Analyse
16:30 Uhr, 03.11.2022

SGL CARBON - Der Turnaround ist geschafft!

Anfang September hob der Produzent von Carbon, Graphit und Verbundmaterialien seine Prognose für 2022 an. Heute wurde der detaillierte Neunmonatsbericht vorgelegt. Wie steht es um den einstigen Restrukturierungsfall?

Erwähnte Instrumente

  • SGL CARBON SE - WKN: 723530 - ISIN: DE0007235301 - Kurs: 7,290 € (XETRA)

Vor ungefähr zwei Jahren wurde bei SGL Carbon ein Restrukturierungsprozess eingeleitet, der sich inzwischen sehr positiv bemerkbar macht. Das Unternehmen verdient wieder gutes Geld und steht bilanziell solide da. Wie das Management mitteilte, wurden die Kosteneinsparziele von über 100 Mio. EUR pro Jahr und der Abbau von 500 Stellen bereits Ende letztes Jahr mehr als erreicht. Aus diesem Grund soll das Restrukturierungsprogramm zum Jahresende eingestellt werden.

In den ersten neun Monaten 2022 stiegen die Umsatzerlöse um ca. 15 Prozent auf 853,9 (Vorjahr 743,5) Mio. EUR. Der Großteil entfiel dabei mit 44,8 Prozent auf das Segment Graphite Solutions, gefolgt von Carbon Fibers mit 31,5 Prozent, Composite Solutions mit 13,0 Prozent und Process Technology mit 9,0 Prozent. Der SGL-Konzern profitierte dabei vor allem von Aufträgen aus der Halbleiterindustrie und von der Erholung im Bereich der industriellen Anwendungen. Positiv entwickelten sich auch die Umsätze mit Kunden der chemischen Industrie und aus dem Segment Mobilität.

Preis- und Volumeneffekte sowie das strikte Kostenmanagement führten zu einem EBITDA-Anstieg auf 136,1 (VJ 108,5) Mio. EUR. Das EBIT lag nach neun Monaten bei 100,0 (VJ 71,8) Mio. EUR und das Konzernergebnis bei 70,6 (VJ 42,6) Mio. EUR. Das Ergebnis je SGL Carbon-Aktie stieg um ca. 66 Prozent auf 0,58 (VJ 0,35) EUR.

Wie viele andere Unternehmen auch, hat SGL Carbon die Vorratshaltung und damit das Working Capital erhöht, um die angespannte Lage auf den Beschaffungsmärkten etwas abzufedern. Aufgrund dessen ging der freie Cashflow deutlich auf 22,7 (VJ 122,5) Mio. EUR zurück im. Die Nettofinanzverschuldung stieg moderat auf 209,8 (VJ 191,6) Mio. EUR an. Das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA liegt derzeit bei überschaubaren 1,5 (1,4). Sehr deutlich hat das Eigenkapital im letzten Jahr auf 572,1 (308,4) Mio. EUR zugelegt. Die Eigenkapitalquote hat sich weiter auf solide 38,5 (22,7) Prozent erhöht.

Vor diesem Hintergrund scheint die im September angehobene Prognose absolut erreichbar zu sein. Ursprünglich wurde von einem Umsatz auf dem Niveau von 2021 gerechnet. Die aktualisierte Prognose lautet 1,20 Mrd. Euro. Die EBIT-Prognose wurde von 50 bis 70 Mio. EUR auf 110 bis 130 Mio. EUR erhöht.

Fazit: Es sieht ganz gut aus bei SGL Carbon. Die Wiesbadener wachsen wieder, erzielen interessante Margen und sind auch in Bezug auf die Bilanz wieder gefestigt. Interessant ist auch ein Blick auf die Aktionärsstruktur. Die Ankeraktionäre sind Susanne Klatten mit 27,5 Prozent, gefolgt von BMW mit 18,4 Prozent und VW mit 7,4 Prozent. Die SGL Carbon-Aktie erfreut sich derzeit noch einer moderaten Bewertung und ist für langfristig agierende Anleger auf jeden Fall interessant.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,01 1,20 1,25
Ergebnis je Aktie in EUR 0,62 0,80 0,85
KGV 12 9 9
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,03
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,41 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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