Secondhand-Kleidung könnte erstklassige Anlagechance bieten
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„Die Wiederaufbereitung und Nutzung alter Kleidung und Schuhe für neue Produkte ist ein wachsender Trend“, schreiben Andrea Carzana, Portfoliomanager für nachhaltige Outcome-orientierte Aktienstrategien, und Olivia Watson, Analystin für verantwortungsvolle Geldanlage, in einem aktuellen Kommentar. „Neben der Wiederaufbereitung dürften jedoch auch der Zweit- und Secondhand-Markt enorme Chancen für Anleger eröffnen.“ Die Experten verweisen auf Prognosen, denen zufolge sich das Volumen des Secondhand-Marktes in den nächsten fünf Jahren auf 77 Milliarden Dollar verdoppeln könnte. Demnach wäre dieser Markt 2030 doppelt so groß wie jener für „Fast Fashion“, sprich für günstig produzierte, schnelllebige Mode.
Ein Unternehmen, das diese Chance nach Ansicht von Columbia Threadneedle erkannt und genutzt hat, ist der Online-Händler Zalando. Dieser versuche, Nachhaltigkeits- und Kreislaufwirtschaftsprinzipien in seiner Strategie zu verankern, um zu einer Modeplattform mit positiver Umweltbilanz zu werden. Er achte auf die Förderung der Kreislaufwirtschaft und habe sich das Ziel gesetzt, die Lebensdauer von mindestens 50 Millionen Produkten zu verlängern und den Anteil nachhaltigerer Produkte am Bruttowarenvolumen bis 2023 von 16 Prozent im Jahr 2020 auf 25 Prozent zu steigern. „Das Unternehmen dürfte von einer fortgesetzten Verschiebung der Konsumpräferenzen zu nachhaltigeren Produkten und zum Wiederverkauf profitieren“, schlussfolgern Carzana und Watson.
„Das aktuelle Geschehen in anderen Teilen der Branche deutet darauf hin, dass sich weitere große Wettbewerber im Modegeschäft auf diesen langfristigen, strukturellen Wandel einstellen“, so die Experten. Beispielsweise habe H&M eine Beteiligung von 70 Prozent an Sellpy erworben, einem nachhaltigkeitsorientierten Marktplatz für Secondhand-Mode. Die H&M-Tochter COS habe eine digitale Wiederverkaufsplattform namens Resell gegründet, die den Kunden den gegenseitigen An- und Verkauf gebrauchter COS-Produkte ermögliche. Und Nike habe eine Kollektion gebrauchter Sportschuhe unter dem Namen „Nike Refurbished“ gewagt. „Dies sind weitreichende strukturelle Veränderungen in der gesamten Branche.“
Für zusätzlichen Schub sorgt Columbia Threadneedle zufolge eine strengere Regulierung. So wolle die EU im Rahmen ihres Aktionsplans für Kreislaufwirtschaft Anreize für Hersteller schaffen, schon in der Phase der Produktgestaltung bessere und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Dies solle die Wiederverwendung oder Wiederaufbereitung der Produkte zu erleichtern. „Die Modebranche wird sich wahrscheinlich darauf einstellen müssen, dass Markenhersteller und Händler verpflichtet werden, die Wiederaufbereitung von Kleidung zu finanzieren und hinsichtlich des Materials und der Textilgestaltung neue Wege zu beschreiten.“
In Verbindung mit den Konsumkräften könne dieser Regulierungsschub zu einem unaufhaltsamen langfristigen Strukturwandel führen, der noch ganz am Anfang stehe. Dementsprechend optimistisch sind Carzana und Watson: „Da die Modekonsumenten mehr Geld in die Wiederverwertung von Produkten stecken wollen als die Kunden in jeder anderen Branche, wird sich der Secondhand-Trend vielleicht als erstklassige Anlagechance erweisen.“
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