Schwarzes oder gelbes Gold?

Die meisten Anleger, die an Rohstoffe denken, haben nur zwei Dinge im Sinn, entweder Gold oder Öl, möglicherweise auch beides. Dabei bestimmen ganz unterschiedliche Anlagemotive den Griff zum Gold-Barren oder im übertragenen Sinne zum „Öl-Fass“, anstatt dessen natürlich in entsprechende Future-Positionen am Terminmarkt investiert wird. Wer einen sogenannten „Safe Haven“ vor den zunehmenden Risiken wie z.B. einer steigenden Inflation oder einer ausufernden Schuldenkrise sucht, wird sich eher für das wertstabile gelbliche Metall entscheiden, während der Optimist, der mit einer globalen Konjunkturerholung rechnet, ein Engagement in dem Schmierstoff der Wirtschaft vorziehen dürfte. Beide Rohstoffe befinden sich nach einem Rücksetzer in der ersten Jahreshälfte wieder im Aufwind, wobei sich das schwarze Gold eine deutlich höhere Volatilität leistet.

Die Gründe auf den einen oder anderen Rohstoff zu setzen sind also durchaus plausibel, stellt sich nur noch die Frage nach dem richtigen Timing. Die RBS glaubt, hierfür den Schlüssel gefunden zu haben, erblickte doch erst vor kurzem ein Endlos-Produkt auf den hauseigenen Aurum+ Index das Licht der Zertifikatewelt. Hinter dem etwas vieldeutigen Namen steckt ein Trendfolgemodell, dass ungeachtet fundamentaler Faktoren streng regelbasiert auf wöchentlicher Basis eine Long-Position in Gold oder Öl einnimmt. Zumindest die positive Rückrechnung der Entweder-oder-Lösung (blaue Linie) über die vergangenen fünf Jahre scheint auch dafür zu sprechen, wenn gleich sich das neue Papier erst einmal an der rauhen Börsenwirklichkeit beweisen muss.

Bei der wöchentlichen Entscheidung zwischen den beiden Basiswerten spielt das „Gold-Öl-Ratio“ das Zünglein an der Waage. Es wird als Quotient aus dem RICI Enhanced Gold ER Index und dem entsprechenden rolloptimierten Index für Crude Oil bestimmt. Um die jeweilige Positionierung herbeiführen zu können, wird für die Verhältniszahl auch ein gleitender Durchschnitt (Moving Average) über die vergangenen 60 Tage berechnet. Sollte der aktuelle Ratio-Wert am Anpassungstag auf oder über dem historischen Durchschnittswert liegen, bedeutet dies, dass der Gold-Trend weiter intakt ist und zu 100 Prozent eine Positionierung in dem Edelmetall-Index eingenommen wird. Ansonsten wird von einem Trendbruch bei Gold ausgegangen und das gesamte Kapital in den RICI Enhanced Brent Crude Oil ER Index investiert. Erst wenn sich das Gold-Öl-Ratio wieder auf oder über dem gleitenden Durchschnitt befinden sollte, würde wieder eine Gold-Positionierung eingenommen. Diesen Service lässt sich der Emittent mit einer Indexgebühr von 0,75 Prozent und zusätzlichen Handelskosten von 0,65 Prozent jeweils aufs Jahr gerechnet bezahlen. Auch die Geld-Brief-Spanne liegt mit einem Prozent etwas höher als bei den einfachen Index-Trackern. Auf eine zusätzliche Währungssicherung wurde bei dem Produkt verzichtet.

Der BörseGo Tipp:

Das Aurum+ Index-Zertifikat nimmt dem Anleger gegen entsprechende Gebühr ganz komfortabel die Entscheidung für ein Gold- oder Öl-Engagement ab. Laut der 5-Jahres-Rückrechnung hat sich diese Strategie sogar noch deutlich besser entwickelt als ein bloßes Goldinvestment, was durchaus für die Gültigkeit der unterschiedlichen Anlagemotive bei Gold und Öl sprechen könnte. Allerdings schützt das Papier auch nicht vor den heftigen Einbrüchen am Rohstoffmarkt, die wie z.B. 2008 immer wieder vorkommen und meist den ganzen Sektor betreffen. Außerdem ist der größte Feind eines Trendfolgers, eine Phase ohne echten Trend auch hier nicht ausgeschlossen.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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