Kommentar
15:26 Uhr, 28.06.2004

Schroders - Fondsmanagerinterview

Der Schroder ISF US Smaller Companies erzielte im Verlauf der vergangenen zwölf Monate eine Rendite von 33,93% und schnitt damit besser ab als der US-Markt für kleinere Unternehmen insgesamt sowie über 90% seiner Mitbewerberfonds. Wir führten ein Gespräch mit der Managerin des Fonds Jenny Jones, um die Gründe dieser guten Performance sowie ihre Vorgehensweise bei der Ermittlung der besten Anlagegelegenheiten zu erfahren.

Wie haben sich die kleineren US-Unternehmen in der letzten Zeit entwickelt?

Die Aktien dieser Unternehmen verzeichneten im Verlauf des vergangenen Jahres vor dem Hintergrund des zunehmenden Anlegervertrauens einen rasanten Kursanstieg. Diese Entwicklung wurde durch sich verbessernde Meldungen aus der Binnenwirtschaft und die historisch niedrigen Zinsen weiter angekurbelt.

Bezeichnend war auch der Umstand, dass die Aktienkurse kleinerer Unternehmen wesentlich stärker gestiegen sind als die größerer Konzerne, da diese im Allgemeinen sensibler auf bessere Wirtschaftsnachrichten reagieren als die riesigen Gesellschaften des amerikanischen Aktienmarkts. Darüber hinaus hat das sich verbessernde Vertrauen unter den Anlegern jene veranlasst, ein höheres Risiko einzugehen, um ihre Anlagerenditen zu steigern und Aktien kleinerer Unternehmen anstelle der Titel größerer Konzerne zu kaufen. Dies hat ebenfalls dazu beigetragen, dass sich diese Aktien relativ gut entwickeln konnten.

Vor kurzem kam es infolge der Bedenken der Anleger bezüglich eines möglichen Anziehens der Leitzinsen und Inflation in den USA zu einer kurzfristigen Volatilität auf dem Markt. Unser Schwerpunkt ist jedoch eher auf eine langfristige Kapitalanlage ausgerichtet und konzentriert sich nicht so sehr auf die Nutzung der täglichen Marktbewegungen. Darüber hinaus vertrauen wir auch weiterhin unserer Fähigkeit, innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens hohe Renditen zu liefern.

Der Fonds hat den Markt während der Konjunkturerholung überflügelt. Wie wurde dies erreicht?

Einer der bedeutendsten positiven Beiträge war unsere Titelselektion im Segment der Grundbedarfsgüter, darunter insbesondere unsere Beteiligung an NBTY, das eine breite Palette an preiswerten Nahrungsmittelzusätzen herstellt, vermarktet und vertreibt. Die Aktien des Unternehmens profitierten von Faktoren wie der Akquisition einer Gesellschaft eines Mitbewerbers zu einem günstigen Preis, wodurch die langfristige Position gestärkt wurde.

Unsere Investitionen in den Technologiesektor kamen der Performance ebenfalls zugute, insbesondere in den letzten sechs bis acht Monaten. Eine ganze Reihe von Unternehmen in diesem Bereich leistete einen positiven Beitrag.

Wie gehen Sie vor, um die besten Anlagegelegenheiten unter den kleineren US-Unternehmen ausfindig zu machen?

Wir sind der Ansicht, dass die besten Renditen mit äußerst detaillierten Analysen der Einzelunternehmen erzielt werden. Unseres Erachtens bieten Aktien mit einem hohen Wachstumspotenzial und einer angemessenen Bewertung die besten langfristigen Aussichten. Wir können solche Anlagegelegenheiten unter der riesigen Auswahl an kleineren USUnternehmen nur ermitteln, weil wir unsere Hausaufgaben machen.

Worauf achten Sie bei der Durchführung der Unternehmensanalysen?

Wir achten zum Beispiel auf die Wettbewerbsposition eines Unternehmens in Wachstums- oder Nischenmärkten und dessen finanzielle Stärke und darauf, ob es eine Erfolgsgeschichte vorweisen kann. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Aktienanteil, der vom Vorstand gehalten wird. Ist dieser relativ hoch, steigt unser Vertrauen in den Aktienkauf, da der Vorstand dieselben Risiken trägt wie die Aktionäre, zu denen auch wir gehören. Unsere Interessen und die des Vorstands liegen dann eher auf einer Linie.

Können Sie einige Beispiele von Unternehmen mit diesen Merkmalen anführen, in die der Fonds anlegt?

Fisher Scientific International bietet eine umfangreiche Produkt- und Dienstleistungspalette für Kunden im Forschungsbereich. Die Gesellschaft hat kürzlich Akquisitionen im Segment der Biowissenschaften getätigt, so dass sie Zugang zu rentableren Produkten erhalten hat. Des Weiteren verfügt sie über ein kompetentes und erfahrenes Geschäftsleitungsteam und profitiert von einem hohen Cashflow.

Ein weiteres Beispiel ist Regis, der weltweit größte Eigentümer und Betreiber von Haar- und Schönheitssalons. Das Unternehmen erwirtschaftet stabile Gewinne und Barmittel in großem Umfang. Ferner rechnen wir damit, dass Regis seinen Anteil am US$135 Mrd. großen Weltmarkt steigern dürfte. Derzeit hat das Unternehmen einen Marktanteil von rund 2%. Der Vorstand von Regis besitzt ca. 6% der Unternehmensaktien, und die Geschäftsführung wird für Rentabilitätssteigerungen mit Leistungsanreizen in Form von Bezugsrechten belohnt.

Wie lange wird die relativ starke Performance der kleineren US-Unternehmen Ihrer Ansicht nach anhalten?

Die kleineren US-Unternehmen haben sich nun schon seit rund fünf Jahren besser als die größeren Marktteilnehmer entwickelt, und wenn man sich an den Erfahrungen der Vergangenheit orientiert, scheint sich dieser Trend noch eine Zeit lang fortzusetzen. Die Outperformance der kleineren US-Unternehmen gegenüber den größeren Konzernen verläuft in Zyklen, und seit Anfang der dreißiger Jahre dauern sie durchschnittlich fünf bis sieben Jahre.

Wie wirken sich die Wirtschaftsprognosen auf dieses Segment des US-Aktienmarkts aus?

Wir sind zuversichtlich, dass wir durch eine rigorose Markterforschung die meisten Anlagegelegenheiten ungeachtet des breiteren wirtschaftlichen Umfelds nutzen können.

Allerdings muss gesagt werden, dass sich die Aussichten für die Binnenwirtschaft auf die kleineren US-Unternehmen größtenteils positiv auswirken dürften. Obgleich wir davon ausgehen, dass die Leitzinsen in den USA im Sommer allmählich anziehen werden, signalisieren unserer Ansicht nach die aktuellen Berichte über ein solides Beschäftigungswachstum, dass sich die Konjunkturerholung inzwischen verselbständigt hat. Dies wird durch die Verbesserung der Unternehmensgewinne untermauert, so dass wir in diesem Jahr mit einem einigermaßen robusten Wirtschaftswachstum rechnen. Ferner dürfte das Wachstum auch durch die steigenden Investitionsausgaben Unterstützung erhalten, wie den jüngsten Zahlen des Bruttoinlandsprodukts zu entnehmen ist. Die sich verbessernden Arbeitsmarktbedingungen werden darüber hinaus dazu beitragen, die Verbraucherausgaben bis zu einem gewissen Grad anzukurbeln.

Quelle: Schroders

Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2004 rund 147,9 Mrd. Euro.

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