Schifffahrtsbranche erfüllt Umwelt- und Sozialkriterien für ESG-Strategien
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Die Schifffahrtsbranche eignet sich nach Ansicht der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments gut für nachhaltige Anlagestrategien. Denn sie werde sowohl ökologischen als auch sozialen Kriterien gerecht – und damit zwei tragenden Säulen von Anlagestrategien, die neben finanziellen auch Umwelt- und Sozialkriterien sowie Aspekte guter Unternehmensführung (auf Englisch: Evironmental, Social und Governance – kurz ESG) berücksichtigen. Dies sei zwar nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich, aber: „Letztlich zeigt sich eine Branche, die attraktive nachhaltige Anlagen bietet“, schreiben Benjamin Kelly, Senior Analyst im Bereich Global Research, und Ash Kelso, Head of Asset Management Infrastructure Investment, in einem aktuellen Kommentar.
Columbia Threadneedle ist bewusst, dass die Aufnahme des maritimen Sektors in einen verantwortungsvollen Anlageansatz oftmals in Frage gestellt wird. Die Kritik an der Schifffahrt beziehe sich zumeist auf ihr Emissionsprofil. „Dabei wies die Schifffahrt in der Vergangenheit stets eine der niedrigsten CO2-Intensitäten im Transportwesen auf, neben der Eisenbahn. So ist die Branche wesentlich CO2-effizienter als der Straßen- oder Lufttransport“, schreiben Kelly und Kelso. Zudem ergreife die Branche bereits Maßnahmen im Einklang mit dem Pariser Abkommen. „Hierzu zählen die angestrebte Senkung der jährlichen Summe der Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um mindestens 50 Prozent im Vergleich zu 2008 und anhaltende Bemühungen zur schrittweisen Eliminierung der Treibhausgas-Emissionen so schnell wie möglich in diesem Jahrhundert.“ Somit könne die Dekarbonisierung der Schifffahrt für die weltweite Energiewende wegweisend sein.
Darüber hinaus ist Columbia Threadneedle der Meinung, dass die Schifffahrtsbranche von Natur aus soziale Qualitäten aufweist. „Menschen verbinden und Zugang zu Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und Bildung schaffen – dies sind wichtige Bausteine für eine gut funktionierende Gesellschaft, und diese Bausteine liefert die Schifffahrt“, schreiben Kelly und Kelso. Außerhalb von Großstädten und großen Volkswirtschaften ermögliche der Seeverkehr die soziale Eingliederung, insbesondere von Inselbewohnern. „In solchen Fällen ist der soziale Wert unermesslich.“ Im Laufe der Covid-19-Pandemie sei dies noch offensichtlicher geworden, da die Branche die Menschen mit lebensnotwendigen Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern versorgt.
Diese sozialen Merkmale wurden nach Ansicht der Experten in der Vergangenheit von Umweltaspekten verdrängt. Die Vereinten Nationen hätten sie jedoch trotzdem wahrgenommen. So werde in den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) im SDG 11 („Nachhaltige Städte und Gemeinden“) besonders hervorgehoben, dass die Branche ein „wichtiger Akteur in den Bereichen Nahrungsmittel, Energie, Handel und Tourismus“ sei.
„Trotz ökologischer Bedenken stiftet die Schifffahrt einen umfassenden sozialen und wirtschaftlichen Nutzen, und wir sind der Meinung, dass sie sich für Anlagen im Rahmen einer Strategie für verantwortungsvolle Investments eignet“, bilanzieren Kelly und Kelso. Diese Ansicht setze Columbia Threadneedle durch den Erwerb des britischen Fährbetreibers Condor Ferries durch den Threadneedle European Infrastructure Fund (ESIF) in einer Strategie für nachhaltige Infrastruktur um.
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