Schwache Industrieländer – starke Schwellenländer
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Fortis Investment geht davon aus, dass 2008 ein erfolgreiches Jahr für Schwellenländer, aber ein schwaches für etablierte Industrieländer werden wird. "Für die OECD-Länder sind wir alles in allem weniger optimistisch als der Marktkonsens. Die Schwellenländer dürften nach unserer Einschätzung aber weiterhin solide wachsen – Asien und Lateinamerika ebenso wie Zentral- und Osteuropa sowie der Nahe Osten und Afrika", meint William De Vijlder, Global Chief Investment Officer von Fortis Investments.
Er geht davon aus, dass die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) die Zinsen im kommenden Jahr deutlich anhebt. Die Europäische Zentralbank dürfte ihren Leitzins hingegen auf absehbare Zeit unverändert lassen – obwohl die monetären Rahmenbedingungen seit der Euro-Einführung noch nie so restriktiv waren wie heute.
Die Dollarschwäche und die geldpolitische Lockerung der Fed werde Ländern, die ihre Währung mehr oder weniger eng an den Dollar gebunden haben, weiteren Auftrieb geben. Das werde das Wachstum und die Aktienmärkte anschieben, doch berge dies auch Inflationsgefahren. "Die Preissteigerung ist bereits heute ein Thema. 2007 ist die Inflation in den BRICs stark gestiegen, was in erster Linie auf den Anstieg der Nahrungsmittelpreise in China zurückzuführen ist. Auch halten wir die Konsensprognosen der Unternehmensgewinne für zu optimistisch", so De Vijlder.
Da die Bewertungen noch nicht zu hoch sind, dürften die Aktienmärkte von der geldpolitischen Lockerung der Fed profitieren, ist der Anlagestratege überzeugt. Das Risiko einer höheren Inflation könnte die amerikanische Notenbank aber durchaus zwingen, im Jahr 2009 scharf auf die Bremse zu treten – was zu einer Rezession und fallenden Aktienmärkten führen könnte. Nicht nur aufgrund der Länge der aktuellen Hausse sei dieses Szenario gut vorstellbar. Es finden sich auch historische Parallelen: Das erste Jahr nach den US-Präsidentschaftswahlen war oft ein schlechtes Aktienjahr.
"Schwellenländer-Aktien dürften sich 2008 gut entwickeln, da die Anleger angesichts der ausgewogenen Fundamentaldaten immer bereitwilliger an ein dauerhaftes Wachstum glauben", prognostiziert William De Vijlder. Doch sollte das Inflationsrisiko nicht vergessen werden: Aus Sicht der Markteilnehmer sind in Asien nicht nur höhere Erträge zu erwarten als in anderen Regionen; auch das Risiko werde niedriger eingeschätzt. Deshalb seien Anleger bereit, immer höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) zu akzeptieren – sowohl absolut als auch im Vergleich zu westlichen Märkten. Die Kehrseite der Medaille sei, dass mittlerweile sehr viele Anleger in Asien investiert sind.
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