Schroders ist vorsichtig optimistisch für Italien
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Der Schroder ISF Italian Equity ist einer der vier europäischen Aktienfonds der Schroder ISF-Palette, die in einzelne Länder investieren. Seit seiner Auflegung im Januar 1997 hat der Fonds eine starke Performance erzielt. In den fünf Jahren, die für Aktien sowohl in Italien als auch weltweit schwierig waren, hat der Fonds gegenüber seiner Benchmark eine Outperformance von 29% erzielt, da er im Vergleich zu den -27,9% des italienischen Mibtel-Index eine positive Rendite von 1,2% verzeichnen konnte. Über den Zeitraum von drei Jahren verbuchte der Fonds eine Rendite von 27,4%, während seine Benchmark nur einen Zugewinn von 6,6% aufweist. Dank dieser Performance hat der Fonds von Standard & Poor’s ein AA-Rating erhalten.
Wir sprachen mit Adriaan de Mol van Otterloo, der den Fonds seit April 2000 verwaltet, über seinen Anlageansatz, über das Wertpotenzial an der italienischen Börse und weshalb er der Meinung ist, dass kleinere Unternehmen bessere Wachstumschancen bieten.
Seit Sie im April 2000 das Management übernommen haben, hat der Fonds über fünf Jahre gute Ergebnisse erzielt.Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück?
Wir verfügen über einen disziplinierten Anlageansatz, der den italienischen Aktienmarkt auf individueller unternehmensspezifischer Grundlage analysiert. Wir gehen keine Sektorwetten ein und investieren nicht in makroökonomische Anlagethemen. Stattdessen halten wir nach Unternehmen Ausschau, die gut geführt werden und die über ein starkes Geschäftsmodell, gediegene Wachstumschancen und vor allem eine attraktive Bewertung verfügen. In dem relativ schlechten Konjunkturumfeld hat uns dieser Ansatz geholfen, einige hervorragende italienische Unternehmen zu identifizieren, die für Aktionäre trotz der schlechten Renditen des breiteren Marktes beeindruckende Zugewinne erzielt haben.
Wo lassen sich Ihres Erachtens derzeit gute Gelegenheiten finden?
Der Fonds ist stark an konsumorientierten Werten beteiligt. Angesichts der niedrigen italienischen Verbraucherausgaben schätzen viele Anleger die Aussichten der Sektoren konjunkturabhängige und konjunkturunabhängige Verbrauchsgüter recht pessimistisch ein. Wir hingegen sind diesen Sektoren gegenüber sehr positiv eingestellt: Viele Einzelhändler erscheinen derzeit relativ günstig, da die Anleger nicht die Erholung auf normale Ausgabenniveaus vorwegnehmen. Eine Wende dürfte zu hohen Renditen bei Aktien führen, die von einer Belebung der Verbraucherausgaben profitieren.
Haben Sie dafür einige Einzelbeispiele?
Der Zeitschriftenverlag Mondadori ist stark in unserem Fonds vertreten. Das Unternehmen erzielt den größten Teil seiner Umsätze mit Werbeeinnahmen, die sich in Italien derzeit auf relativ niedrigen Niveaus befinden. Eine Erholung des Werbemarktes dürfte die Rentabilität und die Renditen der Aktionäre verbessern. Ein weiteres Beispiel ist Geox, in das wir vor kurzem investierten. Wir kauften den Titel im Dezember 2004, als das Unternehmen seinen Börsengang abschloss. Das in Treviso ansässige Unternehmen gestaltet und produziert Schuhe und lässt sie von Einzelhandelsunternehmen in ganz Italien verkaufen. In den letzten Jahren verzeichnete Geox ein starkes Wachstum, und wir sind zuversichtlich, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren seine Umsätze weiter steigern kann.
Der Fonds tendiert dazu, kleine und mittelgroße Unternehmen überzugewichten - weshalb?
Große Energie-, Versorgungs- und Finanzwerte machen rund 60% des italienischen Aktienmarkts aus. Wir sind im Allgemeinen an diesen Gesellschaften weniger stark beteiligt, da wir kleinere Unternehmen bevorzugen, die fokussiertere Managements und konzentriertere Geschäftsmodelle haben. Wir sind daran interessiert, in qualitativ gute Unternehmen mit soliden Marktpositionen zu investieren, etwa in Sol, das sich auf Industriegase spezialisiert hat, oder den Zementhersteller Italcementi.
Sie vermeiden also in der Regel größere Unternehmen wie den Stromversorger Enel?
Genau. Wir würden eher in Stadtwerke wie Acea als in Enel investieren. Unternehmen wie Acea, das Rom und Umgebung versorgt, sind attraktiver bewertet und haben größere Wachstumschancen. Enel hingegen ist stärker daran interessiert, zu expandieren und einer der größten Marktteilnehmer in Europa zu werden. Bei kleineren Unternehmen kann man sich sicher sein, dass das Management das Geschäft leitet, als wäre es sein eigenes, und dass sie mit der Zeit wachsen können, ohne bedeutende Risiken eingehen oder zu viele Akquisitionen tätigen zu müssen.
Seit einiger Zeit sind Sie nur geringfügig in IT engagiert - hat sich Ihre Einstellung diesem Sektor gegenüber etwa verändert?
Nein, eigentlich nicht. Zwar haben wir unsere Untergewichtung in Informationstechnologie reduziert, doch geht dies größtenteils auf ein Neuengagement in den Halbleiterwert STMicroelectronics zurück. Damit bringen wir keine bedeutende Meinungsänderung gegenüber dem Technologiesektor oder STMicroelectronics selbst zum Ausdruck, vielmehr sind die Bewertungen nun weniger unattraktiv.
Wie schätzen Sie die Aussichten italienischer Aktien für das vor uns liegende Jahr ein?
Wir sind vorsichtig optimistisch, aber nicht allzu enthusiastisch. Wie bereits erwähnt, können wir gute Gelegenheiten in bei den konjunkturabhängigen und konjunkturunabhängigen Verbrauchsgütern erkennen. Außerdem glauben wir, dass unser Portfolio einige qualitativ sehr hochwertige Unternehmen enthält. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir keine so enormen Renditen mehr wie in den vergangenen zwei Jahren verzeichnen werden. Die letzten 18 Monate waren sehr stark, sowohl für den Fonds als auch für den italienischen Aktienmarkt insgesamt. Anleger sollten für die nächste Zeit aber nicht unbedingt mit derlei hohen Zugewinnen rechnen.
Quelle: Schroders
Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2004 rund 147,9 Mrd. Euro.
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