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12:05 Uhr, 29.07.2010

Seltene Erden: Welche Chancen bietet das neue IPO in den USA?

In den USA geht in diesen Tagen ein altes Unternehmen unter neuem Namen an die Börse: Aus der ehemaligen Molybdenum Corp. wird Molycorp Inc., das Geschäftsmodell bleibt gleich. Mit einem angepeilten frischen Kapital von 478 Millionen Dollar soll die größte bekannte Lagerstätte seltener Erden außerhalb Chinas in der kalifornischen Mojave-Wüste revitalisiert werden.

In den USA geht in diesen Tagen ein altes Unternehmen unter neuem Namen an die Börse: Aus der ehemaligen Molybdenum Corp. wird Molycorp Inc., das Geschäftsmodell bleibt gleich. Mit einem angepeilten frischen Kapital von 478 Millionen Dollar soll die größte bekannte Lagerstätte seltener Erden außerhalb Chinas in der kalifornischen Mojave-Wüste revitalisiert werden.

Die Mine selbst ist jahrzehntealt, musste aber wegen Finanzproblemen der Betreiberfirma und schweren Verstößen gegen Umweltauflagen im Jahr 1998 geschlossen werden. Dabei handelte es sich bei der Grube zwischen 1965 und 1985 um die wichtigste Versorgungsquelle für seltenen Erden weltweit! Nun soll die völlig veraltete Ausrüstung ersetzt, und die Infrastruktur auf einen modernen Stand gebracht werden. Bei voller Produktion könnten so mehr als 19.000 metrische Tonnen an Seltenerdoxiden abgebaut werden, heißt es im Emissionsprospekt.

Das ist insofern interessant, als der Bedarf an seltenen Erden wegen des zunehmenden Einsatzes in Produkten der Hoch- und Spitzentechnologie immer mehr zunimmt. Hinzu kommt, dass der Markt für seltene Erden zunehmend von China dominiert wird, was bei einigen Strategen in Amerika und Europa Sorgen über mögliche zukünftige Angebotsverknappungen aufkommen lässt. Die Preise haben sich nach einem Einbruch in Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise bereits wieder deutlich erholt. Viele Experten erwarten in den kommenden Jahren einen weiteren Preisaufschwung. Anleger können mit dem Kauf der Aktie theoretisch an diesem vielversprechenden Markt partizipieren.

Allerdings erscheint es mehr als fraglich, ob man sich tatsächlich an dem IPO beteiligen sollte. Seit Gründung im Jahr 2008 verliert das Unternehmen Geld, und das wird sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern. Bevor erste Profite zu erwarten sind, muss erst eine lange Durststrecke überwunden werden. Das ist für Rohstoffproduzenten alles andere als ungewöhnlich. Allerdings ist es ebenfalls alles andere als ungewöhnlich, dass der Aktienkurs dabei zwischenzeitlich tief unter den Ausgabepreis sinken kann. Dazu genügt schon eine allgemein schlechtere Verfassung der Aktienmärkte. Auch ist unklar, ob das eingesammelte Kapital überhaupt reichen wird, um jemals ein rentables Produktionsstadium zu erreichen. Eine weitere Finanzierungsrunde kann nicht ausgeschlossen werden, und ist in unseren Augen sogar wahrscheinlich.

Eine Beteiligung an dem IPO oder ein Einstieg kurz nach der Emission ist deshalb hoch riskant, und kann kaum empfohlen werden. Wer sich für den Markt interessiert, sollte den Wert jedoch auf die Watchlist setzen, um ihn gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt mit einem ordentlichen Abschlag auf den Ausgabekurs ins Depot zu legen.