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Baidu.com: Opfer der Politik
Die Investoren fühlen sich wieder an die Jahre 2000 und 2001 erinnert. Wie damals steigt eine Aktie aus dem Internetbereich über Monate steil in die Höhe und bricht dann plötzlich heftig ein. Jetzt hat es Baidu.com erwischt. Das an der Nasdaq gehandelte Unternehmen ist Chinas führende Internetsuchmaschine. Der Internet-Titel, der zum Jahresbeginn noch bei 115 Dollar stand, kletterte am Donnerstag Nachmittag auf ein Allzeithoch von 359.45 Dollar. Doch dann legte das Papier abrupt eine scharfe Kehrtwende ein und fiel bis zum Börsenschluss auf 308.79 Dollar, also um 16 Prozent gegenüber dem Tageshöchststand. Der Baidu-Crash zog den gesamten Technologiebereich an der Wall Street in seinen Abwärtsstrudel.
Den Kurseinbruch hatte die Investmentbank JP Morgan ausgelöst. Deren Analyst Dick Wei senkte gestern seine Umsatzschätzung für das dritte Quartal (Zahlen sind am 25. Oktober fällig) auf 65,7 Millionen Dollar (zuvor: 67,9 Millionen Dollar). Wei begründete seine Korrektur damit, das die chinesische Regierung vor dem 17. Kongress der Kommunistischen Partei am 15. Oktober verschiedene kleinere Webseiten geschlossen hatte. Der Analyst hält aber an seiner Gewinnschätzung von 62 Cents je Aktie fest und rät weiterhin „Übergewichten“ mit einem unveränderten Kursziel von 400 Dollar. Rückschläge sind eine Gelegenheit, günstig bei dem chinesischen Marktführer einzusteigen, so Wei.
Skeptischer äußert sich heute die Credit Suisse. Der negative Effekt halte bis Mitte Oktober an und man erwarte bis dahin eine temporäre Verlangsamung des Wachstums, heißt es dort. Die Schweizer befürchten, dass viele Anleger darauf enttäuscht reagieren und verkaufen. Die Bank hält an ihrem Urteil „Underperform“ fest.
Die Baidu-Aktie fiel gestern um über 9%.
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