Kommentar
14:23 Uhr, 09.10.2006

S-BOX Turkish REITs Index-Zertifikat Am Bosporus sind starke Nerven gefragt

Das Tor zur Europäischen Union bleibt für die Türkei zwar offen, es ist aber ein Stück weiter in die Ferne gerückt. Nachdem die EU-Kommission den Beitritt von Rumänien und Bulgarien zum Beginn des neuen Jahres ab¬gesegnet hat, kündigte Kommissionspräsident José Manuel Barroso eine längere Aufnahmepause an. Auch wenn es die politische Prominenz des Landes relativ gelassen nahm, fiel die Reaktion an der Istanbuler Börse (ISE) negativ aus. Dort sackte der Leitindex ISE National 100 unmittelbar nach dem EU-Entscheid um mehr als fünf Prozent ab. Überhaupt musste man in Istanbul in diesem Jahr schon einige schwere Rückschläge einstecken. Vor allem die massive Ab¬wertung der neuen Türkischen Lira im Mai hat den Investoren schwer auf den Magen geschlagen.

Gerade dieser Punkt birgt aber auch eine Chance, denn Investitionen in der Türkei sind für aus¬ländische Unternehmen billiger geworden. Von stei¬genden Direktinvestitionen könnte wiederum der türkische Immobilienmarkt profitieren. Schon in den vergangenen Jahren hat die Bautätigkeit aufgrund des starken Wirtschaftswachstums stark zugenommen. So ist die Zahl der Baugenehmigungen in 2005 um beachtliche 41,3 Prozent gestiegen. Auch wenn die Spekulationen auf einen Zweitwohnungs¬boom, wie er Anfang der 1980er Jahre in Spanien nach der EU-Aufnahme zu beobachten war, einen Dämpfer erlitten haben, bleibt der Immobilenmarkt interessant. Das „S-BOX Turkish REITs Index“-Zerti¬fikat der Deutschen Bank ermöglich Privat¬anlegern einen hürdenfreien Einstieg in diese reiz¬volle Nische. Das Papier nimmt „eins-zu-eins“ an der Entwicklung des „S-BOX Turkish REITs“-Index teil, der die Performance ausgewählter Real Estate Investment Trusts (REITs) widerspiegelt.

Um in den von der Börse Stuttgart berechneten Index zu gelangen, müssen die Unternehmen an der ISE gelistet sein und einen Großteil des Vermögens im türkischen Immobilienmarkt investiert haben. Die Überprüfung des Korbs erfolgt vierteljährlich. Aktuell sind sieben Titel entsprechend der Marktkapitalisierung enthalten. Die Werte sind hierzulande unbekannt. Die Dividenden werden zu 50 Prozent angerechnet. Als Management¬gebühr werden akzeptable 0,5 Prozent p.a. berechnet. Aller¬dings ist das Zertifikat nicht währungs¬ge¬sichert, was im Falle einer neuen Abwertungs¬runde böse Folgen haben kann. Zudem schwankten tür¬kische REITs in der jüngeren Vergangenheit sogar stärker als der Markt. Dies lässt sich im Chart ablesen, der den „GPR 250 REIT Turkey“, den Index für türkische REITs im Vergleich zum Leitindex seit Janaur darstellt. Der Sektor, der eigentlich ruhiger als der Markt laufen sollte, ist also nichts für schwache Nerven.

ZJ-Fazit: Angesichts der genannten Risiken kommt das Zertifikat nur für spekulative Anleger in Frage. Es ist allerdings eine attraktive und chancenreiche Alternative für Anleger, die Türkei-Engagements suchen.

Mehr über Zertifikate erfahren Sie Woche für Woche im ZertifikateJournal, dem kostenlosen Anlegerbrief von Deutschlands führenden Zertifikate-Experten Christian W. Röhl und Werner Heussinger.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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