Kommentar
09:50 Uhr, 31.05.2004

Schlechte Stimmung trotz guter Wachstumsraten

An unserem Eurolandbild hat sich im letzten Monat trotz der guten Wachstumsraten für das erste Quartal nichts geändert. Euroland ist annualisiert um rund 2,4 Prozent gewachsen, Frankreich sogar um drei Prozent. Entgegen einer Vorabschätzung der Bundesbank stieg das BIP in Deutschland nicht nur um ein, sondern um recht ordentliche 1,6 Prozent.

Insgesamt gesehen bleibt es aber dabei: Die Verbesserung ist zyklischer und nicht struktureller Natur. Das Problem Eurolands liegt weiter darin, dass der Aufschwung überwiegend vom Export getrieben wird und die Binnennachfrage nicht anspringt. Dies zeigt sich auch daran, dass der ifo- Index nach einem kurzen Anstieg im April im Mai bereits wieder gesunken ist. Konjunkturelle Risikofaktoren wie etwa der hohe Ölpreis verunsichern auch die Unternehmen.

Für die kommenden Monate erwarten wir eine Stabilisierung der Frühindikatoren des Verarbeitenden Gewerbes auf hohen Niveaus. Die Inflationsrate lag im April mit zwei Prozent wieder am oberen Ende des Zielwertes der EZB, während die Kernrate bei 1,8 Prozent verharrte und sich damit in den letzten Monaten kaum bewegt hat. Die Inflationsentwicklung sollte dennoch kein Grund für die EZB sein, ihre lockere Geldpolitik zu beenden. Die Konjunktur kommt nur langsam in Fahrt, während die Inflationsraten sehr moderat bleiben.

Bewertung stützt die Europabörsen weiter

Der Erholungsprozess der Weltwirtschaft ist weiter intakt und bestätigt damit die Erwartungen der Investoren, was die Gewinnsteigerungen angeht. Das monetäre Umfeld hat sich zwar etwas eingetrübt, es ist aber noch nicht als kritisch für eine weitere Aktienmarkterholung einzuschätzen. Auch die gestiegenen Langfristzinsen schaden den Bewertungskennziffern bisher kaum. Allerdings signalisieren die technischen Trendindikatoren, dass der im März zu Ende gegangene Aufwärtstrend kurzfristig noch nicht wieder aufgenommen wird. Erfahrungsgemäß braucht es einige Monate, bis wieder neuer Schwung in die Aktienmärkte kommt.

Der hohe Ölpreis und die Angst vor einer Wachstumsverlangsamung der chinesischen Wirtschaft haben das bisher gute Sentiment eingetrübt. Eine Entlastung von dieser Seite oder ein kurzfristiger Zinsrückgang dürften dazu führen, dass der EuroStoxx 50 das obere Ende der Konsolidierungsrange bei ca. 2.900 Punkten testet. Im zweiten Halbjahr bieten die vorhandenen Bewertungsreserven noch Kursspielräume für neue Jahreshöchststände, da bezogen auf ihren historischen Fair Value die Euromärkte zumeist noch attraktiv bewertet sind.

EZB muss Zinsen derzeit nicht senken

Im Sog der US-Renditen haben sich auch die Renditen in Euroland von ihren zwischenzeitlichen Tiefständen im März weiter deutlich entfernt. Auslöser hierfür war ein überraschend starker Beschäftigungs- und Inflationsanstieg in den USA. Aufgrund der Abschwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar sehen wir zurzeit für die EZB keine Veranlassung mehr, die Zinsen zu senken. Da sie sich um die Inflationsentwicklung derzeit keine Sorgen zu machen braucht und das Wachstum in Euroland nur moderat ist, kann sie ihren expansiven geldpolitischen Kurs fortführen. Zusammen mit unserem Bild einer langsamen Straffung der Geldpolitik durch die Fed erwarten wir auch für Euroland ausgehend vom jetzigen Niveau nur noch moderat steigende Zinsen. Unsere strategische Durationsausrichtung ist gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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