Seltene Erden: China erhöht die Steuern!
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Wie wirkt sich das auf den Preis aus?
China erhöht ab dem 1. April die Steuern für Abbau von Seltene Erden, auf 30 Yuan ($4,5) bzw. 60 Yuan ($9) pro Tonne, je nachdem, ob die Metalle als leicht oder schwer kategorisiert werden. Zuvor waren die Steuern bei 0,5 bzw. 3 Yuan/Tonne. Das Land besitzt ein Drittel der weltweiten Reserven an 17 als seltene Erden bezeichneten Metallen, stellt aber rund 95% des Angebots.
Auf den ersten Blick wirkt diese Steuererhöhung massiv, wenn man sich aber den durchschnittlichen Exportpreis pro Tonne seltene Erden in den ersten beiden Monaten dieses Jahres von 20.000 Dollar/Tonne betrachtet, wirken sie eher marginal. Dennoch wird diese Steuer, deren Erlöse dem Umweltschutz zu Gute kommen sollen, nicht dazu beitragen, einen ohnehin schon angespannten Markt abzukühlen.
Internationale Käufer, besonders Elektronikunternehmen, benötigen seltene Erden dermaßen dringend, dass sie die Hälfte der von den Chinesen eingerichteten Exportquoten für dieses Jahr bereits in den ersten beiden Monaten dieses Jahres aufgekauft haben.
Interessant ist, dass China bei der Besteuerung eine Unterscheidung zwischen leichten und schweren seltenen Erden vornimmt, bei den Exportquoten allerdings nicht. Die Begriffe leicht und schwer beziehen sich auf die Atomzahl und die Anordnung der seltenen Erden im Periodensystem der Elemente.
Die leichten und eigentlich günstigeren seltenen Erden, die vorwiegend in Magneten verwendet werden, habe sich massiv im vergangenen Jahr verteuert. Cerium verteuerte sich im vergangenen Jahr um 1256% und legte in diesem Jahr noch einmal 86% drauf, berichtet Lynas Corp. Die schweren seltenen Erden, die eher in futuristischen Technologien verwendet werden, stiegen weniger stark. Terbium verteuerte sich im Jahr 2010 etwa um 72% und um weitere 35% in diesem Jahr.
In China werden leichte seltene Erden in der mongolischen Region Baotou abgebaut, während die schweren seltenen Erden vorwiegend aus der Region Jiangxi kommen. Die chinesischen Exportquoten, die im vergangenen Jahr bekanntlich verringert wurden, umfassen ausschließlich die Menge und unterscheiden nicht zwischen leichten und schweren seltenen Erden. Die chinesischen Verkäufer wollen am liebsten große Mengen schwere seltene Erden verkaufen, da die Preise und die Gewinnspannen höher sind. Analysten verweisen darauf, dass die leichten seltenen Erden, die von geringerer Qualität sind, häufiger vorkommen und günstiger sind, kaum mehr vorhanden sind, während die eigentlich qualitativ höherwertigen seltenen Erden wie Terbium oder Dysprosium ziemlich gut verfügbar bleiben.
Nun könnte die neue Steuer einen politischen Wechsel in Chinas Exportpolitik von seltenen Erden ankündigen. Analysten in Peking fordern schon seit einer ganzen Weile, dass das zugrunde liegende Nachfrageprofil bei leichten und schweren seltenen Erden auch in den Exportquoten berücksichtigt wird. Die Steuererhöhung zeigt zumindest, dass Peking die seltenen Erden durchaus differenziert betrachtet. Außerdem ist bekannt, dass China strategische Reserven bei seltenen Erden aufbauen möchte, und es ist Yang Wanxi, Direktor des Bezirksausschusses für seltene Erden der mongolischen Region Baotou, der vermutet, dass die Steuereinnahmen verwendet werden könnten, um den Aufbau dieser strategischen Reserven zu finanzieren.
Höhere Reserven an den begehrten Mineralien werden China nur einen noch größeren Einfluss auf die Weltmarktpreise geben. Die staatseigene Baotou Steel Rare-Earth (Group) Hi-Tech Co. baut bereits fleißig Lagerhallen, die laut chinesischen Medien rund 100.000 Tonnen seltene Erden aufnehmen können.
Die Steuererhöhung kann aber auch einfach nur ein politisches Manöver sein, um die Vorwürfe Deutschlands, der USA und Japans zu entkräften, China benutze die Exportquoten als Waffe in einem Handelskrieg um seltene Erden - denn: Die offizielle Begründung für die Steuererhöhung lautet ja: Umweltschutz. Immerhin muss bedacht werden, dass der US-Kongress alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um die Exportquoten vor einen Ausschuss der Welthandelsorganisation zu bringen. Unter WHO-Regeln ist der Umweltschutz ein akzeptabler Grund, Quoten einzuführen, doch nur, wenn die Umweltschutzbemühungen sowohl lokal als auch international durchgeführt werden. Die Steuererhöhung gibt der Regierung in Peking ein Argument in die Hand, dass sie vor der WHO vorweisen könnten, um zu zeigen, dass sie etwas für den Umweltschutz tun. Die Steuer ist zwar klein und wird die Bergwerke nicht belasten, aber sicherlich auf die Endmarktpreise in Japan, Deutschland und USA übergewälzt werden.
Am 16. März verkündete der chinesische Handelsminister Chen Deming, bald die zweiten Exportquoten für dieses Jahr veröffentlichen zu wollen. Im vergangenen Jahr kappte China die Exportquote um 30-40%. In der ersten Exportquotenankündigung für dieses Jahr, die im Dezember bekannt gegeben wurde, sank die Exportquote um weitere 11% auf 14.446 Tonnen. Wir dürfen gespannt sein, was in der zweiten Ankündigung bekannt gegeben wird. Ein Termin für die Ankündigung steht noch nicht fest.
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