Schwellenländer mit Gegenwind
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Derzeit sieht Esty Dwek, Head of Global Market Strategy, Natixis Investment Managers, in den Schwellenländern vor allem folgende Herausforderungen:
1) Die Covid-Pandemie wird in manchen Schwellenländern nur mühsam überwunden. Indien und Brasilien sind hier die augenfälligsten Beispiele. Da die meisten Schwellenländer bei Massenimpfungen von anderen Nationen abhängig sind und häufig große Bevölkerungszahl durchimpfen müssen, werden die Herausforderungen wahrscheinlich noch einige Zeit anhalten. Dies dürfte mit einer verzögerte Wiedereröffnung und einem schwächeren Wachstum einhergehen.
2) In China, dem größten Treiber für Wachstum und Performance in den Schwellenländern, dürfte sich die wirtschaftliche Dynamik bis zum Jahresende verlangsamen. China ist den Industriestaaten in seiner Erholung weit voraus und wird wahrscheinlich bald von den aktuellen "Rebound-Niveaus" auf das Wachstumslevel vor der Pandemie zurückkehren. Daher nehmen die politischen Entscheidungsträger Stimulierungsmaßnahmen allmählich zurück. Das Kreditwachstum verlangsamt sich, ebenso wie der Immobilienmarkt, obwohl die Liquidität vorerst noch reichlich vorhanden ist.
3) Die Outperformance von EM-Aktien im Jahr 2020 war stark der Entwicklung von Large-Cap-Tech-Aktien geschuldet. Chinesische Wert hatten daran ein großen Anteil. Da aber die chinesischen Tech-Aktien in den letzten Jahren so viel Macht erlangt haben, gehen die Regulierungsbehörden in China jetzt dazu über, deren Einfluss durch kartellrechtliche Vorschriften einzuschränken. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit über das Ausmaß der Regulierung und dessen Auswirkungen auf die Renditen, könnte deren jüngste Underperformance anhalten und den gesamten EM-Aktienkomplex in Mitleidenschaft ziehen.
4) Ein stärkerer US-Dollar und steigende US-Anleiherenditen sind doppelt problematisch für EM-Anlagen. Diese Kombination resultiert oftmals in reflexartigen Verkäufen von EM-Positionen. In der Tat führt ein stärkerer Dollar typischerweise zu Kapitalabflüssen und höheren Kapitaldienstkosten. Darüber hinaus könnte ein stärkerer Dollar dazu führen, dass die lokalen Zentralbanken die Zinsen früher anheben, um ihre Währungen zu stützen, was die Erholung abwürgen würde. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass dies der Fall sein wird, da der Dollar nicht viel stärker werden dürfte und sich die Währungen der Schwellenländer von bereits niedrigen Niveaus erholen. Daher werden wir wahrscheinlich nur einen allmählichen Anstieg sehen, da sich der Inflationsdruck in Grenzen halten dürfte, sobald Basiseffekte und höhere Rohstoffpreise ihre Wirkung entfalten. Dies sollte dazu führen, dass sich eine Reihe von Schwellenländerwährungen erholen, wobei Selektivität entscheidend ist.
Trotz des temporären Gegenwindes für die Schwellenländer erwartet die Marktexpertin bei Natixis IM langfristig sowohl eine Verbesserung der Erträge als auch ein stärkeres Wachstum im Vergleich zu den entwickelten Märkten. Darüber hinaus sollten einige Gewinner aus der Pandemie hervorgehen. Mexiko etwa widersetzte sich dem weltweiten Trend massiver fiskalischer Stimuli infolge der Pandemie, so dass seine Bilanzen gesund sind. Es sollte zusätzlich sowohl von der starken US-Erholung als auch von der Umstrukturierung der globalen Lieferketten profitieren. In Asien sollten sowohl Korea als auch Taiwan von ihrem Technologiesektor und der globalen Nachfrage nach Halbleitern profitieren.
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