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16:07 Uhr, 28.02.2001

SAP, Oracle - die Felsen in der Brandung?

Wird es global operierenden Unternehmen gelingen, durch die Präsenz in internationalen Märkten das rückläufige Wachstum in den USA zu kompensieren? Während dies für große Unternehmen wie SAP und Oracle warscheinlich möglich ist, gestaltet sich die Situation für kleinere Unternehmen viel komplizierter.

Das Bruttosozialprodukt in den USA wird im Jahr 2001 voraussichtlich um 3.2% wachsen, im Vorjahr wurden noch starke 5.2% Wachstum erreicht. Somit wird das Wachstum des BSP in den USA unter dem Weltwirtschaftswachstum von 3.4% liegen.

Und nicht nur das Wachstum des BSP wird in anderen Ländern der Erde höher sein als in den USA, sondern auch die Ausgaben für Software werden in den kommenden Jahren höher sein, als in den Vereinigten Staaten.

Zum Beispiel wird im Enterprise Resource Management (ERM) und im Customer Relationship Management (CRM) das internationale Wachstum bis ins Jahr 2004 höher liegen als das Wachstum in den USA. Dies zeigen Studien von IDC und U.S. Bancorp Piper Jaffray Research. Im Jahr 2001 wird der Umsatz im ERM-Segment in Europa um 42% wachsen - in Nordamerika nur um 35%. Der ERM-Sektor wird international um 12% wachsen, in den USA um 11%.

Obwohl große Unternehmen mit einem großen Auslandsanteil des Gesamtumsatzes das vergleichsweise schwache Wachstum in den USA ausgleichen könnten, sind viele Analysten der Auffassung, dass viele große Unternehmen trotzdem von der Verlangsamung betroffen sein werden.

George Chandler von Frost Securities sieht einen gewissen stabilisierenden Faktor, welcher durch eine starke internationale Präsenz die Volatilität dämmen würde.

Viele Analysten gaben bekannt, in Zukunft mehr auf das internationele Geschäft vieler Unternehmen zu achten, doch ist zu befürchten, dass das langsamere Wachstum in den USA auch auf internationele Märkte negativ wirken wird.

Des weiteren befürchtet Bob Austrian von Banc of America Montgomery, dass ein Ausgleich der rückläufigen Umsätze aus den USA durch internationele Geschäfte nicht so einfach möglich sei, wie man auf den ersten Blick denken könnte. So sind die Global 1000 Unternehmen relativ stark miteinander vernetzt und synchronisiert. Global 1000 Unternehmen sind die gößten Unternehmen in 22 Ländern der Erde.

Die Unternehmen Oracle und SAP könnten aber nach allgemeiner Analysten-Meinung von ihrer globalen Positionierung in den nächsten Jahren profitieren. Des weiteren ist die eBusiness-Software unter den Global 1000 Unternehmen ganz oben auf der Prioritätenliste.

Das Walldorfer Softwarehaus ist innerhalb dieser beiden Unternehmen der Favorit, Analysten sehen sein weiterhin starkes Geschäft. Die letzte Bilanz zeigten ein starkes Wachstum in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika. Hier wurde ein Wachstum von 42% erreicht, in der Asien-Pazifik-Region wurde der Umsatz um 38% vergrößert.

Oracle ist ebenfalls ein klar global operierendes Unternehmen, welches in etwa die Hälfte des Umsatzes außerhalb der USA generiert. Ebenfalls ist ein signifikanter Teil der Mitarbeiter außerhalb der USA tätig. Doch sind die Investoren um Oracle besorgt, da man nebst dem starken zweiten Quartal keinen klaren Ausblick auf das kommende Quartal geben konnte. Man erwartet, dass Oracle die First Call/Thomson Financial Schätzungen von 12 cents je Aktie Gewinn erreichen wird, doch verbleiben die Analysten bei Wit Soundview weiterhin vorsichtig, da man befürchtet, dass das Wirtschaftswachstum noch negativer als erwartet auf die Unternehmen in diesem Sektor wirken könnten.

Commerce One ist ein weiteres starkes Unternehmen. Es generiert ungefähr 55% der Lizenz-Umsätze außerhalb der USA, was laut Berechnungen von Analysten 42% Umsatzanteil des Auslandes ausmacht.

Das Unternehmen ist stark mit SAP verbunden, die Allianz beider Unternehmen trägt zu 30% zum Umsatz von Commerce One bei.

Jon M. Ekoniak von U.S. Bancorp Piper Jaffray sieht auch eine interessante Investitionsmöglichkeit bei Ariba, i2 Technologies, Peoplesoft und Siebel Systems, welche ebenfalls stark im amerikanischen Ausland tätig sind.

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