SAP: Einstiger Liebling, bald wieder gefragt?
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Fast immer zahlt es sich aus, gerade jene Aktien genauer zu betrachten, die bei der Masse der Anleger gerade nicht besonders gefragt sind./> Ein früherer Liebling der Börsianer hat die Hausse beim DAX völlig verschlafen, die Walldorfer Software-Schmiede SAP (ISIN DE0007164600/ WKN 716460). Doch das könnte sich bald ändern...
Zuletzt musste das einstige Vorzeige-Unternehmen einige Tiefschläge verkraften: Das Wachstum hat sich abgeschwächt, der taumelnde US-Dollar hat das US-Geschäft belastet, Konkurrent Oracle hatte den Konzern wegen angeblichen Diebstahls geheimer Produktinformationen verklagt.
Doch gerade wenn ein Unternehmen Schwierigkeiten hat, übersehen die Anleger so manches Detail: So ist SAP nach wie vor unangefochtener Weltmarktführer für Unternehmenssoftware und wächst, anders als etwa Oracle, vor allem organisch und nicht durch kostspielige und riskante Übernahmen. Auch in Zukunft sollte der Konzern von dieser auf langfristigen Erfolg ausgerichteten Strategie profitieren.
Wichtige Weichenstellungen haben die Börsianer bislang kaum zur Kenntnis genommen: Mit seinem neuen Produkt A1S will der Konzern den Mittelstand für sich gewinnen. Zusätzlich hat man mit dem US-Partner Sungard den riesigen Markt für Bankensoftware ins Visier genommen.
Sollte die Wachstumsstrategie aufgehen, ist für das kommende Jahr mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 19 zu rechnen. Damit wäre der Konzern im historischen Vergleich günstig bewertet. Allerdings war es schon immer ein teures Vergnügen, SAP-Aktionär zu sein. Mir anderen Worten: Für die Anhänger der „reinen Lehre“ sind die Papiere mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 4,8 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von etwa 8,2 immer noch zu teuer.
Übernahme?
Doch es gibt einige andere Argumente, die ein Investment aussichtsreich erscheinen lassen: Gerüchten zufolge soll Oracle kürzlich zwölf Prozent an SAP übernommen haben. Den US-Amerikanern geht es dabei offenbar um eben jene Vormachtstellung auf dem Markt für Unternehmenssoftware, die zu erreichen nur über SAP führen kann. Herumgesprochen hat sich das bislang scheinbar nicht: Seit Jahresbeginn weist der Aktienkurs ein Minus von rund zehn Prozent auf und ist damit schlechtester DAX-Wert. Kein Wunder, dass der Einbruch in der vergangenen Woche an der Aktie spurlos vorüber gegangen ist.
Erfreulich ist die jüngste charttechnische Entwicklung: Den gleitenden 50-Tage-Durchschnitt konnte der Titel kürzlich klammheimlich zurückerobern. Gerade zeigen sich erste Ansätze eines beginnenden Aufwärtstrends: Das jüngste Tief Mitte Mai lag etwas höher als jenes Ende März. Aktuell kämpft die Notierung mit der 200-Tage-Linie bei 37 Euro. Gelingt der Sprung darüber, entsteht ein längerfristiges Kaufsignal. Es sollte nicht wundern, wenn der Aktienkurs in diesem Fall die offene Kurslücke bei 41 Euro (rote Markierung) schon bald schließen könnte. Und ist es erst einmal so weit, sind auch wieder weit höhere Kurse drin.
Der Aktienkurs von SAP müht sich derzeit an der 200-Tage-Linie. Gelingt der Sprung darüber, konnte die Kurslücke bei 41 Euro große Anziehungskraft auf den Kurs ausüben.
Und dann ist da ja noch die Chance auf eine Übernahme. Übrigens hat ein wichtiger Unternehmens-Insider, Finanzvorstand Werner Brandt, im Februar bei Kursen von 35,58 Euro ein Aktienpaket im Wert von 70.000 Euro eingekauft. Wenn man beobachtet, die knausrig Finanzvorstände selbst beim Kauf der eigenen Aktien zumeist sind, dann ist das schon ein nettes Sümmchen.
In der langfristigen Betrachtung deutet sich ein doppelter Boden im Bereich von 34 Euro an. Wer einsteigt, sollte die Position unterhalb des März-Tiefs bei 33 Euro mit einem Stopp-Loss absichern.
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Andreas Hoose - Chefredakteur vom Antizyklischen Börsenbrief
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