Scholz: Große Mehrheit in Deutschland weniger gespalten als es scheint
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Deutschland ist nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in den großen Fragen der Zeit weniger gespalten als gemeinhin angenommen. Er plädierte dafür, dass weniger auf die Lauten und Extremen im Land gehört werden sollte als auf die vielen Menschen, die anpackten statt nur zu meckern.
"Oft hört man vor allem die Extreme. Aber es kommt nicht darauf an, wer am lautesten schreit. Die Mehrheit in der Mitte ist viel, viel größer. Die Vernünftigen, die Anständigen sind viel, viel mehr", sagte Scholz in seinem neuesten Video "Kanzler kompakt". "Es sind nicht die Lauten, die zählen. Sondern wir, die Vielen."
Er betonte, dass die Allermeisten in Deutschland in all den großen Fragen näher beieinander stünden, als es manchmal scheine. Die ganz große Mehrheit wisse, dass die Arbeitskräfte aus dem Ausland vieles am Laufen halte in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kitas und auf Baustellen. Die Allermeisten würden zugleich zurecht erwarten, dass sie aussuchen könnten, wer nach Deutschland kommt.
Außerdem fände die ganz große Mehrheit es richtig, der Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zu helfen. Und gleichzeitig wolle man nicht, dass Deutschland in den Krieg hineingezogen werde und erwarte, dass alle diplomatischen Mittel zur Herbeiführung eines Friedens genutzt würden.
Weiterhin wolle die ganz große Mehrheit in Deutschland eine gesunde Umwelt und ein lebenswertes Land für die kommenden Generationen, ohne dass die Bürger überfordert würden. Mit Blick auf die Rente sagte Scholz, dass es im Alter eine Rente geben sollte, auf die man sich verlassen könne.
"Diese Erwartungen der großen Mehrheit in unserem Land leiten meine Politik", sagte Scholz laut einer Mitschrift des Bundespresseamtes. "Mir geht es um die vielen ganz normalen Leute, mit normalen Wünschen, die nicht nur laut meckern, sondern einfach machen."
Scholz betonte, die Menschen in Deutschland eine viel mehr, als sie trenne, und er wolle, dass das so bleibt. Er plädierte dafür, dass man weiter miteinander rede, statt nur noch übereinander oder aneinander vorbei.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/brb
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