Kommentar
14:51 Uhr, 07.04.2004

Schwaches Plus bei den Industrieaufträgen

1. Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie nahmen im Februar nur um 0,3 % mom zu, nachdem sie im Vormonat um 1,3 % mom gefallen waren. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 0,5 % mom) wie auch unsere (0,7 % mom) enttäuscht. Das Vorjahresniveau wird kalender- und saisonbereinigt um 3,1 % überschritten.

2. Mit Blick auf die Herkunft der Auftragseingänge zeigt sich zum zweiten Mal in Folge eine Verschlechterung bei den Auslandsordern (-0,6 % mom). Diese sind nun im weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich zum ersten Mal nach sieben Anstiegen in Folge gesunken. Ein kräftiges Minus der Auslandsaufträge gab es bei den Investitionsgütern (-3,2 % mom), dem deutschen Exportschlager. Dagegen verbuchten die Vorleistungsgüterproduzenten und die Konsumgüterproduzenten ein Plus um 3,2 % mom beziehungsweise 1,1 % mom in ihren Auftragsbüchern.

3. Die Inlandsaufträge legten dagegen im Vormonatsvergleich spürbar zu (1,2 % mom). Hier zeigte sich ein umgekehrtes Bild: Während die Inlandsaufträge der Vorleistungsgüter- und Konsumgüterproduzenten um 0,6 % mom beziehungsweise um 2,3 % mom fielen, verbesserte sich die Auftragslage der Investitionsgüterproduzenten spürbar (4,1 % mom).

Der starke Rückgang bei den inländischen Konsumgüterproduzenten folgte einem noch kräftigeren Einbruch um 5,8 % im Januar und gibt ein beredtes Zeugnis von der immer noch vorhandenen Konsumschwäche in Deutschland. Der Arbeitsmarkt kommt bislang nicht in Fahrt und die Belastungen aus den Reformpaketen stellen in der Wahrnehmung der Haushalte die steuerlichen Entlastungen in den Schatten. Das alles führt zu einem stagnierenden Konsumentenvertrauen - der gordische "Konsumknoten" ist immer noch nicht zertrennt.

Positiv hervorzuheben ist der starke Anstieg der Inlandsnachfrage nach Investitionsgütern. Nach zwei Rückgängen in den Vormonaten verschafft dies wieder etwas Luft bei dem für die Prognose der Investitionstätigkeit so wichtigen Indikator.

4. Die heutigen Auftragseingänge könnte man unter das Motto stellen: Zu viel, um die BIP-Prognose für das erste Quartal zu revidieren, und zu wenig, um sie beizubehalten. Mit Spannung schauen wir daher auf die morgigen Produktionsdaten. Eines aber zeichnet sich ab: Der Schwung der außenwirtschaftlichen Auftriebskräfte scheint nachzulassen, und die Binnennachfrage wächst viel zu zögerlich in die Rolle eines Impulsgebers hinein.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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