Selektive Risikobereitschaft statt Defensiv-Modus
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Zwar hätten sich sowohl die Cashflows als auch die Abzinsungssätze risikoreicherer Anlagen wie Aktien im Wesentlichen günstig entwickelt. „Da sich jedoch die Märkte erholt haben und sich die Risiken verlagert haben, schwimmen wir in eher zyklischen Bereichen selektiv gegen den Strom“, schreibt Multi-Asset-Portfoliomanagerin Maya Bhandari in einem aktuellen Kommentar.
Laut der Expertin stehen drei Entwicklungen bei der aktuellen Asset-Allokation im Fokus: Erstens weniger positive regionale Gewinn- bzw. Cashflow-Trends – auch wenn die globalen, aggregierten Werte dies teilweise verschleierten. Zweitens die momentane Konjunktureinschätzung der Gesellschaft, die im Allgemeinen vorsichtig sei. So geht der Vermögensverwalter davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr in den meisten Regionen im untersten Zehntel der Konsenserwartungen oder nahe daran liegen dürfte. Und drittens höhere Bewertungen nach einer Periode mit außergewöhnlich hohen Renditen, zum Beispiel in manchen Bereichen festverzinslicher Anlagen.
Bei Aktien setzt Columbia Threadneedle in Multi-Asset-Portfolios aktuell bevorzugt auf Werte aus den USA und aus asiatischen Schwellenländern. „Die Gewinnerwartungen für die USA, die die globalen Indizes dominieren, haben sich kräftig erholt“, begründet Bhandari diese Positionierung. „Und die asiatischen Schwellenländer ragen als die einzige Region heraus, für die Gewinnsteigerungen in den Jahren 2020 und 2021 erwartet werden. Daher sind sie zusammen mit den USA die Region, auf die wir unser Aktienrisiko konzentrieren.“ Im Gegensatz dazu sind die Experten davon abgeneigt, zyklisches Engagement über europäische Aktien einzugehen. Der Grund dafür seien rückläufige Gewinnerwartungen für Ende 2021 und das Risiko einer zweiten Corona-Welle.
Im Anleihenbereich bevorzugt Columbia Threadneedle Unternehmenspapiere aus dem Investmentgrade- und Hochzinssegment. Zwar lägen die Bewertungen von Investmentgrade-Anleihen nach einer rasanten Rallye jetzt leicht über den langfristigen Durchschnitten. Doch bonitätsstärkere Unternehmensanleihen seien rund 60 Prozent der Zeit überbewertet. Zudem sprächen robustere Bilanzen als in anderen Marktsegmenten für diese Papiere. Und Investmentgrade-Anleihen profitierten weiterhin erheblich von der Zentralbankpolitik. Bhandari: „Deshalb haben wir in der letzten Augustwoche unsere Einstufung bonitätsstärkerer Unternehmensanleihen auf ‚bevorzugt‘ gesenkt – was der Einstufung hochverzinslicher Unternehmensanleihen entspricht.“ Gegenüber Kernländerstaatsanleihen sind die Experten weiterhin abgeneigt, da deren Risiko-Ertrags-Verhältnis bei den derzeitigen Bewertungen „sehr schlecht“ sei.
Insgesamt gehe Columbia Threadneedle somit weiterhin erhebliche Aktien- wie auch Kreditrisiken ein. „Wie zuvor schalten wir mit diesen Veränderungen nicht auf einen defensiven Modus um“, schreibt Bhandari.
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