Kommentar
15:32 Uhr, 30.07.2004

Schwerfällige Stimmungsverbesserung

1. Die wirtschaftliche Stimmung (Economic Sentiment) in Euroland hat sich im Juli leicht auf 100,1 Punkte verbessert. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) eine Verbesserung auf 100,0 Punkte erwartet, wir prognostizierten einen Indexstand von nur 99,8 Punkten.

2. Zur Stimmungsaufhellung trugen die Dienstleister und der Einzelhandel bei, deren Stimmung sich um einen Punkt auf 11 beziehungsweise -9 Punkte verbesserte. Dagegen stagnierte die Stimmung in der Industrie (-4 Punkte) und den Verbrauchern (-14 Punkte), und sie verschlechterte sich sogar in der Bauwirtschaft von -16 auf -17 Punkte.

3. Auch wenn das Industrievertrauen im Juli unverändert blieb, hinter den Kulissen hat sich einiges getan. So hat sich die Beurteilung der Auftragsbestände deutlich verbessert. Angesichts des unveränderten Lagerdrucks hätte man bei steigenden Auftragsbeständen auch mit einer Verbesserung der Produktionserwartungen rechnen können. Stattdessen haben sich die Produktionserwartungen jedoch weiter von ihrem vorläufigen Hochpunkt entfernt und liegen nun nur noch bei 9 Punkten. Die Konsumenten erwarten zwar keine weitere Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage in den kommenden 12 Monaten, doch bezüglich ihrer finanziellen Situation und der Arbeitslosigkeit gehen sie von einer schlechteren Entwicklung aus.

4. Das aus den Daten für das Industrievertrauen kondensierte Geschäftsklima (Business Climate) hat sich erneut verbessert und erreichte mit 0,58 Punkten den höchsten Wert seit März 2001. Dies deutet auf eine weitere Expansion der Industrieproduktion im Vorjahresvergleich hin.

5. Seit Jahresbeginn hat sich die Stimmung in Euroland leicht verbessert. Zusammen mit Griechenland belegen die Schwergewichte der Eurozone - Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien - die letzten Plätze. Dagegen zeigen sich die kleineren Volkswirtschaften Europas - wie Belgien oder Portugal - als die optimistischeren.

6. Nur zaghaft verbessert sich die wirtschaftliche Stimmung in Euroland. Zu groß ist noch die Verunsicherung, die sich nach den Enttäuschungen der letzten Jahre eingestellt hat. Dabei besteht - wie auch beim ifo-Geschäftsklima - gemessen an unserer verhaltenen Prognose der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts noch ein deutliches Aufwärtspotenzial für das Economic Sentiment bis zum Jahresende.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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