012/13 aufgrund der hohen Sonderbelastungen bei 7,5 Prozent nach 9,3 Prozent im Vorjahr gelegen.
Auch wenn Siemens mit dem Zahlenwerk zum abgelaufenen Geschäftsjahr lediglich die zwei Mal nach unten geschraubten Erwartungen erfüllen konnte, Rückgänge bei Umsatz und dem Gewinn verzeichnete sowie einen eher bescheidenen Ausblick lieferte, kam die Bilanz bei den Anlegern gut an. Neben den Fortschritten bei der Konzernumstrukturierung lässt auch die Auftragsentwicklung hoffen. Während der Auftragseingang um Portfolio- und Währungskurseffekte bereinigt um 10 Prozent auf 82,4 Mrd. Euro gesteigert werden konnte, lag er über den Umsatzerlösen. Dies soll auch im kommenden Jahr, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, der Fall sein. Zudem dürfen sich die Anleger auf einen Rückkauf von Aktien binnen zwei Jahren im Volumen von 4 Mrd. Euro einstellen. Dagegen könnte die kürzlich gesenkte BIP-Wachstumsprognose für die Eurozone im Jahr 2014 durch die EU-Kommission insbesondere die stark konjunkturanhängigen Sparten beim Münchner Elektrotechnikkonzern belasten.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse bei der Siemens-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX8AXY) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,23, die Knock-Out-Schwelle bei 70,00 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DX90X7, aktueller Hebel 3,39; Knock-Out-Schwelle bei 118,35 Euro) auf fallende Kurse bei der Siemens-Aktie setzen.
Stand: 14.11.2013
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