Kommentar
00:00 Uhr, 14.04.2008

Selten hat es eine solch "seltsame" Signalsituation gegeben wie aktuell vorliegend.

Es gibt nämlich zahlreiche Gründe, die für eine umfassende Aktienmarkterholung sprechen.

08er Jahre sind statistisch starke Aktienjahre, wir bewegen uns in einem 08er Jahr. US Wahljahre sind statistisch starke Aktienjahre, wie bewegen uns in einem solchen.

Bernanke nimmt das R-Wort in den Mund und verweist auf die Möglichkeit einer Rezession im ersten und zweiten Halbjahr 2008. In der Vergangenheit war es fast immer so, dass der Aktienmarkt zu einer mehrmonatigen Kursrallye ansetzen konnte, nachdem ein ranghoher Notenbanker auf die Möglichkeit einer Rezession verwiesen hatte. Das hat damit zu tun, dass sich Notenbanker erst recht spät zu solchen Feststellungen durchringen können bzw. wollen.

In den USA können Vorläuferindizes wie beispielsweise der DOW Jones Transportation Index oder der Semiconductor Index merklich ansteigen.

Und eines der besten und validesten Indizien für eine Bodenbildung überhaupt ist die Tatsache, dass negative Nachrichten gekauft werden. Die UBS berichtet von einem weitergehenden Abschreibungsbedarf von 19 Milliarden Euro und was passiert ? Der Aktienkurs springt an, die Aktie wird gekauft. Wenn man diesem Signal diesmal skeptisch gegenübersteht, wie wir es tun, dann interpretiert man dies dahingehend, dass der Öffentlichkeit vorgegaukelt werden soll, dass die negativen Nachrichten bereits eingepreist seien.

Ein Argument wiegt für uns allerdings am schwerwiegendsten, es ist die nach wie vor anhaltende charttechnische Schwäche vom US Bankensektor. Intakte Abwärtstrends in allen Zeitfenstern und darin verschachtelt bärische Kursmuster. Wir erwarten im US Bankensektor Verluste in der Größenordnung von 30%. Und das dürfte den breiten Aktienmarkt klar belasten. Die Banken sind nun einmal in den Indizes sehr hoch gewichtet. Solange der Bankensektor keinen Boden finden kann, wird es aller Voraussicht nach der gesamte Aktienmarkt auch nicht können.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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