Kommentar
09:50 Uhr, 10.05.2008

Sell in May and go away, behält die Statistik auch diesmal Recht?

Statistisch gesehen ist der Mai der Monat mit der schlechtesten durchschnittlichen Wertentwicklung am Aktienmarkt ? nur der September sieht noch schlechter aus!

Der Grund für diese „Börsenweisheit” ist die Erkenntnis, dass die Börsenentwicklung von November bis April in der Regel eher freundlich tendiert. Mit einem Verkauf Anfang Mai sollen die in der vorhergehenden Zeit erzielten Erträge über die eher umsatzarmen und zur Kursschwäche neigenden Monate Mai bis Oktober hinüber-gerettet werden. In den folgenden Monaten kann man sich dann um andere Dinge kümmern, z.B. um die Erholung, um dann frisch und gestärkt, mit frohem Mut das Spiel wieder neu zu beginnen.

So weit die Theorie, nur wo sind in diesem Jahr denn eigentlich die Gewinne, die es zu verteidigen gilt? Haben Sie welche gemacht? Die Mehrzahl der Leser wird hier wahrscheinlich den Kopf schütteln! Und wenn man hört, welche negativen Erwar-tungen die Masse der Privatkunden für die zukünftige Aktienmarktentwicklung hat, ist hier in nächster Zeit auch nichts Gutes zu erwarten.

Doch genau hier wird es wieder einmal interessant. Denn die Erfahrung zeigt, umso mehr sich die Masse bezüglich einer erwarteten Entwicklung einig ist, umso eher passiert genau das Gegenteil. Und weil dann alle auf der falschen Seite stehen, kann
die Reaktion besonders heftig ausfallen.

Denn erinnern wir uns 2008 ist ein US-Präsidentenwahljahr und diese versprechen statistisch im 2. Halbjahr eine positive Börsenentwicklung.

Wie man sieht, kann für alles eine statistische Begründung gefunden werden und im Nachhinein wissen es dann alle besser! Doch was soll man heute tun, wo der Termin 30.06. bedrohlich näher rückt und damit die letzte Chance auf einen steuerfreien Ertrag aus einer Zertifikateanlage vor der Abgeltungsteuer ?

Nun ist es ebenfalls statistisch bewiesen, dass es fast unmöglich ist, den optimalen Investitionszeitpunkt zu treffen. Und wenn jemand damit prahlt, dann hat er entweder Glück gehabt ? oder er lügt! Also wird es wahrscheinlich am ziel-führendsten sein, konstant und damit in fast allen Börsenphasen zu investieren.

Und wenn in der Vergangenheit getätigte Investitionen eine Outperformance ge-genüber der aktuellen Börsenentwicklung aufweisen, kann es interessant sein, diese zu realisieren und sich mit dem Erlös entsprechend seiner heutigen Markt-erwartungen neu zu positionieren. Im Folgenden stellen wir Ihnen ein derartiges Szenario vor.

Nicht eingetretener Verlust als Ertrag!

Vor gut 7 Monaten haben wir in der Depesche Nr. 3 vom 27.09.2007* die Ikarus Garant Anleihe (ISIN DE000TB0N8Z7) von HSBC Trinkaus besprochen. Damals stand der Zertifikatsbezugwert DAX bei circa 7.880 Punkten und das Zertifikat notierte bei EUR 100,50 (Brief). Danach stieg der DAX noch rund 200 Punkte und notiert, nach einem großen Satz rückwärts bis auf fast 6.200 Punkte, aktuell bei rund 7.000 Punkten. Und was hat das Zertifikat gemacht? Es hat auf die starken DAX-Veränderungen kaum reagiert und steht nach geringen Schwankungen aktuell bei einem Kurs von EUR 102,89 (Geld). Daraus folgt, dass das Zertifikat einen Wertzuwachs von +2,4% erzielt hat, während der DAX rund 11,2% verloren hat. Per Saldo ergibt sich damit eine positive Performance (Alpha) von 13,6% oder über 23% p.a. gegenüber dem DAX!

Wer also heute bei einer Investition in den DAX mehr Chancen sieht als im Herbst des letzten Jahres, sollte daran denken das Ikarus-Zertifikat in ein entsprechendes DAX-Bonus-Zertifikat zu tauschen. Aktuell werden für entsprechende Zertifikate ohne Cap mit einer überschaubaren Laufzeit von bis zu 2 Jahren aber sehr hohe Aufgelder von über 10% verlangt. Dies erhöht das Anlagerisiko jedoch erheblich. Wer dazu nicht bereit ist muss auf ein DAX-Bonus-Zertifikate mit Cap ausweichen, wie z.B. auf das im Folgenden vorgestellte Zertifikat der Deutschen Bank AG. Auch dieses ist aller-dings nicht ohne Aufgeld zu bekommen. Abschließend sei nur der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen, dass man sich mit dieser Anlagestrategie vollständig gegen die auf Seite 1 genannte „Börsenweisheit” stellt! Aber vielleicht liegt ja in diesem Jahr gerade darin der Gewinn?

Bezeichnung: DAX Bonus-Zertifkat mit Cap
ISIN: DE000DB2ZML8
Emittent: Deutsche Bank AG
Barrierelevel: 5.000 Punkte
aktuelle Absicherung: 28,47% (bei 6.990 DAX-Punkten)
Bonus- / Caplevel: 8.400 Punkte
maximale Rückzahlung: 84,00 EUR
aktueller Kurs (Brief): EUR 74,08
Bonusrendite: 9,67% p.a.
Aufgeld: 6,0%
Fälligkeit: 14.09.2009

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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