Schwache Umsätze an den Weltbörsen
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Die abgelaufene Börsenwoche war an den Weltaktienmärkten nach freundlichem Wochenbeginn von eher schwachen Umsatzvolumina gekennzeichnet. Nachdem der S&P-Index in den letzten drei Wochen insgesamt um mehr als 6% zurück ging, verzeichnete Wall Street nach mehrwöchiger Kurskonsolidierung mit +3% erstmals eine per Saldo positive Indextendenz. Auch Europa und Euroland profitierten mit Indexavancen (STOXX/EuroSTOXX) von 3,69 bzw. 4,25% von überraschend positiven Konjunkturdaten. Dagegen zeigte Japan mit einem Anstieg des TOPIX-Index von lediglich 0,57% nach den starken Kursavancen der Vorwochen zunehmenden Konsolidierungsbedarf.
In den USA konnte der Aktienmarkt einen Großteil der Verluste der vergangenen drei Wochen wieder wettmachen. Im Vorfeld des am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktberichtes zogen die Kurse bei allerdings geringen Umsätzen stetig an. Mit einem Anstieg der neugeschaffenen Stellen im März von 308.000 wurde der Konsens deutlich übertroffen. Zudem wurden die beiden Vormonatswerte kräftig nach oben revidiert. Obwohl die Arbeitslosenquote wegen unterschiedlicher Erhebungen von 5,6 auf 5,7% gestiegen ist, scheint der Arbeitsmarkt auf Hochtouren zu laufen. Im Vorfeld des Arbeitsmarktberichts konnten bereits die Frühindikatoren wie z. B. das Verbrauchervertrauen und der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM) positive Akzente setzen. Beim überraschend auf 62,5 (nach zuvor 61,4) gestiegenen ISM ist positiv zu erwähnen, dass die fast auf historischem Niveau tendierende Preiskomponente auf wieder zunehmende Preisüberwälzungsspielräume der Unternehmen schließen lässt. Dies dürfte sich tendenziell positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken und zudem die "Disinflations"-Diskussionen endgültig beenden. Von der Unternehmensseite gab es im Vorfeld der entscheidenden Phase der Gewinnberichterstattung keine nennenswerten Meldungen. Erstmals seit dem 1.11.99 ändert sich mit Wirkung zum 8. April per Handelsbeginn die Zusammensetzung des Dow Jones Index. AT&T, Eastman Kodak und International Paper werden durch American International Group, Pfizer und Verizon ersetzt. Dabei soll den Trends an den US-Aktienmärkten über das anhaltend starke Wachstum im Finanz- und Gesundheitssektor Rechnung getragen werden.
Europa konnte erstmals seit Wochen wieder eine positive Indexentwicklung verzeichnen. "Dies kann durchaus als Indiz für ein allmähliches Ende der Kurskonsolidierung interpretiert werden", sagt ADIG-Fondsmanager Klaus Breil. Die Entscheidung der EZB, den Leitzins nicht zu senken, war überwiegend erwartet worden und hat nur ganz kurzfristig enttäuscht. Am späten Donnerstag sorgten unerwartet positive Konjunkturdaten aus den USA sowie eine Reihe überraschend stark ansteigender Einkaufsmanagerindizes in Europa für kräftige Kaufimpulse an den Aktienmärkten. Sowohl in Großbritannien als auch in Euroland - mit Ausnahme Frankreichs - ist zudem die Beschäftigungskomponente des EMI angestiegen. Dies steht im Gegensatz zum zuvor schon zum zweiten Mal rückläufigen Ifo-Indikator sowie dem nach unten gerichteten ZEW-Indikator. "Insofern berechtigt der Anstieg des EMI zu Hoffnungen, dass die nächsten ZEW- und Ifo-Indikatoren wieder ansteigen", so ADIG-Experte Breil. "Die nun nur noch knapp unter der 50er Marke liegende Beschäftigungskomponente lässt zudem auf eine möglicherweise baldige Stabilisierung des Arbeitsmarktes schließen." Von den Unternehmensnachrichten war vor allem die Meldung des schwedischen Elektronikkonzerns Ericsson beachtenswert. Die Ankündigung, dass die Bruttogewinnmarge im ersten Quartal 2004 über dem Vorjahresniveau liegen wird, hatte einen kräftigen Kurssprung der Aktie zur Folge. Auch der Technologie-Sektor insgesamt war in der abgelaufenen Woche mit einer Indexavance von über 8% unter den STOXX-Branchen der Spitzenreiter.
In Japan zeigte der Aktienmarkt in der abgelaufenen Woche Ermüdungserscheinungen. Der erneute Anstieg des Tankan-Index war überwiegend erwartet und bereits vorweggenommen worden. Beachtenswert ist aber, dass die Dienstleistungskomponente erstmals seit zwölf Jahren Optimismus verbreitet. Die großen japanischen Industrieunternehmen beurteilen die Geschäftslage so positiv wie seit 1997 nicht mehr. Insofern könnte sich die Deflationsspirale im weiteren Jahresverlauf ihrem Ende nähern.
Ausblick
In den USA beginnt in der laufenden Woche die Gewinnberichtssaison. Nach den Brokern berichten Alcoa (Dienstag) und Yahoo, PepsiCo (Mittwoch), General Electric (Donnerstag) und Abbott Laboratories (Freitag). "Generell rechnen wir über die Gewinne mit weiteren positiven Marktimpulsen", sagt ADIG-Fondsmanager Klaus Breil. "Die Parameter für die vorangegangenen erfolgreichen Quartalsgewinne, das sind steigende Umsätze auch über einen anhaltend schwachen Dollar bei gleichzeitig anhaltenden Produktivitätszuwächsen, entwickeln sich weiter positiv und dürften Überraschungspotenzial beinhalten." Von den Konjunkturindikatoren ist der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM) für den Servicesektor von größter Bedeutung.
In Europa sind neben den Einkaufsmanagerindizes Dienstleistungen in Euroland, den Auftragseingangszahlen der Industrie in Deutschland sowie der Industrieproduktion in UK, Frankreich und Deutschland (alles Februarzahlen) keine wesentlichen Makrodaten zu erwarten. Von Unternehmensseite können aus einer Vielzahl von Bilanzpressekonferenzen sowie Hauptversammlungen (insbesondere DaimlerChrysler am Mittwoch) auch in Zusammenhang mit zukunftsorientierten Aussagen der Unternehmen durchaus Anregungen kommen.
In Japan stehen lediglich Zahlen über die Werkzeugmaschinenaufträge sowie der konjunkturelle Frühindikator vom Februar an. Kurzfristig sollte der Aktienmarkt weiter konsolidieren.
Quelle: Adig
Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,6 Mrd. Euro in 270 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden seit kurzem unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.
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