Fundamentale Nachricht
12:22 Uhr, 16.02.2022

Saubere Energiegewinnung – Klimaretter und Investment

Immer mehr Länder verschreiben sich dem Ziel, Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Spezifische Fondslösungen bieten Anlegern ein Engagement in einen Markt, in den in Zukunft große Mengen an Kapital fließen dürften, sagen die LGIM-Finanzexperten Aanand Venkatramanan und Philipp von Königsmarck.

Erwähnte Instrumente

„Auf der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow im November 2021 einigten sich die fast 200 teilnehmenden Länder darauf, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen – eine enorme Herausforderung und auf der Grundlage der aktuellen weltweiten Politik nicht erreichbar. Die Europäische Kommission gibt deshalb mit ihrem EU-Green Deal für ihren Weg zur Klimaneutralität das Tempo vor: Mit dem Fit-for-55-Paket verpflichtet sich die EU zu einer Emissionsreduzierung von 55 Prozent bis 2030 gegenüber 1990, und ein Klimagesetz tritt für Netto-Null-Emissionen bis 2050 ein.

Wind- und Solarenergie sind bisher die beliebtesten erneuerbaren Energiequellen und werden dank kontinuierlicher Innovationen und technologischer Verbesserungen immer erschwinglicher. 2021 sah Europa einen geschätzten Zubau von Wind- und Solaranlagen um insgesamt 41 GW – das entspricht der Stromversorgung für mehr als 26 Millionen Haushalte für ein ganzes Jahr. Weltweit wurden im vergangenen Jahr schätzungsweise 245 GW an neuer Wind- und Solarkapazität zugebaut, so die Internationale Energieagentur.

Die grüne Stromerzeugung steigt trotz saisonaler Schwankungen, und die kombinierte Leistung dürfte dank des anhaltenden Wachstums der Wind- und Sonnenenergie bis Ende 2022 um weitere 13 Prozent steigen.

Während die Kosten für erneuerbare Energien sinken, steigen die Preise für fossile Brennstoffe. In Deutschland sind die Kosten für Onshore-Windenergie zwischen 2015 und 2020 um 40 Prozent und die für nicht nachgeführte Photovoltaik um 54 Prozent gesunken. Gleichzeitig sind die Kosten für Energie aus Kohle um 76 Prozent gestiegen. In Europa hat zudem das EU-Emissionshandelssystem Anreize für den Umstieg von Kohle auf erneuerbare Energien geschaffen, wobei der Preis für eine EU-Emissionsberechtigung im Januar 2022 die 88-Euro-Marke erreicht hat.

Das mit den Vereinten Nationen verbundene Ocean Panel und die Ocean Renewable Energy Action Coalition setzen auf Offshore-Windenergie. Diese Technologie soll bis 2050 zehn Prozent der erforderlichen Kohlenstoffreduzierung für das 1,5-Grad-Ziel leisten. Die Technologie ist anspruchsvoll: Große Turbinen müssen unter Wasser installiert werden, die Anlagen müssen Wind und Wellengang standhalten und sollen möglichst geringe Auswirkungen auf das Ökosystem Meer haben. Doch trotz allem bietet Offshore-Windkraft im Vergleich zu Anlagen an Land eine höhere Kapazität, liefert verlässlichere Energie und greift weniger stark in die Landschaft ein. Auch hier gibt die EU den Vorreiter mit einem Pilotprojekt für eine kostengünstige schwimmende Zehn-Megawatt-Offshore-Windturbine. Dieses Projekt soll als Blaupause für die weitere Entwicklung und Industrialisierung kostengünstiger Offshore-Windparks dienen.

Ein weiterer wichtiger Schritt wird die Anbindung von Stromerzeugungsstrukturen an Energienetze und Speichersysteme sein. Einige Solarsysteme und Windparks, die eine solche Integration umfassen, werden bereits entwickelt. Die Verbindung erneuerbarer Energien mit Speichersystemen und intelligenten Netzen steigert die Zuverlässigkeit der Infrastruktur für saubere Energie und trägt wesentlich zur Energiewende bei.

Zunehmende Wirtschaftlichkeit und politischer Wille sprechen dafür, dass viele Unternehmen im Bereich saubere Energieerzeugung sind positiv entwickeln werden. Aus Anlegersicht ist das Feld also interessant, aber wie immer bei jungen Technologien ist Vorsicht geboten: Der Markt ist dynamisch, und es fällt schwer, heute vorherzusagen, welche Unternehmen in zwei, fünf oder zehn Jahren zu den Gewinnern der Entwicklung gehören werden. Die goldene Investmentregel, nicht alles auf eine Karte zu setzen, hat im Bereich der sauberen Energiegewinnung deshalb besonderes Gewicht.

Ein in der Nische dennoch breit aufgestellter ETF wie der L&G Clean Energy UCITS ETF (ISIN IE00BK5BCH80) streut das Risiko über einen großen Teil des Markts. Der ETF hält aktuell mehr als 55 Einzeltitel, die sich über eine Reihe verschiedener Branchen und Staaten verteilen. Sie alle haben gemeinsam, dass sie im Feld der sauberen Energiegewinnen aktiv sind, wenn auch mit unterschiedlichen Produkten, Dienstleistungen und Technologien.“

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