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08:30 Uhr, 20.03.2008

Scoach (Frankfurt) - Volatile Bewegungen halten an

Wie gewonnen, so zerronnen – die US-Börsen geben nach dem gestrigen Kursfeuerwerk einen Großteil ihrer Gewinne wieder ab. Nach über den Erwartungen der Analysten ausgefallenen Quartalszahlen der US-Investmentbank Morgan Stanley und einer Finanzstütze der US-Behörden für die beiden staatlich gestützten Baufinanzierers Fannie Mae und Freddie Mac sah es zu Handelsbeginn danach aus, dass die Kauflaune der Börsianer weiter anhält und eine Fortsetzung der Rallye stattfindet. Die US-Investmentbank Morgan Stanley musste zwar im Zuge der Kreditkrise einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr ausweisen, doch lag der Ertrag für das erste Quartal mit einem Gewinn von 1,45 Dollar pro Aktie 42 Cents über den Erwartungen von Wall Street.

Damit hat nach Goldman Sachs und Lehman Brothers eine weitere große Investmentbank die Finanzgemeinde beruhigt, die nach der Bear Stearns Pleite weitere Zusammenbrüche im Bankensektor und heftige Abschreibungen infolge von schlecht besicherten Immobilienkrediten befürchtete. Positiv aufgenommen wurde auch die Entscheidung der amerikanischen Regierung, die strengen Auflagen für die beiden halbstaatlichen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac aufzulockern. Die US-Aufsichtsbehörde für Wohnungsbauunternehmen (OFHEO) hat die erforderliche Kapitalrücklage zum Ausgleich von Verlusten aus Hypothekenbürgschaften von 30 Prozent auf 20 Prozent gesenkt. Dadurch sind die beiden Hypothekenfinanzierer in der Lage, einige ihrer Kapitalreserven in Höhe von bis zu 200 Milliarden Dollar zum Ankauf für Hypotheken zu verwenden und dem angeschlagenen Immobilienmarkt auf die Füße zu helfen.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte beendet den Handel mit einem Minus von 2,36 Prozent auf 12099 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 verliert 2,43 Prozent auf 1298 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq korrigiert um 2,57 Prozent auf 2209 Punkte zu.

Asiens Börsen mit gemischte Vorzeichen

Der Hang Seng Index in Hong Kong verliert deutlich um 2,5% auf 21,318 Zähler, während der Nikkei 225 Index um 2,5% auf 12,260 Zähler steigt.

DAX im Minus erwartet

Der DAX wird vorbörslich von führenden Banken bei 6,312 Zählern taxiert. Das sind 49 Punkte weniger als zum Schlussstand am Vortag. Am Vortag fiel der Index um 0,5% auf 6,361 Zähler.

Intraday Widerstände: 6.370/6.384 + 6.500 + 6.600/6.610
Intraday Unterstützungen: 6.250/6.280 + 6.132/6.162

Gold fällt bis auf 915 Dollar - Öl im Minus

Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt an der New Yorker Terminbörse Nymex um 5,68 Dollar auf einen Schlusstand von 102,82 Dollar. Heute Morgen notiert das Barrel bei 102,30 Dollar. Händler begründen den Preisrückgang mit den angestiegenen US-Öllagerbeständen, die eine geringere Nachfrage für das schwarze Öl signalisieren.

Der Preis für die Feinunze Gold fällt um 59,20 Dollar und notiert zum Handelsschluss bei 945,10 Dollar. Im asiatischen Handel fiel der Goldpreis bis auf 915,45 Dollar, notiert aber zur Stunde wieder darüber bei 937,20 Dollar. Händler begründen den Preisrutsch mit der Tatsache, dass die Zinssenkung der Fed von 75 Basispunkten auf 2,25 Prozent unter den Erwartungen der Marktteilnehmer von 100 Basispunkten ausgefallen ist. Je niedriger der Leitzins, desto höher sind die Chancen eines hohen Goldpreises, so Rohstoffexperte Joel Crane von der Deutschen Bank.

Ausblick Termine Deutschland / Europa

09:00
DE: Erzeugerpreise Februar (Konsens Bloomberg: +0,3% mom, +3,3% yoy - zuletzt: +0,8% mom, +3,3% yoy)

09:30
DE: Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig) (Konsens Bloomberg: 51,8 - zuletzt: 52,2)

09:30
DE: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig) (Konsens Bloomberg: 54,0 - zuletzt: 54,3)

11:00
EWU: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig) (Konsens Bloomberg: 52,0 - zuletzt: 52,3)

11:00
EWU: Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig) (Konsens Bloomberg: 52,0 - zuletzt: 52,3)

13:30
US: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche (Konsens Bloomberg: 357.000 - zuletzt: 353.000)

16:00
US: Frühindikatoren Februar (Konsens Bloomberg: -0,3% - zuletzt: -0,1%)

16:00
US: Philly-Fed-Index März (Konsens Bloomberg: -18,0 - zuletzt: -24,0)

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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