Kommentar
14:50 Uhr, 06.12.2021

Schnäppchen-Preise bei diesen Aktien?

Der Abverkauf des Gesamtmarktes ist bescheiden. Einzelne Sektoren hat es jedoch schlimm erwischt. Es gibt Schnäppchen.

Die Schnäppchen sind nicht bei den ehemaligen Anlegerlieblingen zu finden. Zu diesen gehörten vor allem die Pandemiegewinner wie Zoom. Hier korrigieren die Kurse weiter und ein rascher Rebound ist nicht absehbar. Selbst Sorgen über eine die neue Virusvariante konnte diesen Aktien nicht helfen. Wenn das nicht hilft, ist es kurzfristig hoffnungslos… Hoffnungslosigkeit dürften Anleger spüren, die an eine neue Zeitrechnung geglaubt haben und das hohe Wachstum der letzten 18 Monate in die Zukunft projizierten. Enttäuschende Quartalszahlen können Pandemiegewinner auch 40 % einbrechen lassen, wie es DocuSign am Freitag erging. Wird erst erkannt, dass doch keine neue Zeitrechnung begonnen hat, schlägt die Stimmung der Anleger um. Aus einer viel zu hohen Bewertung wird schnell eine zu tiefe. An diesem Punkt sind wir noch nicht angelangt. Daher finden sich hier noch keine Schnäppchen. Vielmehr sind diese bei den Pandemieverlierern zu finden...

Insbesondere bei Fluggesellschaften sind die Kurse stark zurückgekommen. Der US-Airline ETF Jets (ISIN IE00BN76Y761) hat stärker reagiert als es die eigentlichen Passagierzahlen rechtfertigen würden (Grafik 1). Die Passagierzahlen befinden sich ca. 20 % unter dem Vorkrisenniveau. Die Kurse stehen deutlich tiefer.


Nicht alles, was billig aussieht, ist auch ein Schnäppchen. Zum Teil gibt es gute Gründe, weshalb die Kurse fallen. Bei Airlines ist die Lage auch noch nicht wieder rosig. Dies gilt insbesondere in Europa. Die Lufthansa schrieb im wichtigen Sommerquartal fast 50 % weniger Umsatz als im Sommer 2019.

Bei US-Airlines beläuft sich das Minus auf ca. 30 %. US-Unternehmen kommen besser durch die Krise (Grafik 2). Der sehr große Binnenmarkt macht das möglich. Der Binnenmarkt kann aber fehlende internationale Flüge nicht vollständig ausgleichen. Neue Infektionswellen lasten zudem auf den Passagierzahlen wie im August und September 2021.


Immerhin sind Gewinne wieder möglich (Grafik 3). Diese können in den USA nicht an das Vorkrisenniveau anschließen. Zum Teil enthalten die Zahlen noch staatliche Unterstützungsgelder, sodass der eigenständig erwirtschaftete Gewinn etwas niedriger ist als er ausgewiesen wird.


Dennoch ist die Profitabilität in den USA greifbar. Mittelfristig bleiben tägliche Meldungen über den Pandemieverlauf kursbestimmend. Langfristig orientierte Anleger können das ignorieren. Sofern das Flugaufkommen im kommenden Jahr auf dem Niveau der letzten Monate gehalten werden kann, werden die meisten Airlines profitabel sein und mit einem KGV von 10-20 bewertet.

Blickt man ins Jahr 2023, liegt die Bewertung auf Basis der Gewinnschätzungen bei einem Drittel der aktuellen Gesamtmarktbewertung. Damit sind US-Airlines interessant und zumindest im Vergleich zum Gesamtmarkt Schnäppchen. Wer gute Nerven hat, ist mit Airlines auf Sicht mehrere Jahre nicht schlecht beraten.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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