Kommentar
12:26 Uhr, 05.09.2007

Sicherer Hafen in Osteuropa - Tschechenkrone koppelt sich von Zloty und Forint ab

Bei den in der letzten Zeit verstärkt in den Blickpunkt der Märkte stehenden Carry-Trades, bei denen Geld in einer niedrig verzinsten Währung aufgenommen und in höher rentierliche Valuten umgeschichtet wird, sind hauptsächlich der Franken sowie der Yen als Finanzierungswährung bekannt. Doch zuletzt ist eine weitere, aus Osteuropa stammende Währung als zusätzliches Finanzierungsvehikel für die Geschäfte mit der Zinsarbitrage ins Gespräch gekommen: die Tschechenkrone (CZK). Ein relativ geringer Zinssatz sowie der stabile Verlauf ihres Wechselkurses machen diese als Verschuldungswährung interessant.

Zwei Kriterien muss eine Valuta klassischerweise erfüllen, um als Finanzierungswährung für Carry-Trades in Betracht zu kommen: einen niedrigen Leitzins sowie die Aussicht auf weitere Kursverluste. Wie sieht es in dieser Hinsicht nun mit der Tschechenkrone aus? Das erste Kriterium ist erfüllt, weist Tschechien mit aktuell 3,25% das mit Abstand niedrigste Zinsniveau innerhalb der Europäischen Union (EU) auf. Selbst wenn es in den kommenden Monaten zu weiteren Zinsanhebungen kommen sollte, dürfte sich die Zinsdifferenz zur Europäischen Zentralbank (EZB) nicht verringern, da diese die geldpolitischen Zügel ebenfalls weiter strafft. Zudem ist die Zinsfantasie in Tschechien nicht allzu groß. In dem Begleitstatement zu der letzten Zinsanhebung betonte die tschechische Nationalbank (CNB) zwar ihre Sorge um die heimische Inflationsentwicklung; der Anstieg der Teuerung dürfte aber bereits von der jüngsten Stärkephase der Tschechenkrone gedämpft werden. Im Juli fiel der Anstieg der tschechischen Verbraucherpreise mit 2,3% im Jahresvergleich zudem moderat aus und lag klar unterhalb der Konsensschätzung von 2,6%.

Kommen wir zum zweiten Kriterium: Weil das geringe Zinsniveau in Tschechien keine kurzfristig orientierten Finanzinvestoren anzieht, ist EUR/CZK trotz hoher ausländischer Direktinvestitionen ein Kandidat für weitere Kursgewinne. Seit Januar 2007 kletterte das Währungspaar ausgehend von der 27,40er-Marke auf ein Jahreshoch von 28,80 – dies entspricht einem zwischenzeitlichen Kursverlust der Tschechenkrone von 5,0%. Zuletzt ging es aufgrund der globalen Finanzmarktturbulenzen, die in der Regel zum Rückkauf von Carry-Trade-Währungen führen, zwar wieder in Richtung des Jahreseröffnungskurses bergab. Ein zusätzliches Indiz für Carry-Trades, denn diese Aufwärtsbewegungen waren auch im Franken und Yen zu sehen – nur viel stärker. Die anderen osteuropäischen Valuten wie Zloty oder Forint wurden im Zuge der Ausweitung der US-Hypothekenkrise als spekulative Investments verkauft. Die Tschechenkrone hat sich hingegen als eine defensive Währung gezeigt, also ein sicherer Hafen in den Emerging Markets. Um 27,60 sollte sich EUR/CZK aber fangen und in der nahen Zukunft erneut aufwärts tendieren. Somit können Carry-Trader auch darauf setzen, die Tschechenkrone später zu einem günstigeren Kurs zurückzukaufen.

Als Antreiber für den Wechselkurs dürfte sich zudem die Tatsache erweisen, dass Tschechien das konkrete Zieldatum für die Einführung des Euro aus dem nationalen Beitrittsfahrplan gestrichen hat. Ursprünglich hatte man in Prag mit der Euro-Einführung ab dem 1. Januar 2010 gerechnet, zuletzt war als neues Zieldatum das Jahr 2012 genannt worden. Die nun entstandene Unsicherheit wird dadurch nicht gerade geringer, dass das Finanzministerium betonte, vor der Festlegung eines neuen Termins zur Euro-Einführung müssten noch verschiedene Probleme angegangen werden. Hierbei dürfte es vor allem um die Eindämmung des hohen tschechischen Haushaltsdefizits gehen, das derzeit klar über der von den Maastricht-Kriterien akzeptierten Grenze liegt. Aber auch der unflexible Arbeitsmarkt muss reformiert werden, bevor ein Beitritt zur EU-Wirtschafts- und Währungsunion erfolgen kann.

Insgesamt hat die Tschechenkrone somit das Zeug, sich neben Yen und Franken als die dritte Finanzierungswährung für Carry-Trades zu etablieren. Für EUR/CZK sehen wir angesichts der aktuellen Stabilisierung des Währungspaares um die 27,60er-Marke neues Aufwertungspotenzial in Richtung der Widerstände bei 28,50 und 28,80. Dafür spricht auch, dass der erste heftige Trend zur Carry-Trade-Auflösung, der im Zuge des Ausverkaufs an den globalen Aktienmärkten einsetzte, abgeebbt ist. Im Auge behalten werden muss jedoch, dass die Kursfantasie für EUR/CZK angesichts solider tschechischer Fundamentaldaten begrenzt ist.

Christian Pohl - Head of Research bei der FX Direkt Bank

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Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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