September macht seinem Ruf alle Ehre
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In der vergangenen Woche machte der September seinem Ruf als schwacher Börsenmonat wieder einmal alle Ehre. Hauptgrund waren höher als erwartet ausgefallene Zahlen zur US-Teuerung. Die daraufhin neu erwachten Zinsängste schwappten einmal mehr nach Europa über. Aussagen von EZB-Notenbankern in Hinblick auf künftige Zinserhöhungen taten ihr Übriges. Japan schloss weitgehend unverändert.
USA: Preisdaten schüren erneut Inflationsängste
Nach den erfreulichen Kursgewinnen der vergangenen Wochen legten die amerikanischen Aktienbörsen zuletzt den Rückwärtsgang ein. Auslöser waren nicht nur die Zahlen für den Einkaufsmanagerindex außerhalb des produzierenden Gewerbes, der überraschend stark geklettert war. Hinzu kam, dass der Anstieg der Lohnstückkosten mit 4,9 Prozent ebenfalls alarmierend hoch ausfiel. Diese Daten machten bei vielen Anlegern die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank zunichte. Sollte das aktuelle Inflationstempo anhalten, dürfte der jüngste Zinsschritt der FED im August auf 5,25 Prozentpunkte wohl doch noch nicht der letzte gewesen sein. Weiteres Öl ins Feuer schütteten Aussagen von Seiten der OECD und des IWF, die ebenso mit weiteren Zinserhöhungen in den Vereinigten Staaten rechnen. Neben dem Inflationsgespenst trübten Befürchtungen über eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums die Stimmung ein. Nachdem in der letzten Woche mit Lennar, KB Home und Beazer gleich drei Bauunternehmen eine Gewinnwarnung herausgaben, flammte die Diskussion um einen möglichen Einbruch des Immobilienmarktes wieder auf. Sinkende Hauspreise würden sich deutlich negativ auf die Konsumausgaben der Amerikaner und damit auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Auch der IWF geht von einer spürbaren Abkühlung der weltweiten Konjunktur in 2007 aus. Angesichts dieser trüben Aussichten half es auch nichts, dass sich der Ölpreis auf einem recht moderaten Niveau gehalten hat. So ist der Preis für ein Fass WTI-Öl von seinem Höchststand im Juli um gute 14 Prozent gefallen. Bisher ist die Hurrikan-Saison glimpflich verlaufen, doch könnte sich dies jederzeit ändern. Zudem drohen Streiks auf Ölfeldern in Nigeria. Letzte Woche standen also Konjunkturdaten im Vordergrund, darüber hinaus gab es auf der Unternehmensseite relativ wenig zu berichten. Intel, der größte Chiphersteller der Welt, stöhnt unter der gestiegenen Konkurrenz und will in den nächsten Jahren rund 10 Prozent der Arbeitsplätze abbauen. Das Internet-Kaufhaus Amazon.com startet den Vertrieb von Filmen und Videos über das Internet. Ob dies langfristig die Erträge des angeschlagenen Handelshauses steigern wird, lässt sich noch nicht beurteilen.
Europa: Noch kein Ende des Zinszyklus absehbar
Die wenig erquicklichen Börsennachrichten aus Amerika schwappten letzte Woche nach Europa über. Zwar ist die Konjunkturlokomotive diesseits des Atlantiks noch in voller Fahrt, doch dürfte es auch hier im kommenden Jahr zu einer deutlichen Abkühlung kommen. Des Weiteren sahen sich prominente Notenbanker veranlasst, die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der EZB-Zinserhöhungen zu dämpfen. Bislang hatte sich das Gros der Börsianer darauf eingestellt, dass zwei Zinserhöhungen im Oktober und Dezember ausreichen würden, um die Inflation im Euroraum in Schach zu halten. Doch scheinen die Chefs der EZB anderer Meinung zu sein. An den hiesigen Aktienmärkten kamen wieder einmal Gerüchte über die Konsolidierung in der europäischen Börsenlandschaft auf. Zu Wochenanfang hieß es, dass die Nasdaq die London Stock Exchange übernehmen wolle. Danach war die Übernahme der spanischen Bolsa durch die Deutsche Börse AG das Thema. Zu guter letzt hieß es, die Londoner LSE wolle die skandinavische OMX kaufen. In Deutschland wurde wie erwartet am Dienstag bekannt gegeben, dass die Deutsche Postbank den Pharmatitel Schering im DAX ersetzen wird. Damit wird der deutsche Leitindex noch bankenlastiger.
Japan: Ruhige Börsenwoche
Im Gegensatz zu den amerikanischen und europäischen Börsen ging es vergangene Woche am Kabutocho ruhig zu. Von Unternehmensseite gab es nur wenige Highlights zu berichten und am Freitag ließ die Notenbank erwartungsgemäß den Leitzins unverändert. Der Markt wartet hauptsächlich auf neue Konjunkturzahlen. So wird heute der Auftragseingang für den Maschinenbau im Juli bekannt gegeben. Besonderes Interesse zieht aus japanischer Sicht aber das Treffen von Weltbank und IWF in Singapur auf sich. Dort dürfte die anhaltende Schwäche des Yen eines der Hauptgesprächsthemen sein.
Ausblick
In der kommenden Woche stehen kaum bedeutende Unternehmensnachrichten an. So berichten nur noch einige Nachzügler aus Frankreich und Italien ihre Halbjahreszahlen. In den USA werden am Donnerstag und Freitag einige wichtige Konjunkturindikatoren - insbesondere die Einzelhandelsumsätze und die Verbraucherpreise für August - veröffentlicht. Auch in Europa dürften die Verbraucherpreise im Mittelpunkt stehen. Für besondere Aufmerksamkeit wird die Jahrestagung von Weltbank und IWF sorgen, die am kommenden Wochenende in Singapur stattfindet. Dort wird insbesondere über die bestehenden Ungleichgewichte zwischen den asiatischen Währungen und dem Dollar bzw. Euro diskutiert.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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