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11:02 Uhr, 12.05.2014

Schwacher Außenhandel: Japan durchlebt einen Strukturwandel

Japan entwickelt sich derzeit von einer einstigen Export-Größe zum Netto-Importeur von Waren. Ökonomen sorgen sich nun, dass die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt langfristig Defizite im Außenhandel verzeichnen wird. Die Folgen wären katastrophal.

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Tokio (BoerseGo.de) - Die japanische Wirtschaft hat im vergangenen Fiskaljahr 2013/14 einen so niedrigen Überschuss in der Leistungsbilanz verzeichnet wie seit dem Jahr 1985 nicht mehr. Der Überschuss sei im vergangenen Fiskaljahr (per Ende März) um 81 Prozent auf 789,9 Milliarden Yen gefallen, teilte das japanische Finanzministerium am Montag in Tokio mit. Im Jahr davor lag der Überschuss noch bei noch bei 4,2 Billionen Yen, das war 81 Prozent mehr als im Jahr zuvor. In der Leistungsbilanz werden alle Geschäfte einer Volkswirtschaft mit dem Ausland erfasst - also der Handel mit Waren und Dienstleistungen sowie der Fluss von Investitionen und anderen Kapitaltransfers.

Grund für den Rückgang des Überschusses in der Leistungsbilanz ist das große Defizit in der Handelsbilanz, dass im vergangenen Fiskaljahr wegen der höheren Importe um 107 Prozent auf 10,8 Billionen Yen anstieg.

Ökonomen haben nun Bedenken, dass Japan langfristig Defizite in der Leistungsbilanz aufweisen wird. Sollte sich dies einstellen, müssten die Japaner bei der Finanzierung der Staatsschuld stärker auf ausländische Anleger setzen. Damit wäre ein Anstieg der Zinsen absehbar, denn solche Investoren würden höhere Renditen verlangen.

Zuletzt hatte die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft Defizite im Außenhandel ausgewiesen, weil die Importe um fast ein Fünftel anzogen. Nach der Katastrophe von Fukushima waren die heimischen Atomkraftwerke abgeschaltet worden. Seitdem muss Japan sehr viel Öl und Gas zur Energieerzeugung einführen. Dies wurde zudem durch den Yen-Verfall noch teurer. Regierungschef Shinzo Abe setzt auf einen schwachen Yen, um die Exportwirtschaft anzukurbeln. Die Ausfuhren zogen 2013/14 auch um zwölf Prozent an. Der Anstieg bei den Einfuhren geht entsprechend demnach auch zu einem großen Teil auf die Wirtschaftspolitik der japanischen Regierung zurück. Japan erlebt derzeit einen Strukturwandel.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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