Schwellenländeranleihen werden noch immer übersehen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Schwellenländeranleihen (Emerging Market Debt, kurz EMD) in Lokalwährung werden von vielen Anlegern noch immer übersehen – zu Unrecht, sagt Peter Eerdmans, Fondsmanager und EMD-Experte bei Investec Asset Management. "Anleger sind zurzeit verunsichert und sehr zurückhaltend, was Schwellenländerinvestments im Allgemeinen betrifft. Hinzu kommt die noch relative Unbekanntheit der Anleihen in Lokalwährung", so der Experte in einem Marktkommentar. Insgesamt sei dies erstaunlich, da die Anlageklasse gerade in unsicheren Zeiten an den internationalen Börsen unabhängig von kurz- und mittelfristigen globalen Trends und Ereignissen eine stabile Rendite verspräche. Er prognostiziert der Anlageklasse eine Rendite von über 7 Prozent für das laufende Jahr, den Lokalwährungen traut er immerhin eine Entwicklung von 2,5 Prozent zu.
"Schwellenländeranleihen in Lokalwährung bieten im Vergleich zu solchen in Hartwährung – also beispielsweise in US-Dollar – den großen Vorteil, dass sie ein echtes Investment in die Region darstellen und somit weniger den globalen Schwankungen ausgesetzt sind", so Eerdmans. Die Anlageklasse eigne sich sehr gut zur Risikodiversifizierung und habe sich zudem in den vergangenen Jahren wesentlich besser entwickelt als Anleihen in US-Dollar. Anleger hätten aber diesen Positivtrend noch nicht in ihren Portfolios abgebildet. Die Gründe, warum sie das Emerging-Markets-Debt-Universum häufig scheuten, seien die geringe Auswahl und Liquidität vieler lokaler Bondmärkte, geringere Kreditratings sowie weniger entwickelte Finanzinstitute. Aktuell herrsche zudem Vorsicht aufgrund des steigenden Ölpreises, so Eerdmans weiter. Diese Zurückhaltung sei jedoch unangebracht, Anleger seien aufgrund mangelnder Kenntnis der Besonderheiten von Schwellenländeranleihen unterinvestiert und ließen so gute Renditechancen ungenutzt.
Insgesamt blickt Eerdmans optimistisch in die EMD-Zukunft. "Die Schwellenländer haben die Finanzkrise besser überstanden als die entwickelten Länder und werden sich in den kommenden Jahren wirtschaftlich stark entwickeln", so der Fondsmanager. Als Gründe hierfür nennt er vor allem die guten Fundamentaldaten, den wachsenden Anteil an der Weltwirtschaft, die demografische Entwicklung sowie ein hohes Potenzial für Produktivitätszuwächse. Für aussichtsreich hält er aktuell insbesondere Südafrika, die Türkei, Brasilien, Malaysia, Mexiko, Polen, Ungarn und Indonesien.
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