Schwellenländer trotzen dem Sturm
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In den letzten Wochen beherrschten vor allem die Probleme im Subprime-Segment des amerikanischen Hypothekenmarktes – also Kredite mit geringer Bonität – die Schlagzeilen. Die Schieflage zeichnete sich zwar schon Anfang 2007 ab, in den letzten Wochen kam der Markt jedoch erst richtig ins Rutschen. In der Folge schoss die Volatilität nach oben, betroffen sind Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffe.
Auch an den Emerging Markets ist die Krise auf den Kreditmärkten nicht spurlos vorübergegangen. Ein verstärkter Abzug von Liquidität aus Risikowerten, wie beispielsweise Schwellenländeranleihen, könnte ihre Aktienmärkte ins Trudeln bringen. Ungewöhnlich ist allerdings, dass die Schwellenländermärkte Ende Juli höher tendierten als am Monatsanfang. Die entwickelten Aktienmärkte mussten dagegen im Juli zum zweiten Mal in Folge Kursrückgänge hinnehmen. Grund war ein breiter Ausverkauf, der in Europa sogar noch massiver ausfiel als in den USA.
Das anhaltend positive Abschneiden der Emerging Markets gegenüber den entwickelten Märkten hat auch die relativen Bewertungen grundlegend gewandelt. 2001 wiesen Aktien aus Schwellenländern noch durchschnittliche KGVs von knapp mehr als 10 auf und waren damit halb so billig wie Werte von den entwickelten Märkten. In der Zwischenzeit wurden die Bewertungen der entwickelten Märkte sukzessive nach unten korrigiert, während auf den Emerging Markets eine umgekehrte Entwicklung stattfand. In der Folge haben sich die KGVs einander angenähert und liegen jetzt knapp unter beziehungsweise über einem Durchschnittswert von 17. Was bedeutet das in der Praxis? Sind Aktien von den Emerging Markts jetzt teurer und damit weniger attraktiv?
Mitnichten. Unsere Einschätzung stützt sich vor allem auf drei Faktoren: Vor der Asienkrise vor gut zehn Jahren waren die höheren KGVs von Schwellenländerwerten häufig wegen des höheren Wachstumspotenzials gerechtfertigt. Daran hat sich nichts geändert. Hinzu kommt, dass die Bewertungsabschläge für Werte von den Emerging Markets häufig makropolitische Ungewissheiten widerspiegeln. So bestehen beispielsweise Bedenken im Hinblick auf die Widerstandsfähigkeit dieser Volkswirtschaften gegenüber äußeren Erschütterungen. Seit sich der politische Rahmen jedoch signifikant gebessert und das Risiko externer Verwerfungen somit abgenommen hat, haben die Argumente für einen Bewertungsabschlag an Überzeugungskraft verloren. Und schließlich hat sich auch die Unternehmenslandschaft an den Emerging Markets zum Positiven gewandelt. Noch vor einem Jahrzehnt war die Eigenkapitalrendite nur halb so hoch wie auf den entwickelten Märkten. Inzwischen hat sich das Verhältnis fast umgekehrt.
Das jedenfalls sind die Gründe für unsere positive Einschätzung des aktuellen Bewertungsniveaus an den Emerging Markets. Allerdings gibt es erhebliche länderspezifische Unterschiede bei den Bewertungen. In Lateinamerika werden heimische Aktien beispielsweise zu einem prognostizierten KGV von rund 10 gehandelt. Bei diesem Niveau besteht dann auch ein gewisser Puffer, sollte die Ertragslage enttäuschen. Europäische Schwellenländer und größere asiatische Märkte wie Indien und China (vor allem A-Aktien) sind hingegen vergleichsweise teuer. Zusätzliche Gewinne sind indes nicht ausgeschlossen.
Sobald sich erst einmal die von der Kreditkrise aufgeschreckten Gemüter beruhigt haben, werden sich zwangsläufig wieder attraktive Kaufgelegenheiten abzeichnen. Die positiven Rahmendaten der Schwellenländermärkte geben jedenfalls einiges her.
Quelle: BlackRock Merrill Lynch IM
BlackRock Merrill Lynch Investment Managers ist eine der größten börsennotierten Investment-Management-Firmen weltweit. Per Ende Juni 2006 beliefen sich die verwaltete Kundengelder von BlackRock und MLIM insgesamt auf 1,046 Billionen US-Dollar. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte für institutionelle und private Investoren weltweit mit einer breiten Palette von Anlageprodukten aus den Bereichen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarkt- und alternativen Investments.
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