Kommentar
11:29 Uhr, 26.03.2010

„Safety first“ am Rohstoffmarkt

Erwähnte Instrumente

  • Rohstoff Bond
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  • GS Rohstoffkorb-Anleihe auf
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Rohstoffe entwickeln sich unabhängig vom Run auf die beiden „Zugpferde" Erdöl und Gold zu einer immer wichtigeren Anlage-Klasse, die in keinem gut diversifizierten Depot fehlen sollte. Dies ist eine Ansicht, die sicherlich von den meisten Investoren auch so „unterschrieben" werden dürfte. Allerdings hat die Finanzkrise wieder einmal deutlich vor Augen geführt, dass in finanziellen Notzeiten häufig kaum Unterschiede zwischen einzelnen Assets gemacht werden. Der relative Gleichlauf mit den Aktienmärkten in der letzten Zeit ist ein klares Indiz dafür und unterstreicht wiederum die große Bedeutung des spekulativen Geldes, das mittlerweile auch in diesem Markt sein „Unwesen" treibt. Die bedenkliche Tatsache, dass ein einziger britischer Hedgefonds allein 90 Prozent des Zinnmarktes kontrollieren kann, wie kürzlich geschehen, dürfte jedoch immer noch die Ausnahme darstellen.

Wer sich dennoch der grundsätzlichen Notwendigkeit entsprechender Investments bewusst ist, sich aber keineswegs ständig mit den kurzfristigen Entwicklungen einzelner Rohstoffe beschäftigen kann oder will, greift deshalb häufig zu Zertifikaten auf marktbreite Indices wie dem S&P GSCI. Dieses Barometer thront quasi als „Übervater" über einer weitverzweigten Indexfamilie. Soll dabei auch der Sicherheitsaspekt nicht vernachlässigt werden, bietet der große Markt an Kapitalschutz-Produkten gerade für den Rohstoff-Einsteiger die Möglichkeit, sich mit geringem Risiko am volatilen Geschehen zu beteiligen. Wie beliebt dabei mittlerweile auch die diversen Subindizes des S&P GSCI geworden sind, lässt sich an den diversen Neuemissionen in diesem Segment ablesen. So können Anleger derzeit gleich zwischen drei einschlägigen Garantie-Papieren auf jeweils einen Korb ausgewählter Einzel-Rohstoffe wählen, die zum Teil recht große Unterschiede aufweisen.

Je nachdem, ob der Investor neben der vollständigen Kapitalabsicherung zum Laufzeitende entweder eine direkte Beteiligung am Indexkorb oder „nur" einen möglichst attraktiven jährlichen Kupon anstrebt, kann man das Trio in zwei Lager teilen. So verspricht die österreichische Raiffeisen Centrobank (RCB) bei ihrem vor gut fünf Wochen emittierten fünfjährigen Rohstoff-Bond einen 8-prozentigen Kupon p.a., sollten die zehn dem Produkt zugrundeliegenden GSCI-Subindizes auf Kupfer, Nickel, Zink, Silber, Gold, Mais, Zucker, Lebendrind, Erdgas und Brent Öl am jährlichen Stichtag jeweils nicht mehr als 30 Prozent gegenüber ihrem bei Emission fixierten Startwert verloren haben. Schwimmt nur ein Rohstoff gegen den Strom und verletzt die 70-Prozentschwelle, fällt die Rendite für das betreffende Jahr komplett aus.

Wer sich an dem digitalen Charakter dieses Produktes stört, findet evtl. Gefallen an einer der beiden Partizipations-Anleihen von Goldman Sachs bzw. der Landesbank Baden-Württemberg, die gerade an den Markt drängen. Wie derzeit bei ähnlichen Garantie-Papieren üblich, muss aus Finanzierungsgründen auch hier in der einen oder anderen Form eine Kappung der Performance vorgenommen werden. Die Rohstoffkorb-Anleihe der Amerikaner, die sich gleich auf acht verschiedene Einzel-Indizes bezieht, löst das Problem ganz individuell, indem sie für jeden Wert einen Cap bei indikativ plus 75 Prozent einzieht. Für den Anleger bedeutet dies wiederum, dass starke, über diesen Level hinausgehende Ausreißer dem Basketwert nicht mehr zugute kommen können. Etwas anders handhabt das Ganze die LBBW bei ihrer mit sechs Jahren um zwölf Monate länger laufenden RohstoffSelect Safe-Anleihe. Hier wird nicht jeder Index einzeln, sondern der Basket insgesamt gecappt, dafür aber bereits bei einem Zugewinn von 40 Prozent gegenüber dem Ausgangsniveau. So kann, eine relativ homogene Entwicklung vorausgesetzt, mit dem Goldman-Produkt eine insgesamt deutlich höhere Maximal-Rendite in noch dazu kürzerer Zeit erzielt werden. Der Indexkorb der Schwaben seinerseits basiert nicht auf einem „bunt zusammengewürfelten" Haufen an verschiedenen Rohstoffen, sondern orientiert sich im Rahmen der RohstoffSelect-Safe-Reihe an der aktuellen Expertise des hauseigenen Research-Teams der LBBW. Dies dürfte auch der Grund sein, warum mit Brent Öl, Gold, Silber, Nickel und Sojabohnen gerade einmal fünf Einzel-Bausteine den Weg in den ebenfalls gleichgewichteten Basket gefunden haben. Da bei beiden Papieren nur die prozentuale Indexentwicklung zwischen Start- und Endwert zählt, besteht auch kein zusätzliches Dollarrisiko.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Alle drei Papiere eignen sich insbesondere für sicherheitsorientierte Anleger, wobei die beiden Partizipationsanleihen eine hinreichend positive Wertentwicklung der jeweiligen Basiswert-Körbe erfordern, da sonst keinerlei Rendite zu erzielen ist. Dagegen kann man mit dem Rohstoff-Bond der RCB sogar bei moderat fallenden Kursen noch den vollen Kupon einstreichen, ist dafür aber auch ganz entscheidend von „Einzel-Schicksalen" abhängig.

Rohstoff-Bond

Emittent/WKN:

RCB / RCB0X6

Laufzeit:

24.02.2015

Preis: (23.03.2010)

Geld / Brief 100,61 % / 102,61 %

Rohstoffkorb-Anleihe

Emittent/WKN:

Goldman Sachs / GS2LEX

Laufzeit:

19.03.2015

Preis: (Erster Handelstag 24.03.2010)

Ausgabepreis: 100 % zzgl. 1,5 % Agio

RohstoffSelect Safe-Anleihe

Emittent/WKN:

LBBW / LB0AFJ

Laufzeit:

31.03.2016

Preis: (in Zeichnung: 01.03.10–26.03.10)

Ausgabepreis: 100 % zzgl. 2,5 % Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Wir würden uns freuen, wenn auch Sie sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage auf unseren beiden Internet-Portalen http://www.godmode-trader.de/Zertifikate bzw. http://www.boerse-go.de/ beteiligen würden.

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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